Die Schweiz plant ein Atommüllendlager direkt an der deutschen Grenze. Bei einer Bürgerversammlung auf deutscher Seite stößt das Vorhaben auf deutlich Kritik. Es seien noch nicht alle Fragen geklärt.

Das von der Schweiz geplante Atommüllendlager direkt an der deutschen Grenze ist bei einer Bürgerversammlung auf deutliche Kritik gestoßen. „Die Entscheidung selbst überrascht uns nicht, aber verwundert uns doch sehr“, sagte der Bürgermeister der baden-württembergischen Grenzgemeinde Hohentengen im Kreis Waldshut, Martin Benz, am Donnerstagabend. Fragen wie der Grundwasserschutz und die radiologischen Auswirkungen müssten geklärt werden. „Was passiert denn in einem Störfallszenario?“, fragte der CDU-Politiker.

 

An der nach Benz’ Angaben ersten Informationsveranstaltung in Deutschland nach Bekanntgabe des Standorts am vergangenen Wochenende nahmen mehrere Hundert Menschen teil.

Der „absolut sicherste Standort“

Die Schweizer Behörden wollen in der Region Nördlich Lägern in der Nähe von Hohentengen die radioaktiven Abfälle aus Atomkraftwerken, Industrie und Forschung in Hunderten Metern Tiefe in Opalinuston einbetten. Der Bau des Lagers muss noch Genehmigungsverfahren durchlaufen und dürfte frühestens 2031 beginnen, die Einlagerung 2050.

„Wir sind davon überzeugt, dass wir den absolut sichersten Standort gefunden haben“, sagte Maurus Alig, Geschäftsleitungsmitglied der Schweizer Nationalen Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra). Er begründete dies mit der geologischen Beschaffenheit des Standortes.