Bei der Bürgermeisterwahl setzt sich ein 34 Jahre alter Verwaltungswirt gegen neun Kandidaten durch. Dabei haben alle mit einem zweiten Wahlgang gerechnet – auch der siegreiche Bewerber.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Gäufelden - Seine Rede fällt kurz aus. „So ein Vertrauen und so einen klaren Auftrag im ersten Wahlgang zu bekommen“, das habe er nicht erwartet. Mit 52,2 Prozent erzielte Benjamin Schmid am Sonntag in Gäufelden auf Anhieb eine absolute Mehrheit, obwohl neun weitere Kandidaten auf dem Stimmzettel für die Bürgermeisterwahl standen. Die Wahlbeteiligung fiel mit 54,7 Prozent nach Ansicht des Amtsinhabers Johannes Buchter ordentlich aus. „Damit kann man die Entscheidung als solide ansehen“, sagt er. Zumal Benjamin Schmid die Konkurrenz auch weit zurückließ. Er wolle Gäufelden gemeinsam mit den Bürgern gestalten, erklärte er nach der Verkündung des Ergebnisses noch: „Das ist mir ganz wichtig.“

 

Ein junger Kandidat von außerhalb, der neutral ist

Für einen jungen Kandidaten von außerhalb mit Verwaltungserfahrung haben sich die Bürger entscheiden. In Ludwigsburg hat der 34-Jährige Verwaltungswissenschaften studiert, seit neun Jahren arbeitet er im Landratsamt. Bürgermeister zu werden, war zwar schon als Student sein Ziel, er wollte sich aber zunächst „das Rüstzeug für das Amt“ aneignen. Außerdem ist er seit neun Jahren für die CDU Mitglied im Nufringer Gemeinderat. Er kenne also auch die andere Seite der Kommunalpolitik, erklärt er, das sei ihm wichtig. Als Bürgermeister hat er sich aber ohne Parteizugehörigkeit zur Wahl gestellt.

„Ich bin mit dem Gedanken hergekommen, ein ordentliches Ergebnis für die zweite Runde zu holen“, sagte Benjamin Schmid auf dem Rathausplatz. Über das eindeutige Ergebnis, das um 19.44 Uhr verkündet wurde, war er wie alle anderen überrascht. Für die Gäufeldener hat bei der Wahlentscheidung wohl eine Rolle gespielt, dass Benjamin Schmid den drei Teilorten der Kommune gegenüber neutral auftreten kann, da er in keinem wohnt.

Der Landrat findet, dass Gäufelden gut gewählt hat

„Gäufelden hat gut gewählt“, befand der Landrat Roland Bernhard, der sich in die Gemeinde aufgemacht hatte, nachdem sich ein eindeutiges Ergebnis abzeichnete. Die Gäufeldener hätten „einen Exportschlager aus dem Landratsamt“ zum Bürgermeister gemacht. Von Thomas Sprißler kam ebenfalls „eine herzliche Gratulation zu diesem fulminanten Wahlsieg“. Ein solches Ergebnis bei zehn Bewerbern sei beachtlich, sagte Herrenbergs Oberbürgermeister und begrüßte „den jungen, dynamischen Kollegen“ im Kreis der Kommunalverwaltungschefs.

Die nächst höchste Stimmenzahl erzielte Lukas Rosengrün mit 17,5 Prozent. „Es war eine tolle Erfahrung, das Ergebnis hätte ich mir natürlich anders gewünscht“, sagte der Projektleiter aus Böblingen, der in der SPD aktiv ist. Bei zehn Kandidaten hält er seinen Anteil noch für respektabel, zu verlieren gehöre zu einer Wahl dazu. Benjamin Schmid wünschte er nun „alles Gute für die tolle Aufgabe“. Für den CDU-Kreisvorsitzenden Michael Moroff fiel das Ergebnis mit 5,3 Prozent enttäuschend aus. „Es gibt nicht ganz die Stimmung wieder, die ich im Wahlkampf erlebt habe“, sagte der Leonberger. Aber es sei gut für Gäufelden, dass die Entscheidung schon gefallen sei.

Günter Egeler kommt von den einheimischen Bewerbern am besten weg

Unter den einheimischen Bewerbern erhielt der Gemeinderat Günter Egeler (Freie Wähler) mit 13,7 Prozent die meisten Stimmen. Der Rechtsanwalt Marc Dolde kam auf sieben Prozent, die anderen fünf Kanidaten bleiben alle unter einem Stimmenanteil von je zwei Prozent.