Die Vorschläge für den Bürgerhaushalt sind gemacht. Definitiv zwei Vorschläge aus jedem der 23 Bezirke landen dabei auf der Bestenliste. Abgestimmt wird ab dem 12. März.

Stuttgarter Norden - Die Frist ist abgelaufen. Die Vorschläge für den diesjährigen Bürgerhaushalt sind gemacht. Bis zum 12. März wird die Stadtverwaltung nun die Ideen und Wünsche der Stuttgarter genau unter die Lupe nehmen und ähnliche Vorschläge zusammenfassen. Danach können sie bis zum 1. April bewertet werden. Die 100 Vorschläge, die dann am besten abgeschnitten haben, werden von den Fachämtern geprüft. Der Gemeinderat entscheidet im Rahmen seiner Haushaltsberatungen, die im Herbst beginnen, welche Vorschläge letztendlich umgesetzt werden. Damit auch kleine Stadtbezirke wie Botnang eine Chance haben, dass ihre Wünsche berücksichtigt werden, landen definitiv zwei Vorschläge aus jedem der 23 Bezirke auf der Bestenliste – egal, wie sie stuttgartweit abgeschnitten haben.

 

Die Botnanger hat vor allem der Verkehr beschäftigt. Ein Teilnehmer wünscht sich beispielsweise, dass die Vaihinger Landstraße verkehrsberuhigt sein sollte: „Speziell in den wärmeren Monaten im Jahr ist der Ausflugsverkehr am Wochenende sehr laut und lästig.“ Auch der Berufsverkehr sei ein Problem. Die Vorschläge: unter anderem soll eine dauerhafte Radarfalle am Umgelterweg installiert werden, ein Fahrverbot für Motorräder an Wochenenden und Feiertagen wird gefordert – genauso wie Tempo 40.

Andere Teilnehmer fordern eine direkte Stadtbahn-Verbindung zwischen Hauptbahnhof und Botnang – auch außerhalb der Stoßzeiten und am Wochenende. Zudem wird der Wunsch geäußert, „geeignete Maßnahmen für die Kulturkneipe Intus“ umzusetzen, um eine möglichst effiziente Lärmreduktion für die Anwohner zu erhalten. Für manche Botnanger ist es auch ein Muss, dass es im Stadtbezirk nicht nur zwei Grundschulen, sondern künftig auch eine Gemeinschaftsschule geben soll.

In Feuerbach spaltet die Zukunft der Stuttgarter Straße nicht nur die Bezirksbeiräte, sondern auch die Bürgerschaft. Ein Teilnehmer wünscht sich, dass der Bereich Grazer Straße/Stuttgarter Straße endlich nach den Plänen der Stadtverwaltung umgestaltet wird. Eine Shared Space Zone mit Tempo 20 würde den Bedürfnissen von Fußgängern, Rad- und Autofahrern gerecht werden, heißt es in dem Vorschlag. Andere wiederum fordern Teile der Stuttgarter Straße samstags zwischen 8 und 14 Uhr für den Autoverkehr zu sperren.

Zudem tauchen auch in diesem Jahr einige Wünsche auf, die seit langem auf der Feuerbacher Agenda stehen – zum Beispiel ein Personenaufzug an der Haltestelle Föhrich oder der Erwerb des Fahrion-Areals. Auch der Festplatz könnte für einige Teilnehmer eine Aufwertung vertragen: „Es ist ein trostloser Ort. Einmal im Jahr findet hier die Feuerbacher Kirbe statt. Ansonsten dient er als der unattraktivste Schulhof Deutschlands.“ Dies müsse sich rasch ändern.

Auch in Stammheim liegt einiges im Argen. Viele Teilnehmer fordern, den Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern. Zum Beispiel sei die Anbindung an die Sportanlagen sowie an das Gewerbegebiet Emerholz sehr schlecht.

Ein anderer Stammheimer wünscht sich ein Schwimm- und Erlebnisbad: „Witzigerweise gehört der Stadt Stuttgart eine Teilfläche neben der B27a, die Kornwestheim gerne hätte für ihr völlig aus dem Ruder laufendes Industriegebiet. Und hier nun mein Vorschlag. Auf diesem Gebiet sollte, sofern möglich, ein schönes Schwimmbad für Stammheim errichtet werden.“

Das Thema Schwimmhalle ist auch in Weilimdorf wichtig. Einige Teilnehmer wollen ein sogenanntes Cabrioschwimmbad, andere ein Thermalbad und wieder andere einfach ein Hallenbad.

Auch ein neues Windrad auf dem Grünen Heiner beziehungsweise eine Erweiterung der bestehenden Anlage wird angeregt. Zudem fordern einige Weilimdorfer, dass endlich eine weitere Sporthalle im Bezirk gebaut wird. Nicht nur für sportliche Aktivitäten fehle ein passendes Gebäude, sondern „auch für kulturelle Veranstaltungen mit 200 Personen und mehr steht keine Festhalle zur Verfügung, weshalb diese Veranstaltungen immer noch in der Lindenbach-Sporthalle abgehalten werden“, schreibt die Vorsitzende des Vereins Forum Stuttgart-Weilimdorf, Edeltraud John. „Im vergangenen Jahr hat der Bürgerempfang mit der Würdigung Ehrenamtlicher im Hotel Holiday Inn stattfinden müssen, weil die dafür Eingeladenen nicht im Bezirksrathaus untergebracht werden konnten. Wir brauchen ein Bürgerhaus, wo Konzerte, Theater und gesellschaftliche Begegnungen stattfinden können.“

In Zuffenhausen wünschen sich einige Bürger, dass der „vor Jahren neu gestaltete Hans-Sharoun-Platz“ aufgewertet wird. Er leide an mangelnder Attraktivität, Einzelhandelsleerständen und Vermüllung. „Der Hans-Sharoun-Platz sollte die Perle von Zuffenhausen-Rot werden, die zentrale Ortsmitte vom Stadtteil.“

Ein anderer Schandfleck sei die Unterführung am oberen Ende der Unterländer Straße. Dort sei alles voll mit Taubenkot. „Hier würde ein betreutes Taubenhaus/-turm in der Nähe die Population regulieren und das Problem deutlich reduzieren.“ Wenige Meter weiter ist das nächste Problem für einige Teilnehmer des Bürgerhaushaltes zu finden: das Kulturzentrum am Bahnhofsvorplatz. Dringend müsste die Eingangssituation verbessert werden. „Der derzeitige Zustand ist eines Stadtbezirks von der Größe von Zuffenhausen völlig unwürdig!“, heißt es in einem Beitrag.

Des Weiteren hat auch die Jugendfarm weiteren Bedarf an finanziellen Mitteln angemeldet, ohne die ein Neubau und somit der Fortbestand der Einrichtung nicht machbar seien. „Ohne die Aufstockung der bisher bereitgestellten Mittel um 200 000 Euro wäre das Aus für eine der beliebtesten Einrichtungen ihrer Art in Stuttgart kaum mehr abzuwenden.“