Auch nach dem Wegzug der Messe hat der Bürgerverein Killesberg einiges zu tun.

Stuttgart aktiv - Eigentlich hätte der Bürgerverein seine Arbeit vor einigen Jahren einstellen können. Aber es gab und gibt immer noch genug zu tun, auch nachdem das Ziel jahrzehntelangen Bemühens wie Streitens endlich erreicht war – und zwar das Maximalziel: Die Messe war weg, 2007 abgeschoben auf die Filder und mit ihr die massiven Belastungen der Anwohner durch die Massenveranstaltungen für bis zu 200 000 Besucher auf dem Killesberg.

 

Aus einer losen Gruppe war 1952 ein Verein entstanden, der die Messe Killesberg und die mit ihr verbundenen, wachsenden Verkehrsprobleme von Anfang an kritisch begleitete. Er sorgte für Lärmschutzwälle für die Wohngebiete an Kochenhof- und Stresemannstraße sowie eine Schutzwand an der Thomastraße, setzte eine Beschränkung der Gesamtfläche durch, „um weiteren Raubbau am Killesbergpark zu vermeiden“, und setzte sich für den Anschluss an die ehemalige S-Bahn U7, den Bau eines Parkhauses und die Einführung von Pendelbussen und Kombi-Tickets ein. Den Abriss des Parkhauses „Rote Wand“ nach dem Wegzug der Messe hätte der Bürgerverein gern verhindert.

Schon bei der Nutzung der Freilichtbühne oder bei der Rad-WM stand der Verein für eine Bürgerbeteiligung, die mit der Neugestaltung des Messegeländes – zwischen der „Initiative Zukunft Killesberg“ aller relevanten Gruppen im Bezirk Nord, der Stadt und den Investoren – zu „weitgehend umfeldverträglichen Lösungen“ fand, wie der Vorsitzende Klaus Eisele schreibt.

Der schönste Aussichtspunkt Stuttgarts

Zwei Projekte harren danach noch auf Lösungen. Die dem neuen Stadtteilzentrum gegenüberliegende Fläche des ehemaligen „Scenario“ wünscht sich der Bürgerverein für die Ansiedlung von Geschäften für den Alltagsbedarf und will bei der Gestaltung des künftigen Brenzplatzes mitreden. Nicht nur für die Besucher der Brenzkirche sollen 20 Parkplätze entstehen, auch sonst muss der nach Ansicht der Bürgervertreter falsche Wegfall des Parkhauses kompensiert werden.

Der Bürgerverein Killesberg engagiert sich aber auch noch anderweitig jenseits von Bebauung, Messe und Verkehr. Seinen Mitgliedern bietet er Museumsbesuche und Ausflüge an. Das Begegnungszentrum des Höfle-Vereins unterstützt er, hat Bücher über den Killesberg (Nordgeschichten, Killesbergpark) gefördert und Parkbänke am Kriegsbergturm finanziert. Er beteiligt sich auch am neuen Mahnmal für die jüdischen Mitbürger am Killesberg, deren Deportation nach Theresienstadt und in die Vernichtungslager vor ziemlich genau 70 Jahren begann. Bei der Erhaltung der Kleinbahn wird deren Freundeskreis unterstützt, und auch das alte Brunnenhaus an der Mühlbachhofschule soll nicht verschwinden.

Der besondere Stolz des Vereins ist aber der Bismarckturm, nicht nur für Geschäftsführer Dirk Karge „der schönste Aussichtspunkt Stuttgarts“. Das auf dem Gähkopf 1904 im nationalen Überschwang entstandene trutzige Trumm des Modells „Götterdämmerung“ hatte die Stadt schon knapp zwei Jahre vor dem Jubiläum gründlich sanieren lassen und damit wieder zugänglich gemacht, weil der Bürgerverein Killesberg die Betreuung des Bismarckturmes übernommen hatte.

BÜRGERVEREIN KILLESBERG

Anschrift
Lenbachstraße 56, 70192 Stuttgart Telefon
256 01 02, 81 52 51 Mail
bv-killesberg@t-online.de Homepage
- Vorsitzender
Klaus Eisele Gründungsjahr
1952 Mitgliederzahl
etwa 400 Familien

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