Am 25. Oktober ist in der Schönbuchgemeinde Neuwahl. Vier Kandidaten treten erneut an: Ronny Habakuk, Lukas Lang, Dennis Mews und Petra Hanel. Den Zahlen der ersten Wahl am 11. Oktober nach zu urteilen, gibt es einen Favoriten.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Steinenbronn - Weil bei der ersten Bürgermeisterwahl am 11. Oktober keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erreicht hat, wird nun am 25. Oktober erneut gewählt. Dem amtlichen Endergebnis nach verteilen sich die insgesamt 2857 gültigen Stimmen wie folgt auf die Kandidaten: Ronny Habakuk (1067), Lukas Lang (685), Dennis Mews (333), Petra Hanel (328), Stephan Keck (211), Hans-Georg Mai (187), Ulrike Paulus (36), Sonstige 10.

 

Insgesamt 90 Wähler waren laut Gemeinde im Wahllokal, 2775 entschieden sich für Briefwahl. Wahlberechtigt sind in Steinenbronn 4829 Bürger. Die Wahlbeteiligung lag bei 59,33 Prozent, acht Jahre zuvor lag sie bei 42,40 Prozent. Von den sieben Kandidaten, die beim ersten Mal angetreten sind, haben sich vier erneut beworben (diese stellen wir im Folgenden vor). Nicht mehr angetreten sind Stephan Keck, Hans-Georg Mai und Ulrike Paulus. Auch diesmal ist eine Briefwahl möglich. Die Wahlzeit in der Sandäckerhalle ist von 8 bis 18 Uhr. Und das sind die vier Kandidaten:

Ronny Habakuk

Ronny Habakuk hat die Steinenbronner kurz vor der Bürgermeister-Wahl am 11. Oktober noch einmal einen Einblick in sein Privatleben gewährt. Bei Facebook postete er zwei Fotos, eines vom Abendessen mit seiner Frau und den Zwillingen und eines am Frühstückstisch mit seinen Kindern. „Entspannt und gespannt zugleich“, schrieb Ronny Habakuk.

Am Abend des 11. Oktobers dürfte er sich etwas zum Anstoßen aufgemacht haben. Er ist nämlich als Stimmenkönig aus dem Rennen um den Bürgermeister-Posten im Steinenbronner Rathaus hervorgegangen.

Insgesamt 1067 Wähler haben für Ronny Habakuk gestimmt, mit Abstand zum zweitplatzierten Lukas Lang (685 Stimmen). „Das war ein schöner Tag“, sagt Habakuk ein paar Tage später. Er habe nicht damit gerechnet. „Es ist ein deutliches Zeichen, aber es ist auch nur ein Etappensieg.“ Denn die nötige absolute Mehrheit hat er trotzdem verpasst.

Deshalb bereitet sich Ronny Habakuk jetzt auf den zweiten Wahlgang am 25. Oktober vor. „Ich werde mich jetzt nicht zurücklehnen“, sagt er. „Ich mache da weiter, wo ich aufgehört habe.“ Er wolle bis zur Wahl weiterhin mit den Menschen ins Gespräch kommen, auf der Straße, aber auch in den Betrieben. „Ich will die Wahl ganz klar gewinnen“, sagt er. Und deshalb auch die, die beim ersten Mal nicht wählen waren, zum Mitmachen bewegen.

Wenn Ronny Habakuk für sich bei den Wählern wirbt, stellt er vor allem seine Erfahrung in den Vordergrund. Er arbeitet als Verwaltungsbeamter beim Regierungspräsidium und blicke auf eine 22-jährige Berufserfahrung im öffentlichen Dienst zurück. Er sagt, dass er schon seit zehn Jahren Bürgermeister werden wolle.

Ronny Habakuk lebt mit seiner Frau und seinen kleinen Zwillingen seit 2013 in Steinenbronn. Geboren wurde er 1979 in Berlin. Zu seinen Hobbys zählt er Hunde, Westernreiten und Wandern.

Lukas Lang

Dass er ehrgeizig und zielstrebig ist, das wird ihm wohl niemand absprechen. Lukas Friedrich Lang ist gerade einmal 25 Jahre alt. Im März 2019 kam er als neuer Ordnungsamtsleiter nach Steinenbronn. Es war seine erste Stelle nach dem Studium – und dann gleich eine Chefposition.

Seit Mai des vergangenen Jahres wohnt Lang auch in der Schönbuchgemeinde. Er habe einen persönlichen Bezug zum Ort, er kenne die Strukturen im Rathaus, er wisse, an welchen Stellschrauben gedreht werden müsse, um Steinenbronn fit zu machen für die Zukunft, sagt der Lang und ergänzt: „Ich möchte hier Bürgermeister werden und nicht irgendwo.“ Bei der Kandidatenvorstellung Ende September kündigte er an, für Jung und Alt da sein zu wollen. Die Bürgerbeteiligung sei für ihn von zentraler Bedeutung – auch bei der anstehenden Ortskernsanierung.

Lang kommt aus Reutlingen, hat an der Hochschule für Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg Public Management studiert und ist passionierter Sportler. Als solcher weiß er, was es heißt, zu kämpfen. Auch zur Bürgermeisterwahl sei er mit der Erwartung angetreten, „einen großen Zuspruch aus der Bevölkerung zu erhalten“. Das spiegele sich im Ergebnis wider. Lang erzielte 23,96 Prozent der Stimmen und damit den zweiten Platz hinter Ronny Habakuk.

