Im Stuttgarter Bürgerhaushalt wurden schon viele Wünsche geäußert, wofür die Stadt Geld ausgeben soll. Wir haben nachgeschaut, was sich die Menschen in den Stuttgarter Filderbezirken wünschen. Darunter sind durchaus auch skurrile Wünsche.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Filder - Noch bis Montag, 18. Februar, können Stuttgarter Vorschläge machen, wofür die Stadtverwaltung Geld ausgeben soll. Und schaut man einmal auf die Website des Stuttgarter Bürgerhaushalts, dem Beteiligungsverfahren der Stadt, so sieht man: Die Bürger haben Tausende Ideen, an welchen Stellen Geld investiert werden soll. Ein Blick in die Vorschläge aus den Bezirken unter dem Fernsehturm zeigt: Vieles ist nicht neu. Doch es gibt auch abseitige Vorschläge.

 

Birkach: Feierhalle, Stadtbahn und bessere Straßen

Es ist nicht das erste Mal, dass die Feierhalle auf dem Friedhof das präsenteste Thema bei den Birkachern ist. So gut wie jeder Vorschlag befasst sich mit dem Konstrukt auf dem Friedhof. Bis zuletzt war dies ein Dach auf Stelzen und deshalb oft zugig und kalt. Nun wurden Scheiben eingesetzt, diese decken jedoch nur einen Teil ab. „Der alte Holzunterstand ist unwürdig, unbrauchbar und für Beerdigungsbesucher nur sehr eingeschränkt nutzbar“ schreibt ein Nutzer in seinem Vorschlag. Und ein anderer: „Dieser kleinen unscheinbaren Halle würde wohl niemand nachweinen, wenn dafür eine wettergeschützte und optisch ansprechendere Lösung gefunden würde.“

Außerdem beklagen sich mehrere Birkacher über den schlechten Zustand ihrer Straßen. Es wird zum Beispiel die obere Aulendorfer Straße und die Welfenstraße kritisiert. Und die Birkacher wünschen sich eine Stadtbahnverbindung. Bisher müssen sie mit dem Bus entweder nach Plieningen oder nach Degerloch fahren und dort in die Stadtbahn umsteigen.

Plieningen: Mehrzweckhalle, Markt und Hallenbad

Auch der vielfach geäußerte Wunsch nach einer Mehrzweckhalle für Plieningen und Birkach ist nicht neu. Seit Jahren kämpfen Vereine und Schulen dafür, dass sie eine zusätzliche Halle bekommen. Abgesehen von der Sporthalle im Wolfer seien die anderen sanierungsbedürftig oder nicht für Ballspiele geeignet, argumentieren sie

Zudem wünschen sich mehrere Plieninger einen Wochenmarkt, zum Beispiel am Mönchhof vor der Zehntscheuer. „Neben der Förderung der regionalen Anbieter würde ein solcher wöchentlicher Treffpunkt auch den Austausch der Bürger fördern“, argumentiert ein Nutzer.

Außerdem gibt es sehr viele Wünsche bezüglich des Hallenbads im Wolfer. Das liegt daran, dass die Stadt vor einigen Tagen einen Entwurf vorgelegt hat, wonach das Bad nur noch für Vereine und Schulklassen öffnen soll. Dagegen wehren sich etliche Menschen über den Bürgerhaushalt – und verlangen sogar, dass das Bad seine Öffnungszeiten für Individualgäste ausweiten und auch im Sommer geöffnet haben soll. Außerdem wünschen sich mehrere Plieninger Sanierungen in dem Bad sowie eine Rutsche für Kinder.

Sillenbuch: Bürgerzentrum, Bücherei und mehr ÖPNV

Die Sillenbucher sind begeisterte Leser: Zahlreiche Vorschläge befassen sich mit dem Wunsch nach einer Stadtteilbücherei – am besten in Kombination mit dem seit Jahren geforderten Bürgerzentrum und mit Platz für die Freiwillige Feuerwehr Sillenbuch. Eine Nutzerin schreibt: „Eine Stadtteilbücherei ist dringend nötig. Es gäbe dann für Lesepaten die Möglichkeit, für Kinder und Familien Vorlesestunden abzuhalten und so viele auch junge Menschen an Literatur heranzuführen.“ Der Bücherbus habe eine zu begrenzte Auswahl.

Viele andere Vorschläge befassen sich mit den Zeiten, zu denen die Stadtbahnen und Busse nach Sillenbuch, Riedenberg und Heumaden fahren. Die Bürger wünschen sich eine engere Taktung – auch jenseits der Hauptverkehrszeiten.

Degerloch: Radwege, Rodelbahn und Aussichtsturm

Radfahren in und rund um Degerloch kann frustrierend sein: Es gibt nur wenige Radwege, und oft fährt man auf der Straße. Deshalb fordern mehrere Bürger einen Radweg entlang der Epplestraße bis nach Möhringen zu schaffen sowie direkte Radwege in die Innenstadt und nach Birkach.

Zudem haben mehrere Degerlocher Ideen für Aufwertungen; teils auch ungewöhnliche. So wünscht sich ein Nutzer einen Aussichtsturm neben dem Tartanplatz an der Oberen Weinsteige. Andere hoffen auf eine Rodelbahn. Von Degerloch aus geht es mehr als 200 Höhenmeter hinab in die Innenstadt. Und in dem Wald zwischen Degerloch und dem Zentrum schlummern Relikte einer alten Rodelbahn, schreibt ein Stuttgarter in seinem Vorschlag: „Dies könnte man zu einem Freizeitvergnügen für Sommer wie Winter ausbauen, indem man wieder eine Rodelstrecke anbietet. Diese könnte von Degerloch dem Hang entlang entweder in Richtung Weißenburg oder vielleicht sogar noch tiefer ins Tal gehen.“