Der Bürgerverein Dachswald blickt auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück und baut auf viele treue Vereinsmitglieder.

Dachswald - Dass die Mühlen der Verwaltung manchmal langsam mahlen, wissen Sigrid Beckmann und ihre Mitstreiter vom Bürgerverein Dachswald nur zu gut: „Als Bürgerverein muss man im Gespräch bleiben, sonst gerät man ganz schnell in Vergessenheit“, sagt die Vereinsvorsitzende. Sie stehe daher ständig in Kontakt mit der Verwaltung. Getreu dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein.

 

Der Vorstand des Bürgervereins scheut sich dabei auch nicht, immer wieder den Finger in die Wunden Dachswalds zu legen. Etwa, wenn es um die marode Verbindungsstraße zwischen Kaltental und Dachswald geht, wo jüngst ein Schlagloch einen Fahrradunfall verursachte. „Auf diesen Vorfall haben mich viele Bürger angesprochen“, sagt Beckmann. Oder darauf, dass dort wo früher Einfamilienhäuser standen, nun plötzlich sechsstöckige Häuser gebaut werden dürfen. „Dieser Wildwuchs liegt vielen schwer im Magen“, sagt die Vereinsvorsitzende.

Kammermusikabend ist Pflichttermin

Auch als im Dezember 2010 der Fahrplan des 82er umgestellt wurde, stand bei ihr das Telefon nicht mehr still. „Der neue Takt ist seitdem eine absolute Katastrophe“, sagt Vorstandsmitglied Susanne Trumpp. Und Beckmann kann bis heute nicht verstehen, warum denn seit dem Fahrplanwechsel nun partout Gelenkbusse durch den Dachswald fahren müssen. Der Dauerbrenner schlechthin ist der zunehmende Durchgangsverkehr.

Auch Beckmanns Vorgänger haben immer wieder dafür gekämpft, dass der Vaihinger Stadtteil von Autos und Co. entlastet wird – bislang vergebens. „Für alte Navigationsgeräte ist die Fahrt durch den Dachswald sogar der kürzeste Weg in die Innenstadt“, sagt Trumpp kopfschüttelnd. Dass trotz aller Anstrengungen der Durchgangsverkehr weiter zunimmt, ist für Beckmann und ihre Mitstreiter ein Ärgernis: „Da gibt es viele technische Möglichkeiten, daran etwas zu ändern.“ Doch den Verein allein auf diese Themen zu beschränken, wäre zu kurz gegriffen. Schließlich bietet man auch „Kultur vor der Haustür“ an. Traditionell beginnt das Veranstaltungsjahr mit einem Kammermusikabend, der für viele Mitglieder ein Pflichttermin ist.

Feines, aber überschaubares Angebot

Aber auch sonst lassen sich die Mitglieder des Bürgervereins einiges einfallen. In diesem Jahr sind unter anderem eine Führung durch das SWR-Funkhaus und ein Fahrradausflug nach Waldenbuch mit Museumsbesuch geplant.

Dass Angebot ist zwar fein, aber auch überschaubar. Weil schlicht die personellen Ressourcen fehlen. Der Vorstand zählt nur wenige Köpfe, der Großteil der 180 Mitglieder ist schon relativ alt. „Da fällt es schwer, etwas Größeres anzustoßen“, sagt Schriftführer Frank Beckmann. Doch das Engagement des Vorstands wird durchaus gewürdigt. So war die Organisation der 100-Jahr-Feier im Jahr 2008 eine echte Herkulesaufgabe. Doch der eine oder andere Besucher hat sich hinterher mit Tränen in den Augen bei den Organisatoren bedank. „Solche Gesten motivieren einen schon weiter zu machen“, sagt Sigrid Beckmann. Denn gerade die älteren Mitglieder sind dem Verein treu verbunden. Da kann es auch sein, dass eine schriftliche Entschuldigung im Hause Beckmann eintrudelt, wenn jemand nicht zu einer Veranstaltung kommen kann. „Wo findet man heute noch eine solche Herzlichkeit in unserer Gesellschaft“, fragt Beckmann.

Sie und ihre Mitstreiter werden sich daher weiter für die Belange des kleinen Stadtteils einsetzen und bei den Dauerbrennern dran bleiben. Immerhin eines hat die Vereinschefin, die wenn es sein muss, kein Blatt vor den Mund nimmt, schon festgestellt: „Mittlerweile werde ich bei der Stadt ernst genommen. Das musste ich mir aber hart erarbeiten.“

Die Filder-Zeitung befasst sich in einer Serie mit den Bürgervereinen. In loser Folge schildern wir, was die Vereine derzeit umtreibt und welche Pläne sie hegen. Nähere Informationen zum Bürgerverein Dachswald gibt es im Internet unter www.bv-dachswald.de. Mit diesem Artikel endet unsere Bürgervereins-Serie, am Montag startet die neue Vereinsserie „Stuttgart aktiv“ in der Filder-Zeitung.