Bis Montag, 18. Februar, können die Stuttgarter ihre Wünsche im Bürgerhaushalt anmelden. Viele Untertürkheimer haben die Möglichkeit bereits genutzt. Sie wünschen sich unter anderem eine Toilette auf dem Spielplatz am alten Friedhof und Tempo 30 in verschiedenen Straßen.

Untertürkheim - Damit die Stuttgarter im Vorfeld der Haushaltsberatungen des Gemeinderats etwas mehr Einfluss bekommen, wurde im Jahr 2011 der Bürgerhaushalt ins Leben gerufen. Der Stadt geht es auch darum zu erfahren, wofür das Geld nach Ansicht der Bürger ausgegeben werden soll. Von der Möglichkeit, Vorschläge zu unterbreiten, machen die Bewohner der Oberen Neckarvororte derzeit rege Gebrauch. Eine Vielzahl von Wünschen wurde auf dem Online-Portal bereits geäußert.

 

Pinkelecke etabliert

Unter anderem wird eine Toilette für den Spielplatz am alten Friedhof in Untertürkheim gefordert. Dort hätten die Kinder keine Möglichkeit, ein WC aufzusuchen, sodass sie zum „Wildpinkeln“ aufgefordert würden, schreibt eine Mutter. Im unteren Teil des Geländes habe sich hinter dem Mahnmal bereits eine Pinkelecke etabliert. „Der Zustand stinkt zum Himmel.“ Ein anderer wünscht sich eine neue Skateranlage, nachdem jene auf dem Karl-Benz-Platz im vergangenen Sommer abgebaut wurde. Als möglichen Standort für eine Halfpipe oder Rampe bringt er die Fläche neben dem Bolzplatz in der Wallmerstraße ins Gespräch – dort würden seit zwei Jahren ungenutzte Container eines Interimkindergartens stehen. Auch der Ruf nach einer Aufwertung des Bahnhofsgebäudes wird laut: „Der Weg durch das Gebäude führt im Halbdunkel an Spielcasino und Imbissbude vorbei. Eine Herausforderung für Augen und Nase und wahrscheinlich kein Aushängeschild für alle Untertürkheimer.“ Das Gebäude solle, regt ein anderer an, von der Stadt Stuttgart erworben und kulturellen Zwecken zugeführt werden.

Radboxen gefordert

Aus den Reihen der Bürgerschaft kommt auch die Forderung, im Stadtbezirk ein geeignetes Gelände für den Neubau der Freiwilligen Feuerwehr zu finden. Ein Anwohner der Großglocknerstraße plädiert dafür, dort Tempo 30 auszuweisen, andere wünschen sich dies in der Kappelberg- und Fellbacher Straße. Ein Fahrradfahrer möchte, dass an den Treppen des Eszet-Steges eine vernünftige Fahrradrinne angebracht wird, ein anderer spricht sich für das Aufstellen von abschließbaren Radboxen am Karl-Benz-Platz aus. Die Öffnung des Inselbades im Sommer ab 7 Uhr und „abends gerne auch länger bei gutem Wetter“ wird ebenso gewünscht wie die Erneuerung der Beleuchtungs- und Musikanlage in der Sängerhalle, das Pflanzen von Bäumen entlang der Fellbacher Straße zwischen dem Danielweg und dem Weg zur Gartenstadtkirche, ein besserer Lärmschutz zur B 14, eine U-Bahn-Anbindung für Luginsland, die Umgestaltung des Kelterplatzes und die Realisierung der Neckarwelle.

Seilbahn zur Wangener Höhe

Aus Wangen kommt der Wunsch, einen Aufzug zum Generationenzentrum Kornhasen zu bauen, da der Weg zu steil für mobilitätseingeschränkte Menschen sei. Dem käme ein anderer Vorschlag zupass: der Bau einer Seilbahn, die vom Parkplatz in der Nähterstraße aus starten, beim Kornhasen einen Zwischenhalt machen und dann auf die Wangener Höhe fahren könnte. „Dadurch kämen die Kornhasen-Bewohner problemlos den Berg hoch, der Wangener Berg könnte als Naherholungsgebiet besser genutzt und der Autoverkehr dort reduziert werden.“ Auch die Weiterführung des Staibhöhenwegs, der Rückbau der Rinkenberg-Straße, die Neugestaltung des Keltervorplatzes, die Schaffung einer Urnenwand auf dem Friedhof, mehr Mülleimer auf der Wangener Höhe und der Bau eines neuen Sportvereinszentrums in der Kesselstraße werden angeregt.

U 9 bis Obertürkheim

In Rohracker sollte den Bürgervorschlägen zufolge künftig Tempo 30 in der Rohrackerstraße vom Kreisverkehr bis zum Friedhof gelten, auch die Erneuerung des Fahrbahnbelags zwischen dem Kreisel und der Einmündung Am Bergwald wird gewünscht. Wichtig ist einem weiteren Bürger die Erneuerung der Lüftung in der Turnhalle Rohracker, damit diese wieder für Veranstaltungen genutzt werden kann. Ein Hedelfinger regt an, die Stadtbahnlinie U 9 nach Obertürkheim zu verlängern. In Obertürkheim soll der Zebrastreifen in der Asangstraße/Im Mäder durch eine Ampel sicherer gemacht werden, bittet ein Anwohner. Auch der Wunsch nach einem Stadtteil- und Familienzentrum wurde untermauert.

Zwei Vorschläge aus jedem Bezirk

Noch bis Montag, 18. Februar, können die Bürger ihre Ideen bei der Verwaltung einreichen und über diese dann vom 12. März bis zum 1. April abgestimmt werden. Daraus werden die 100 am besten bewerteten Vorschläge ermittelt, die von der Stadtverwaltung auf Machbarkeit hin geprüft und den Stadträten dann zur Diskussion vorgelegt werden. Damit keiner der 23 Stadtbezirke zu kurz kommt, werden die zwei beliebtesten Vorschläge aus jedem Bezirk mit aufgenommen – egal, auf welchem Platz sie im Ranking gelandet sind. Welche Projekte letztendlich finanziert und umgesetzt werden, entscheidet der Gemeinderat im Herbst. Der Etat für die Jahre 2020/2021 wird am 20. Dezember verabschiedet.