Rebecca Schwaderer, eine der wenigen Bürgermeisterinnen im Kreis Ludwigsburg, ist in Möglingen wiedergewählt worden. Was will sie anpacken?

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Frau Schwaderer, die Möglinger wollten Sie für eine zweite Amtszeit haben. Warum haben Sie sie Ihrerseits angestrebt?

 

Was mir richtig gut gefällt und den Ausschlag gab, mich noch einmal zu bewerben: Möglingen ist eine kompakte Gemeinde in einer Größenordnung, in der man noch direkt in Kontakt mit den Menschen ist und in der die Bürgermeisterin für die Bürgerschaft greifbar ist. Wenn man etwas auf die Beine stellt, Repaircafé, Kulturencafé, Bürgerfahrdienst, dann finden sich immer Menschen, die das auf den Weg bringen. Das rege Vereinsleben ist super, und die Gemeinderatsarbeit sehr konstruktiv und wenig von Parteikolorit dominiert. Das macht Spaß. Man merkt, dass alle etwas voranbringen wollen.

Sie selbst wollen einiges voranbringen, vor allem Ihre Ortsmitte mit dem maroden Rathaus umgestalten. Wird es einen Verwaltungsneubau geben?

Der Zustand des Gebäudes ist schlecht, aber es gibt dazu noch keine Beschlüsse. Wir müssen aber nichts überstürzen, es braucht noch bis 2027, bis die Feuerwehr aus der Ortsmitte auszieht, und in dieser Zeit können wir Ideen für die neue Ortsmitte entwickeln. Wir wollen in diesem Jahr einen Bürgerbeteiligungsprozess dazu starten, um für eine hohe Akzeptanz der Umgestaltung zu werben und zu überlegen, was wir für Möglingen wollen.

Was will die Bürgermeisterin?

Wenn wir die neue Ortsmitte bauen, fände ich es wichtig, dass wir auch einen Raum der Begegnung schaffen, im Freien mehr Aufenthaltsqualität bekommen und für mehr Grün sorgen. Das Thema bezahlbarer Wohnraum könnte mitgedacht werden. Und ich fände es schön, wenn wir seniorengerechtes Wohnen im Zentrum verankern könnten, damit die ältere Generation in der der Mitte des Geschehens sein kann.

Die Verkehrssituation in der engen Ortsmitte ist auch nicht gerade optimal. Steht sie ebenfalls auf der Agenda?

Definitiv. Die Planung für die neue Mitte ist die Chance schlechthin, zu überlegen, welche Rolle der Verkehr künftig spielen und wie die Wegeführungen dort aussehen sollen.

Zur Verlegung des Feuerwehrhauses aufs Lange Feld gab es heiße Diskussionen und schließlich einen Bürgerentscheid. Ist der Umzug nach dem Beschluss mittlerweile im Ort akzeptiert?

Von den Hardlinern, die gegen das Projekt waren, wohl eher nicht. Diejenigen, die wegen der Versiegelung von Flächen und aus Umweltschutzgründen skeptisch waren, haben nach meiner Einschätzung akzeptiert, dass es einen demokratischen Beschluss für die Verlegung gab. In der öffentlichen Wahrnehmung ist der Streit darüber beigelegt.

In enger zeitlicher Nähe zum Bürgerentscheid gab es einen schlimmen Brand in der Ortsmitte, es gingen Gerüchte über einen Zusammenhang durch den Ort. Ist die Ursache aufgeklärt worden?

Nein, konnte ist die Brandursache nicht geklärt werden. Die Spekulationen über einen möglichen Zusammenhang fand und finde ich unmöglich.

Ein kreisweites großes Zukunftsprojekt streift Möglingen ebenfalls: die Stadtbahn. Manche Bürger müssen entlang der Trasse Grund dafür hergeben. Wie ist die Stimmung zu dem Vorhaben?

Dass die Menschen, die direkt an der Linie leben und der Bahn künftig quasi durchs Küchenfenster die Hand geben können, nicht begeistert sind, kann ich aus deren Perspektive heraus gut verstehen. Der Rest der Bevölkerung befürwortet die Stadtbahn sicher mehrheitlich. Im Gemeinderat war das Votum für das Projekt einstimmig.