Eine Impfung der Teile der Bevölkerung, die das freiwillig möchte, wird laut Gesundheitsminister mindestens ein halbes Jahr dauern. Allerdings ist derzeit noch schwer abzuschätzen, wann damit begonnen werden kann.

Berlin - Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) veranschlagt für eine mögliche Impfung der Bevölkerung gegen das neuartige Coronavirus mindestens ein halbes Jahr Zeit. Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung stehe, könne „in sechs, sieben Monaten ein großer Teil derjenigen, die wollen, geimpft werden“, sagte er dem „Spiegel“ laut Vorabmeldung vom Freitag. Spahn bekräftigte erneut, dass es keine Impfpflicht geben werde.

 

Zum potenziellen Impfstoff sagte der Minister: „Natürlich wäre es das Beste, ein Impfstoff würde Neuinfektionen verhindern.“ Es wäre aber auch schon ein Gewinn, „wenn er den Krankheitsverlauf milder macht“, fügte er hinzu.

Impfstoff soll Anfang nächsten Jahres möglicherweise kommen

Wann ein Impfstoff verfügbar sein wird, ist weiterhin offen. Spahn sagte dazu dem „Spiegel“, dies sei „Anfang nächsten Jahres“ möglich. Es könne Januar sein, vielleicht auch Februar oder März - oder sogar noch später. 

Überzählige Impfdosen will Spahn an andere Länder weitergeben. „Wir sichern uns deutlich mehr Impfstoff, als wir brauchen werden“, sagte er dem „Spiegel“. Wenn etwas übrig bleibe, könne immer noch an andere Länder weiterverkauft oder an arme Nationen gespendet werden.

Wer wird zuerst geimpft?

Um zu entscheiden, wer zuerst geimpft werden könnte, hat Spahn die Ständige Impfkommission, den Ethikrat und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina um Vorschläge gebeten. „Pflegekräfte, Ärzte und medizinisches Fachpersonal müssen aber sicher ganz oben stehen“, sagte er dem Magazin.

Die Linke-Vorsitzende Katja Kipping forderte die Bundesregierung auf, ihre Überlegungen zur Impfstrategie „rechtzeitig, transparent und vollständig“ dazulegen. „Die Impfstrategie darf nicht einfach von oben entschieden werden“, erklärte Kipping in Berlin. „Sie muss die ganze Gesellschaft mitnehmen und im Parlament diskutiert werden. Deshalb wäre es wichtig, dass auch die großen Sozialverbände und die Gewerkschaften bei der Erarbeitung der Impfstrategie einbezogen werden.“