Politische Themen hat der Bürgerverein kaum, daher kümmert er sich vor allem um Kulturelles.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Birkach - Schönberg ist ein reines Wohngebiet. Das Lebensmittellädchen hat vor Jahren zugemacht, eine Arztpraxis gibt es nicht, eine Bank oder einen Friseur auch nicht. Gut, am Röhrlingweg steht das Seniorenzentrum Schönberg, ein Alters- und Pflegeheim der Bruderhaus Diakonie. Und unten an der Taldorfer Straße bekocht ein Wirt die Besucher der Sportgaststätte des TSV Birkach. Mit einem Briefkasten der Post an der Schönbergstraße sind die Dinge aufgezählt, die in Schönberg für die Allgemeinheit von Belang sein könnten.

 

Aus diesem Grund sind die Themen des Bürgervereins Schönberg naturgemäß übersichtlich. „Wer hier wohnt, der ist hauptsächlich mit seiner Arbeit beschäftigt“, sagt Helma Hardenberg, die Vorsitzende des Vereins. Die Leute fahren morgens zum Job und kehren abends heim, dazwischen ist Schönberg unter der Woche meistens menschenleer. Trotzdem oder gerade deshalb haben es sich die Mitglieder des Bürgervereins zu einem ihrer Ziele gemacht, „dass sich die Menschen hier begegnen“, sagt Hardenberg. Und so lädt der Bürgerverein regelmäßig zu Veranstaltungen in den Gemeindesaal der Himmelfahrtskirche.

Diese Veranstaltungsreihe gehört nicht seit jeher zum Repertoire des Schönberg-Vereins. Mitte der 1970er Jahre hat sich der damals neue, inzwischen verstorbene Vorsitzende Christoph Schölkopf gefragt, wie der Zusammenschluss mit mehr Leben gefüllt werden könnte. Die Antwort war das Kulturprogramm, das heutzutage sogar Leute aus anderen Stuttgarter Stadtbezirken nach Schönberg locke, wie Helma Hardenberg sagt.

Geschichte des Vereins reicht bis ins Jahr 1904

Wer nun denkt, der Bürgerverein sei eher ein Kulturverein, der täuscht sich. Die Konzerte und Vorträge in dem evangelischen Gotteshaus sind und waren immer nur ein Standbein. Die Schönberger wollen ihren Verein behalten, um notfalls mit einer Stimme sprechen zu können. Notfalls heißt: Falls sich in dem 1500-Seelen-Flecken tatsächlich einmal etwas von größerer Tragweite ereignen sollte, wogegen oder wofür es geschlossen zu handeln gilt.

So haben die Bewohner Schönbergs beispielsweise stets energisch Protest eingelegt, wenn die Sprache auf eine Sperrung des Königsträßle durch den Wald in Richtung Degerloch kam. Wie aktuell wieder. Der Bürgerverein hat damit ausnahmsweise ein politisches Thema. In der Vergangenheit hat sich der Bürgerverein indessen vor allem um Kleinigkeiten gekümmert. Sei es eine Kinderwagenrampe an einer der öffentlichen Treppen, sei es, dass der Räumdienst im Winter durch die Schönberger Straßen fahren soll, sei es, Sitzbänke für die Allgemeinheit zu fordern.

Die Geschichte des Schönberg-Vereins reicht bis ins Jahr 1904 zurück. Wobei der Zusammenschluss damals einen anderen Hintergrund hatte als heute. Damals stand noch kein Haus in Schönberg. Es waren die Grundstücksbesitzer, die sich gemeinsam um die Wasserleitungen aus Hohenheim und um Saatgut-Bestellungen bemühten. Die Parallele zur Gegenwart ist, dass der Verein die Stimme der Leute gewesen ist.

Heutzutage gehört der Birkacher Stadtteil Schönberg zu den beliebtesten und teuersten Wohnlagen Stuttgarts, ehedem war es ein eher karger Ort. Früher habe es geheißen: „Wenn du nicht gut tust, bekommst du einen Acker in Schönberg“, sagt Strella Schölkopf. Sie ist Mitglied im Verein und die Witwe des früheren Vorsitzenden. Im Jahr 1951 sei ein Quadratmeter Schönberger Land für 4,50 Mark zu haben gewesen, heute sei mit ungefähr 1000 Euro für dieselbe Fläche zu rechnen.

BÜRGERVEREIN SCHÖNBERG

Anschrift: Bofistweg 5, 70599 Schönberg

Telefonnummer: 47 55 69

Mail-Adresse: hardenberg-stuttgart@t-online.de

Vorsitzende: Helma Hardenberg

Gründungsjahr: 1904

Mitgliederzahl: circa 200

Stuttgart aktiv

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