Zur neuen Saison laufen alle Bundesliga-Clubs mit neuen Trikots auf, der Verkauf bringt ihnen zusätzliches Geld. Wir haben alle Trikots in der Übersicht – inklusive modischer Einschätzung.

Stuttgart - Sie sind gestreift, schwarz oder bunt und jeder Fan hat mindestens eines: Trikots. Dass sie aber nicht nur Identifikation, sondern auch eine wichtige Einnahmequelle für Vereine sind, wird spätestens nach dem Wechsel von Neymar nach Paris klar.

 

Der brasilianische Fußballstar Neymar war noch nicht richtig in Paris angekommen, da stürmten die PSG-Fans den Fanshop und kauften mehr als 10 000 Trikots mit dem Namen des 25-Jährigen und der Rückennummer 10, wie der Verein mitteilte. Ein satter Gewinn für den Pariser Club gleich am ersten Tag.

Neymar ist dabei nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, wie wichtig der Verkauf von Trikots für Fußball-Vereine ist. Die internationalen Top-Clubs wie Barcelona, Real Madrid oder Manchester United sind auch hier Spitzenreiter mit weit über zwei Millionen verkauften Trikots in der vergangenen Saison, aber auch die Bundesliga muss sich nicht verstecken. So verkaufte Rekordmeister Bayern München 1,5 Millionen Trikots – Rekord. Zum Vergleich: der VfB Stuttgart rechnet für die kommende Bundesligasaison mit mehr als 50 000 Trikots, die über die Ladentheke gehen. Ein Millionengeschäft. Wie wichtig der Trikotverkauf auch in finanzieller Hinsicht für den Aufsteiger ist, wollte der Verein auf Nachfrage nicht verraten. Nur so viel: „Es werden generell mehr Trikots verkauft, die Zahlen sind seit 2012 deutlich gestiegen“, sagte der VfB-Pressesprecher Tobias Herwerth.

Der Durchschnittspreis für ein Herrentrikot liegt inzwischen bei über 80 Euro

Gestiegen ist auch der Preis für ein Bundesligatrikot in den vergangenen Jahren. Waren es 2004 im Durschnitt noch 58,74 Euro, die ein Fan für ein Herrentrikot ohne Beflockung zahlen musste, sind es in dieser Saison rekordverdächtige 80,23 Euro. Doch wer verdient daran?

Natürlich steigt damit auch der Gewinn für die Vereine, aber nicht nur die verdienen an jedem verkauften Trikot mit. Bei einem 80-Euro-Jersey bekommen die Vereine etwa fünf Euro Lizenzgebühren dafür, dass sie ihren Namen zur Verfügung stellen. Ist der Verein gleichzeitig auch der Verkäufer, beispielsweise in ihren Fanshops oder Online, kommen noch einmal gut 35 Euro dazu. Die Hersteller – wie Puma, Adidas, Nike und Co. – erhalten etwa 15 Euro. Wird das Trikot über ihren Onlineshop vertrieben, erhalten sie die 35 Euro.

Verein, Hersteller und Händler sind die Top-Verdiener, der Rest des Preises setzt sich aus der Mehrwertsteuer (12,77 Euro), den Marketing- und Vertriebskosten (4,15 Euro) und den Herstellungs- und Transportkosten von knapp acht Euro zusammen. Für den VfB Stuttgart macht das bei einem Preis von 79,95 Euro für ein Männershirt, bei einer geschätzten Händlerspanne von etwa 44 Prozent, den Lizenzgebühren und 50 000 verkauften Trikots, eine Summe von rund 1,9 Millionen Euro.

Der VfB verdient mit Trikotwerbung der Mercedes-Benz-Bank rund acht Millionen Euro

Laut der DFL haben die Bundesligisten insgesamt 202 Millionen Euro Umsatz in der Saison 2015/16 alleine mit Merchandising gemacht. 2010/11 waren es nur 79 Millionen. Aber nicht nur die Trikotverkäufe spülen Geld in die Kassen der Vereine, auch die Trikotwerbung bringt sehr viel Geld ein. So zahlt die Deutsche Telekom Bayern München geschätzte 35 Millionen Euro für die Saison 2017/18, der VfB Stuttgart soll vom Trikotsponsor Mercedes-Benz-Bank rund acht Millionen Euro erhalten, den letzten Platz belegt der SC Freiburg, der mit Schwarzwaldmilch etwa drei Millionen einnimmt.

Ein Trikot ist aber weit mehr als nur eine reine Einnahmequelle. Trikots schaffen die auch die nötige Bindung zwischen Fan und Club. Für den VfB Stuttgart spiele auch die Tradition eine große Rolle. Das sind? „Zum Beispiel der durchgehende Brustring, unsere Markenwerte oder die unterschiedlichen Designs für unterschiedliche Zielgruppen“, so Herwerth.

In unsere Bildergalerie finden Sie alle Trikots inklusive modischer Einschätzung des Trikot-Experten Ralf Burkhart. Er ist nicht nur ein leidenschaftlicher Trikotsammler und ehemaliger Handballprofi (u. a. Frisch Auf Göppingen, Großwallstadt), sondern auch ein Kenner in Sachen Fußball-Trikots. Er besitzt weit über 1000 Stück, darunter wahre Schätze, wie den Nationalmannschaftsdress von Franz Beckenbauer aus dem Jahr 1974/75.