Der Vorsprung seines Konkurrenten beim ersten Wahlgang stört Lang nicht. Für ihn ist das Ergebnis weiter offen. „Es kommt nun darauf an, welche Bewerber ihre Kandidatur aufrecht erhalten, wie sich die frei werdenden Stimmen dann verteilen, und wer die bisherigen Nicht-Wähler motivieren kann“, so Lang. Er selbst werde nun noch mal kräftig die Werbetrommel rühren, um die Steinenbronner von seiner Persönlichkeit, seinen Kompetenzen und seinen im Wahlkampf bereits präsentierten Themen zu überzeugen. Dafür wolle er noch einmal „110 Prozent geben“.

Dennis Mews

Dennis Mews (36) sagt, dass er trotz seines Rückstandes bei der Wahl am 11. Oktober gute Chancen auf das Bürgermeisteramt in Steinenbronn sieht. „Mein Wahlkampf war darauf angelegt, dass mich die Bürger persönlich kennenlernen“, so argumentiert er: „Ich habe in den Gesprächen erfahren, dass die Bürger Veränderungen wollen, und ich bin der Kandidat, der Veränderung möchte.“ Als Wirtschaftsjurist verfüge er auch über die entsprechende Kompetenz.

Der ledige Sachgebietsleiter in der Stadtkämmerei Filderstadt verortet sich selbst politisch in der „liberalen Mitte“ und sieht seine Parteilosigkeit als Vorteil an: Bei ihm müsse niemand Bedenken haben, dass er „Parteiprogramme durchbringen“ wolle. Als seine wichtigsten politischen Ziele nannte Dennis Mews schon vor der Wahl am 11. Oktober die Verbesserung der Verwaltungsorganisation, die Weiterentwicklung der Ortskernsanierung, eine funktionierende Kinderbetreuung und den Ausbau der Sozialleistungen. Zu seinen Hobbys zählt er Sport und Reisen.

Es gehe ihm durchaus um die Gemeinde Steinenbronn, sagt Mews, der sich im vergangenen Jahr in Schlaitdorf als Bürgermeister beworben hatte und dort mit 42,48 Prozent den zweiten Platz belegte: Steinenbronn sei nicht zu groß, sodass er seine Vorstellung der Amtsführung umsetzen könne: „Ich möchte ein Bürgermeister sein, der nicht nur im Internet auftritt.“

Zum Ende des Wahlkampfs verschärft Mews den Ton gegenüber seinen nach der ersten Wahl vor ihm liegenden Mitbewerbern: „Ich bin kein Verwaltungssoldat“, sagt er, und „Herr Lang ist noch zu jung“. In einer Anzeige im Amtsblatt teilt er mit: „Viele Versprechungen, die Ihnen im Wahlkampf gemacht wurden, können wahrscheinlich nicht einmal ansatzweise erreicht werden. Die Verschuldung wird sich nach dem Haushaltsplan der Gemeinde in den nächsten drei Jahren verdreifachen.“

Petra Hanel

Als einzige Frau im Bunde hat sich Petra Hanel erneut zur Wahl aufstellen lassen. Sie ist 1972 in Böblingen geboren, in Steinenbronn aufgewachsen und dort verwurzelt. Die Gemeinde sei „lebendig“, sagt sie, die Einwohner seien motiviert. Sie will die Bürger einbinden in das Stadtgeschehen. Die Kommunikation zwischen Verwaltung und Bürgerschaft liegt ihr am Herzen. Dabei dürfe man keine Generation vergessen und müsse Angebote für die Jugend ebenso bereitstellen wie für die ältere Generation.

Auch Themen wie beispielsweise den Umweltschutz und den Breitbandausbau hat sie sich auf die Fahne geschrieben. Ebenso zählen der Ausbau des Kindergartens Goldäcker, der Bürgerbus, der Wiederaufbau eines Trimm-dich-Pfads und die Gründung eines Jugend- und Seniorenrats zu ihren Schwerpunkten. Auch das Ehrenamt, die Kirchen und die Vereinsarbeit sind wichtige Themen für die Kandidatin.

Petra Hanel ist verheiratet. Sie ist gelernte Betriebswirtin (VWA) und hat Berufserfahrung im Dienstleistungs- und Vertriebssektor. Die stellvertretende Betriebsratsvorsitzende arbeitet im Vertrieb einer Vaihinger Firma.

Viele Projekte in Steinenbronn seien über die Jahre immer wieder auf die lange Bank geschoben worden. Hier möchte Hanel ansetzen und „Aufgeschobenes abarbeiten“, wie sie sagt. „Natürlich muss man priorisieren, aber es darf nichts vergessen werden“, sagt Hanel. „Es gibt viel zu tun, und ich bin bereit, anzupacken.“

Im ersten Wahlgang sicherte sich die parteilose Hanel knapp zwölf Prozent der Stimmen. Dass sie sich für einen zweiten Wahlgang hat aufstellen lassen, begründet die 48-Jährige mit ihrem sportlichen Ehrgeiz. Diese Motivation habe sie aus ihrer Zeit als Fußballbundesligaspielerin beibehalten, in der sie auch etliche Titel geholt hatte. „Solange ich noch einen Funken Hoffnung sehe, gebe ich nicht auf.“