Unter den Gewinnern des ersten bundesweiten Online-Hackathons für die Sozialwirtschaft „Care hackt Corona“ sind zwei Teams aus Stuttgart, fünf weitere aus dem Land.

Stuttgart - Zaubern – das würden manche gerne können. „MAGIEE“ heißt die Plattform, die in der Corona-Krise Eltern von Kindern mit Beeinträchtigungen entlasten und unterstützen soll. Dort finden sich Informationen zu sozial-rechtlichen Fragen, Schule, Betreuung, finanzieller Unterstützung auch durch Experten und Verbände. Außerdem können sie sich auf dem Portal Eltern austauschen oder ehrenamtliche Unterstützung suchen.

 

Das Projekt des Stuttgarter Vereins „Mein Herz lacht“, einer Community für Eltern beeinträchtigter Kinder, bekommt nun eine Gratis-Beratung der Landeskampagne Start-up BW. Ist es doch eines der acht Gewinner des bundesweit ersten Online-Hackathons für die Sozialwirtschaft, den Ursel Wolfgramm, Vorstandsvorsitzende des Paritätischen Baden-Württemberg unter dem Motto „Care hackt Corona“ initiierte – zusammen mit dem Deutschen Roten Kreuz Landesverband Baden-Württemberg und dem Caritasverband für das Ruhrbistum Essen. Die Schirmherrschaft übernahm Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha.

Neue Konzepte und Lösungen gefragt

„Seit Wochen sind wir im Ausnahmezustand, managen von früh bis spät Krise. Ich brauchte etwas Konstruktives“, so Wolfgramm. Die Corona-Pandemie stelle gerade die soziale Arbeit vor große, ungewohnte Herausforderungen. „Social Distancing“ und „#Stayathome“ verlange neue Konzepte und Lösungen bei der Begleitung, Betreuung und Beratung von Klientinnen und Klienten. Hinzu kämen finanzielle Einbrüche, damit Liquiditätsprobleme für die gesamte Sozialwirtschaft: Einrichtungen und Dienste seien geschlossen, Beratungs- und Betreuungsangebote eingestellt, die Zahl neuer Klientinnen und Klienten sinke, gleichzeitig müsse die Notfallversorgungs- und Betreuungsstruktur erhalten werden.

Beim sozialen Online-Hackathon konnten Non-Profit-Organisationen „Challenges“ auf eine Online-Plattform stellen, Problemlösende diese in interdisziplinären Teams in 24 Stunden angehen. Von den zunächst 49 blieben 21 soziale Projekte übrig, an deren Herausforderungen rund 330 Freiwillige aus unterschiedlichen Branchen wie IT, Kreativwirtschaft, aber auch Musiker und Handwerker tüftelten. Die acht besten, die eine Expertenjury kürte, werden nun dank Paten und Förderern umgesetzt. Zu diesen gehören neben der erwähnten Landeskampagne Start-up BW die Baden-Württemberg Stiftung die Bank für Sozialwirtschaft, CGI Deutschland B.V. & Co. KG, ELFIN Care, GLS-Bank, und Union Versicherungsdienst.

Von den acht ausgezeichneten Teams kommen sieben aus Baden-Württemberg, davon zwei aus Stuttgart. Etwa auch der DRK Landesverband Baden-Württemberg: Mittels Fast Health Interoperability Ressources (FHIR) und Internet der Dinge (IoT) will man dort die „Bürokratielast im Pflegeheim reduzieren“. Anstatt auf Papier zu schreiben oder in den PC zu tippen, werden Daten automatisch per IoT-Geräte gesammelt, an Datenbanken übermittelt – sicher durch digitale Signatur.

„Kurzarbeit versus Überstunden“

Die Projekte „Machbarschaft“ und „Die eine Nummer“ indes – ersteres vom DRK-Kreisverband Freudenstadt, letzteres vom DRK-Kreisverband Aalen – wollen ein Servicetelefon. Über dessen Nummer erhalten per Bot, App sowie Wiki auch jene ohne Internet Hilfe – den Teams nach sind das 14 Millionen Menschen über 60 in Deutschland. Die Pro Juventa gGmbH aus Reutlingen wiederum in itiierte „Kurzarbeit versus Überstunden“, eine digitale Plattform, über die sich Organisationen vernetzen, so Ressourcen und Kapazitäten besser verteilen können. Und der DRK Kreisverband Rhein-Neckar/Heidelberg e.V. schließlich konzipierte „Digitalen Sprachunterricht in Flüchtlingsunterkünften” über QR-Codes und einfachen Piktogrammen.