Im Kampf gegen das Coronavirus will Bundesjustizministerin Christine Lambrecht nicht auf eine Impflicht an Schulen und Kitas setzen. Vielmehr setze sie darauf, dass sich viele Jugendliche freiwillig impfen ließen.

Berlin - Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat sich dagegen ausgesprochen, für Schulen und Kitas analog zur Impfpflicht gegen Masern eine gesetzliche Impfpflicht gegen das Corona-Virus einzuführen. „Wir setzen darauf, dass sich ausreichend Kinder und Jugendliche freiwillig impfen lassen, sobald dies möglich ist“, sagte sie dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“(Donnerstag). Sie gehe davon aus, dass dies noch im Sommer der Fall sein werde.

 

Die Corona-Infektion sei mit den Masern nicht vergleichbar, betonte Lambrecht. Im Gegensatz zu Corona sei bei Masern das Risiko schwerer Komplikationen und Langzeitfolgen bei kleinen Kindern besonders hoch, zudem seien die Masern extrem ansteckend. Für Masern gilt seit dem vergangenen Jahr eine Impfpflicht für Kinder.

„Es geht individuell um das Grundrecht des Einzelnen“

In der Debatte um die Aufhebung von Corona-Beschränkungen wies Lambrecht Kritik des Deutschen Ethikrates zurück, wonach die Lockerung von Auflagen für Geimpfte und Genesene zu einer Benachteiligung aller Ungeimpften führe. „Die Grundrechte sind Individualrechte. Sie stehen jeder einzelnen Bürgerin und jedem einzelnen Bürger zu“, betonte die Justizministerin.

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Wenn von Geimpften und Genesenen keine Gefahr ausgehe, dürfe man in ihre Grundrechte nicht mehr eingreifen: „Die Frage ist dann nicht, ob alle geimpft oder genesen sind, damit die Einschränkungen auch gerecht verteilt sind. Nein, es geht individuell um das Grundrecht des Einzelnen.“