Die SPD will bei der Bundestagswahl keine Absprachen mit den Grünen treffen und schielt diesmal auf den Gewinn der Direktmandate. Im südlichen Wahlkreis geht erneut die Bundestagsabgeordnete Ute Vogts für die Genossen ins Rennen, im Norden kämpft der Bosch-Diplomingenieur und Digitalisierungsexperte Michael Jantzer um Stimmen.

Stuttgart - Mit der erfahrenen SPD-Politikerin Ute Vogt (Wahlkreis Stuttgart I/Süd) und dem Newcomer Michael Jantzer (Wahlkreis Stuttgart II/Nord) ziehen die Stuttgarter Sozialdemokraten in den Bundestagswahlkampf 2017. SPD-Kreischef Dejan Perc, der die beiden Bewerber am Mittwoch zunächst der Parteibasis und am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentierte, rechnet sich diesmal durchaus Chancen auf das Direktmandat in beiden Wahlkreisen aus. Dies habe auch mit dem Schmusekurs von CDU und Grünen zu tun. Für Perc und die beiden Kandidaten ist jedenfalls klar: Gegenseitige Wahlempfehlungen für Erst- und Zweitstimme, wie sie Grüne und SPD noch 2013 ausgesprochen hatten, wird es diesmal nicht geben. Ute Vogt (52): „Rot-grün ist durch“. Offiziell nominiert werden beide Kandidaten am 28. November.

 

Vogt nennt Kretschmanns Werben für Merkel in ARD-Talkshow „peinlich“

Die ehemalige SPD-Landesvorsitzende Vogt zeigt klare Kante: Der Auftritt des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in der ARD-Talkshow „Maischberger“ sei ein weiterer Beleg für die inhaltliche Annäherung zwischen Union und Grünen: Es sei „peinlich, wie sich Kretschmann an Merkel rangewanzt“ habe. Die Bundestagsabgeordnete will im Wahlkampf die Erfolge der SPD in der Großen Koalition herausstreichen. Dazu zählt sie die Ankurbelung des Wohnungsbaus, die Mietpreisbremse und die Außenpolitik von Frank-Walter Steinmeier.

Michael Jantzer (58), Diplomingenieur und bei Bosch zuständig für digitale Zukunftsentwicklung, war bisher vor allem an der SPD-Basis, etwa derzeit als Bezirksbeirat in Obertürkheim, aktiv. Er will Themen wie die Modernisierung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung, aber auch Fragen der Alterssicherung in den Mittelpunkt seines Wahlkampfs stellen. Bei der Wahl vor vier Jahren hatte die SPD stadtweit ein Wahlergebnis von 21,9 Prozent erzielt und landete damit hinter der CDU auf Platz zwei. Für Ute Vogt reichte das über die Landesliste zum Wiedereinzug in den Bundestag.