Seit bald 15 Jahren gibt es Planungen für ein neues Bürgerzentrum in Sillenbuch. Jetzt kommt Bewegung in die Sache – doch alles soll anders werden als gedacht.

Nach langer Funkstille geht es nun offenbar voran beim Bürgerzentrum in Sillenbuch. Seit bald 15 Jahren gibt es konkrete Planungen für einen Ersatz für das angemietete und längst nicht mehr auf der Höhe der Zeit befindliche Bezirksrathaus. Die Verwaltungsmitarbeiter sollen, das ist längst beschlossen, vom nicht barrierefreien 1970er-Jahre-Haus in einen Neubau umziehen, und in diesem Neubau sollten auch Räume für die Feuerwache, für eine Stadtteilbibliothek und einen Veranstaltungssaal integriert werden. So weit jedenfalls die Ursprungsplanungen, die 2009 als Siegerentwurf aus einem Architektenwettbewerb hervorgegangen sind.

 

Nun aber gibt es eine andere Idee. Sie wurde dem Bezirksbeirat in seiner jüngsten Sitzung präsentiert. Demnach sollen zwei getrennte Immobilien entstehen – eine fürs Bürgerzentrum plus ein Extra-Gebäude für die Feuerwehr. Das ist aus zwei Gründen notwendig geworden. Zum einen haben Untersuchungen ergeben, dass das Feuerwehrmagazin an der angedachten Stelle aus Schallschutzgründen nicht genehmigungsfähig wäre, erklärte Tanja Lang vom Liegenschaftsamt in der Sitzung. Hinzu kommt: Seit 2009 haben sich deutliche Änderungen beim Raumbedarf ergeben. Bürgerservice, Jobcenter, Jugendamt, Bücherei – sie alle sollen ins neue Gebäude einziehen und brauchen um einiges mehr Platz. Bei der Feuerwehr haben sich die Bedarfe zwischenzeitlich ebenfalls deutlich erhöht. Unter anderem, weil neben den freiwilligen Brandbekämpfern in Sillenbuch auch ein neuer Standort der Berufsfeuerwehr aufgebaut werden soll.

Das sehen die neuen Pläne vor

Die Lösung, die nun vorgestellt wurde: Das Bürgerzentrum soll nach der neuen Planung dorthin kommen, wo es ursprünglich angedacht gewesen ist, nämlich auf die Parkfläche unmittelbar an der U-Bahn-Haltestelle Schemppstraße – vor Jahrzehnten war dort die Wendeschleife für die Straßenbahn –, das gemeinsame Magazin von freiwilliger und Berufsfeuerwehr soll wenige Meter entfernt auf den Friedhofsparkplatz am Ende des Höhenringwegs ziehen. Angedacht ist, das Gebäude so zu drehen, dass die angrenzende Wohnbebauung vor Lärm geschützt wird. Entstehen sollen unter anderem ein Übungshof und diverse Funktions-, Sozial- und Schulungsräume. Ausrücken soll die Feuerwehr über die jetzige Parkplatzeinfahrt in Richtung Friedhof. Die entfallenen Friedhofsparkplätze sollen in einer Tiefgarage kompensiert werden.

Dass grundsätzlich nun Bewegung ins Thema zu kommen scheint, begrüßten die Bezirksbeiräte ausdrücklich. Wie genau alles aussehen soll, das ist indes noch nicht durchgeplant. Diverse Ideen stehen im Raum, etwa dass die Steinmetzbetriebe am Parkplatz perspektivisch umziehen sollen, damit man die Feuerwehr-Fläche noch großzügiger gestalten kann. Allzu schnell wird alles sowieso nicht passieren. Der Vorprojektbeschluss soll nach aktuellen Planungen Mitte 2023 gefasst werden, dann erst kann man sich an die Änderung des Bebauungsplans machen, die notwendig ist, um den Friedhofsparkplatz zu bebauen. Allein so ein Verfahren dauert lang. Mit dem Bürgerzentrum soll indes eher begonnen werden. 2027 könnte es nach derzeitigen Stand fertig sein.