Beim Bürgerentscheid in Zell unter Aichelberg entscheiden letztlich drei Stimmen. Die Arbeit für eine Erweiterung des Sportgeländes geht jetzt erst los

Region: Andreas Pflüger (eas)

Zell u. A. - Das Sportgelände in Zell unter Aichelberg kann um einen Kunstrasenplatz und um leichtathletische Anlagen samt einer 400-Meter-Rundbahn erweitert werden. Beim Bürgerentscheid am Sonntag hat die Bevölkerung mit hauchdünner Mehrheit den fast ebenso knapp ablehnenden Beschluss des Gemeinderats vom vergangenen Oktober gekippt.

 

Auf 876 der abgegebenen Stimmzettel war ein „Ja“ angekreuzt. 873 Wählerinnen und Wähler hatten die Frage „Sind Sie für die Erweiterung des Sportgeländes Zeller Berg mit einem Kunstrasenplatz und Leichtathletikanlagen?“ mit Nein beantwortet. Bei einer Wahlbeteiligung von 66,4 Prozent wurde das gesetzlich erforderliche Quorum klar übertroffen, für das eine Zustimmung von mindestens 20 Prozent der rund 2600 Wahlberechtigten erforderlich war.

Beim Bürgerbegehren sah es noch nach einer klaren Sache aus

Die Spannung bei der Auszählung in der Zeller Gemeindehalle ist groß gewesen. Schon beim schnellen Blick auf die jeweiligen Häufchen mit gelben Stimmzetteln wurde deutlich, dass es verdammt eng hergehen würde. Und als Bürgermeister Werner Link nach der ersten Runde verkündete, dass noch einmal nachgezählt werde, war jedem der rund 30 Anwesenden klar, dass die Entscheidung auf Messers Schneide steht. Nach dem erfolgreichen Bürgerbegehren, für das der örtliche Turn-, Sport- und Gesangsverein 1146 Unterschriften gesammelt hatte, sah die Situation noch ganz anders aus. Aber offensichtlich war es den Erweiterungsgegnern zuletzt gelungen, ihre Argumente an den Mann beziehungsweise die Frau zu bringen: Landschaftsverbrauch, überdimensionierte Ausführung und drohender Leerstand.

Zumindest Ulrich Lay (Bürgerforum) ist dieser Ansicht: „Vor allem unser Ortstermin am vergangenen Wochenende hat wohl etlichen Leuten die Augen geöffnet.“ Dennoch werde man die Entscheidung der Bürgerschaft natürlich akzeptieren, und das Projekt nun gemeinsam angehen. Für Martin Holl (Freie Wählervereinigung) sind trotzdem noch viele Fragen offen: „Vor allem muss rasch geklärt werden, ob eine Ausschreibung nicht doch notwendig ist.“

Heftige Auseinandersetzungen zwischen Befürwortern und Gegnern

Für Michael Dreher (Freie Wählervereinigung) besteht daran „schon wegen der Landeszuschüsse“ kein Zweifel. Würde das Vorhaben so umgesetzt werden, wie bisher angedacht, wären diese Gelder aber womöglich gar nicht erforderlich:

Die Straßenbaufirma Strabag hatte der Kommune vorgeschlagen das Stadion für 1,5 Millionen Euro zu bauen, wenn es im Gegenzug dafür 150 000 Kubikmeter Erdaushub am Zeller Berg ablagern darf. Zudem erhielte die Kommune von der Strabag 250 000 Euro zusätzlich für den Unterhalt und die Pflege der Anlage.

Werner Link will diese Idee weiter verfolgen und appelliert an die Gegner im Gemeinderat, „sich nicht zu verweigern“. Das Ergebnis zeige, wie gespalten die Bürgerschaft in dieser Angelegenheit sei, deshalb sei ein solches Signal wichtig. Link betonte jedoch, „dass wir ganz am Anfang des Verfahrens stehen und jetzt im besten Falle dafür sorgen sollten, dass das Projekt gemeinsam vorangetrieben werden kann“.

Das TSG-Mitglied Tobias Schmid (Fortschrittliche Wählergemeinschaft) hofft dies zwar ebenfalls, hat aber seine Zweifel: „Es ist viel Ungutes passiert in den letzten Wochen, mit falschen Aussagen und massiven Vorwürfen. Mir wäre es am liebsten gewesen, wenn wir im Gemeinderat gleich eine Lösung gefunden hätten, die man gemeinsam hätte voran treiben können.“