Bei der Bürgermeisterwahl am 23. April in Leutenbach wird neben dem Amtsinhaber ein weiterer Kandidat auf dem Stimmzettel stehen. Ein 62-Jähriger aus Rudersberg will Jürgen Kiesl herausfordern.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Ein Durchmarsch komplett ohne Gegenwind wird es für Jürgen Kiesl auch im vierten Anlauf nicht werden. Der 57-Jährige, der im Jahr 1999 zum ersten Mal in das Amt des Rathauschefs von Leutenbach gewählt worden war, hat einen Mitbewerber. Jürgen Metzner aus Rudersberg kandidiert wie der Amtsinhaber bei der Wahl des Bürgermeisters am Sonntag, 23. April. Weitere Bewerbungen sind laut dem Hauptamtsleiter der Gemeinde, Jakob Schröder, bis zum Bewerberschluss am Montagabend nicht eingegangen.

 

Wunderbare Gegend „mit Verbesserungsbedarf“

Leutenbach sei eine wunderbare Gegend, die aber durchaus verbessert werden könnte, antwortet Jürgen Metzner auf die Frage, warum er sich zu einer Kandidatur entschlossen habe – und nennt in Sachen Handlungspotenzial auf Nachfrage spontan die Bereiche Kindergarten, Unternehmensansiedlungen und CO2-Reduzierung.

Die rund 11 000 Einwohner starke Gemeinde kenne er aus seiner beruflichen Tätigkeit, erklärt der 61-jährige Inhaber eines Abschleppdienstes. Als früherer Leiter eines Ingenieurbüros und auch aus seiner aktuellen unternehmerischen Tätigkeit wisse er durchaus, „wie Verwaltung geht“, sagt der gelernte Maschinenbautechniker. Politisch sei er „eigentlich bei Rot-Grün“ einzuordnen, er gehöre aber keiner Partei an und bewerbe sich auch als unabhängiger Kandidat.

Natürlich wäre es eine absolute Sensation, wenn er einen etablierten Schultes wie Jürgen Kiesl aus dem Sattel werfen würde, räumt Metzner ein. „Aber einen Versuch ist es allemal Wert.“

Jürgen Kiesl, der die Kommune in seiner vierten Amtsperiode insbesondere in Sachen Klimawende voranbringen möchte, wird diesem Versuch vermutlich gelassen entgegen sehen. Zumal sich der einstige persönliche Referent des Stuttgarter Umweltbürgermeisters Jürgen Beck auch vor seiner dritten Wiederwahl im April 2015 erfolgreich eines Gegenkandidaten erwehrt hatte. Damals hatte ein Wirtschaftsmathematik-Student seinen Hut in den Ring geworfen, allerdings lediglich 14,6 Prozent der Stimmen für sich geholt. Für Kiesl votierten hingegen 84,5 Prozent der Wähler.

Offizielle Kandidatenvorstellung findet nun statt

Eines ist allein durch die Tatsache, dass es einen Mitbewerber gibt, allerdings jetzt schon klar: Es wird am 12. April eine offizielle Kandidatenvorstellung geben. Die Veranstaltung in der Rems-Murr-Halle, die um 19 Uhr beginnen soll, hätte man sich wohl gespart, wenn lediglich der in der Kommune bestens bekannte Amtsinhaber auf dem Stimmzettel gestanden hätte.