Die bisherige Leiterin des Stadtplanungsamts Nürtingen, Susanne Schreiber, bekommt im Filderstädter Gemeinderat 21 Stimmen. Ihre Konkurrentin Susanne Mehlis erhält neun.

Filderstadt - Tochter Golda reckte im Zuschauerbereich des Bürgerzentrums Bernhausen beide Siegerfäuste in die Höhe, als Oberbürgermeister Christoph Traub das Ergebnis der Wahl verkündete. Die Mutter der Zwölfjährigen, Susanne Schreiber, hatte das Rennen gegen ihre Mitbewerberin Susanne Mehlis mit 21 zu neun Stimmen klar gewonnen.

 

An der geheimen Wahl im Gemeinderat nahmen am Montag 29 Stadträte und Oberbürgermeister Traub teil. Zuvor hatten sich die beiden Bewerberinnen um die Nachfolge des früheren Technischen Bürgermeisters Reinhard Molt dem Gremium und den rund 50 Zuhörern vorgestellt.

Bauliche Entwicklung im Mittelpunkt

Dabei fiel auf, dass die beiden Leiterinnen von Stadtplanungsämtern vor allem auf die bauliche Entwicklung Filderstadts eingingen. Susanne Schreiber, die bisher dem Stadtplanungs- und Umweltamt in Nürtingen vorsteht, betonte vor allem die Bedeutung der Innenentwicklung. „Die Gefahr einer vereinheitlichten, großstädtischen und diffusen städtebaulichen Entwicklung der Ortsteile und ortsuntypische Ortsrandsilhouetten zu bekommen, ist vorhanden“, sagte sie. Es gelte Quartierskonzepte zu entwickeln, die richtungsweisend für das kommunale Handeln seien.

In Filderstadt seien bereits Bürger aktiv, sagte Schreiber und meinte damit offensichtlich die Initiative Aufbruch Plattenhardt. „Hierzu sage ich direkt und offen: Freuen wir uns, dass wir uns nicht erst auf die Suche nach Bürgern machen müssen.“

Während Schreiber unter der eingeräumten Redezeit von zehn Minuten blieb, überschritt Susanne Mehlis dieses Limit deutlich. Auch die Leiterin des Fachbereichs Stadtplanung, -entwicklung und Baurecht in Göppingen legte ihren Schwerpunkt auf die Entwicklung und Gestaltung Filderstadts. Sie sprach das Potenzial des Flächennutzungsplans an, bezifferte es auf 148 Hektar und erklärte, dass es gelte, Platz für Wohnen und Gewerbe bereitzustellen.

„Bürger müssen wissen, was passiert“

Man müsse zügig handeln. In Göppingen sei man schnell mit Baugenehmigungen. „Natürlich im Rahmen der Gesetze“, betonte sie. Viel Wert legte Mehlis auf die Bürgerbeteiligung. Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept sei eine super Grundlage. „Die Bürger müssen wissen, was passiert“, sagte sie und stellte in Aussicht, eine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Die neue Baubürgermeisterin Schreiber tritt die Nachfolge von Reinhold Molt an, der im Mai zum Rathauschef von Remshalden gewählt wurde. Dieses Amt trat er Anfang Juli an. Seither teilen sich in Filderstadt OB Christoph Traub und Erster Bürgermeister Andreas Koch seine Aufgaben. Traub ist froh, wenn diese Last wieder auf mehr Schultern verteilt wird. „Es gibt nicht ohne Not dafür drei Dezernatsleiter“, sagt er. Wann die 44-jährige Schreiber den Posten der Bürgermeisterin übernimmt, ist noch nicht klar. „Ich hoffe, dass dies ganz am Anfang des nächsten Jahres der Fall sein wird“, sagt Traub.