Die Wurzeln des Zuffenhäuser Bürgervereins reichen zurück bis ins 19. Jahrhundert.

Zuffenhausen - Bereits 1874 hatten sich „angesehene Bürger“ zusammengefunden und den Grundstein für den Verein gelegt. Viel ist heute über die Anfangsjahre nicht mehr bekannt. Wohl aber, dass im Jahre 1924 im Saal des Gasthauses „Adler“ der 50. Geburtstag gefeiert worden ist. Über das Jubiläum wurde auch in der „Allgemeinen Rundschau“ berichtet, unter anderem war von der „Abwicklung des schönen Programms zur 50-Jahr-Feier“ die Rede. Weniger schön waren die Ereignisse von 1933, als die Nazis den Bürgerverein auflösten. Erst lange nach dem Zweiten Weltkrieg, am 21. Oktober 1967, ist der Verein erneut ins Leben gerufen worden. Mit seinem knapp 100 Jahre zuvor gegründeten Namensgeber hatte und hat er freilich nur wenig gemeinsam. Das wird nicht zuletzt beim Blick in die Satzung aus dem 19. Jahrhundert klar, die eher an die Grundsätze einer Bank erinnert: „Der Verein wurde gegründet zum Zwecke der Aufmunterung des Sparsinnes, zum Einlegen von Geldern in die Vereinskasse und zur Wiederbeleihung der Gelder an die Vereinsmitglieder.“

 

„Ein starker Bürgerverein stärkt den ganzen Bezirk“

Ganz anders sind die Zielsetzungen des Nachfolgers: Der heutige Bürgerverein Zuffenhausen möchte politisch und konfessionell unabhängig zur Meinungsbildung in kommunalen Fragen beitragen sowie die Lebensqualität im Bezirk erhalten und verbessern. „Nur durch konsequente, ehrliche und ausdauernde Argumentation lässt sich etwas beeinflussen“, sagt Christina Kolb, die dem Verein seit 2002 vorsitzt. Knapp 400 Mitglieder gibt es momentan, die Tendenz ist leicht steigend. „Je mehr Menschen sich bei uns engagieren, desto mehr kann man auf die Beine stellen und sich für Zuffenhausen einsetzen. Ein starker Bürgerverein stärkt den ganzen Bezirk“, sagt Kolb.

Besonders wichtig ist ihr, dass endlich etwas gegen die vom starken Durchgangsverkehr verursachte Lärm- und Luftbelastung getan wird. In diesem Zusammenhang fordert der Verein den Abriss der Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl, die Tieferlegung der Bundesstraße 10/27 sowie diverse Lärmschutzmaßnahmen. Den Rosensteintunnel lehnt Kolb ebenso ab wie eine geplante Bioabfallvergärungsanlage in Zuffenhausen, gegen deren Bau mehr als 500 Unterschriften gesammelt worden sind. Auch die Vergnügungsstättenkonzeption der Stadt, die weitere Spielhallen in Zuffenhausen zulassen würde, ist ihr ein Dorn im Auge. Grundsätzlich, so die Vorsitzende, müssten Belastungen künftig gleichmäßig über ganz Stuttgart verteilt werden.

2004 wurde die „Zuffenhäuser Bürgerstiftung“ gegründet

Als erster Bürgerverein in Stuttgart hat man in Zuffenhausen 2004 eine Stiftung gegründet. Die Idee für diese „Zuffenhäuser Bürgerstiftung“ stammt vom damaligen Vorsitzenden Jürgen Helmke. Unterstützt wurden bislang verschiedene Projekte wie der Bau eines Klettergartens für die Jugendfarm, die Aufstellung eines Basketballkorbs auf dem Bahnhofsvorplatz oder der Wiederaufbau des Rathausbrunnens.

Auch im kulturellen Bereich ist der Verein engagiert. So hat er am Buch „Der 15er“ mitgearbeitet, in dem die Geschichte der letzten Stuttgarter Straßenbahnlinie erzählt wird. Zwei besondere Höhepunkte wechseln sich von Jahr zu Jahr ab: Die Verleihung der Bürgermedaille „Zuffenhäuser Hirt“ und der allseits beliebte Mundartdichterwettbewerb.

Gründe, sich dem Bürgerverein zu engagieren, gibt es viele. Christina Kolb fasst sie in einem Satz zusammen: „Nur wer in der Gegenwart Verantwortung übernimmt, kann die Zukunft mitgestalten.“

Bürgerverein Zuffenhausen:

Anschrift
: Bönnigheimer Straße 28, 70435 StuttgartTelefon:
87 01 654Mail:
kolb@buergerverein-zuffenhausen.deHomepage:
www.buergerverein-zuffenhausen.de

Vorsitzende:
Christina Kolb Gründungsjahr:
1874 Mitgliederzahl:
400