Nach dem Tod des Spielleiters der Buocher Bühnenfreunde vor zwei Jahren war zunächst nicht klar, wie es weitergeht. Doch nun steht die nächste Aufführung kurz bevor.

Leserredaktion : Kathrin Zinser (zin)

Remshalden - Sie wollen den Zuschauern eine Freude bereiten, wünschen sich, dass sie „eintauchen in die Fröhlichkeit“, sagt Barbara Teichmann. Die Buocher Bühnenfreunde spielen wieder: Am kommenden Samstag ist die Premiere des Stücks „Die spanische Fliege“ im Gemeindehaus Remshalden-Buoch zu sehen.

 

Die zwei Jahre, die seit der letzten Aufführung vergangen sind, waren nicht nur von Fröhlichkeit geprägt. Im Gegenteil: im April 2017 ist Barbara Teichmanns Mann Klaus gestorben, der rund 20 Jahre lang Spielleiter des Amateurtheaters war. „Ich dachte erst, dass es zu Ende geht mit den Bühnenfreunden“, erzählt Barbara Teichmann. Sie selbst spiele gerne, aber Spielleiterin zu werden, sei für sie nicht in Frage gekommen. Doch dann entstand im vergangenen Frühjahr die Idee, den freien Regisseur Daniel Klumpp, der in Remshalden-Buoch wohnt, zu fragen, ob er die Aufgabe übernehmen wolle. „Daniel war sehr offen und hat zugesagt. Für ihn ist es ein Beitrag zum Leben hier im Ort. Er macht das ehrenamtlich“, sagt Teichmann.

Doppelbödige Moral

Nachdem der neue Spielleiter gefunden war, begann die Suche nach einem geeigneten Stück. „Was mein Mann in all den Jahren ausgewählt hatte, hatte immer einen moralischen Hintergrund. Er wollte als nächstes ‚Helden’ aufführen“, sagt die 75-Jährige. Doch dieses Stück hatte zu wenige Rollen, um alle zwölf „spielfreudigen“ Amateurschauspieler zum Zuge kommen zu lassen. „Zu Hause fiel mir dann ‚Die spanische Fliege’ in die Hände und Daniel meinte, da könne man etwas draus machen“, erinnert sich Barbara Teichmann. Das Stück sei ein Schwank mit sehr amüsanten Verwechslungen.

„Es geht aber auch um eine doppelbödige Moral“, ergänzt Nicole Stockburger, die zum ersten Mal als Schauspielerin auf der Bühne stehen wird. Über den Chor haben sich die beiden Frauen kennengelernt, und als Barbara Teichmann die 44-Jährige fragte, ob sie bei den Buocher Bühnenfreunden mitspielen wolle, musste diese keine Minute überlegen. „Ich hab sofort ‚ja’ gesagt, ich bin ein lebendiger Mensch“, erzählt Stockburger. Bereut hat sie es nicht. „Ich bin begeistertes Mitglied, es macht wahnsinnig Spaß.“ Wenige Tage vor der Premiere steige allerdings die Nervosität. „Das gehört dazu. Dann ist man auch konzentriert und aufmerksam“, beruhigt Barbara Teichmann. Sie selbst denke in diesen Tagen häufig an die jüngste Aufführung zurück, bei der ihr Mann schon krank war. „Aber er war immer sehr optimistisch. Er hatte noch Pläne“, sagt die 75-Jährige. „Klaus hätte jetzt seine Freude. Ich weiß, dass es ihm gefallen würde, dass es weitergeht.“

Vorverkauf läuft gut

Offenbar freuen sich auch viele Remshaldener darüber, dass die Buocher Bühnenfreunde weitermachen: Der Vorverkauf läuft gut. „Viele meiner Freunde haben sich schon angekündigt“, berichtet Nicole Stockburger. „Ich bin die Erste, die auf die Bühne kommt, ich kann mir noch gar nicht vorstellen, wie sich das anfühlt.“

Das liegt auch daran, dass erst wenige Tage vor der Aufführung eine Probe mit richtigen Kulissen möglich ist, denn das Gemeindehaus wird von vielen Vereinen genutzt. Deshalb konnte nicht für jede der seit September einmal wöchentlich stattfindenden Proben eine Bühne aufgebaut werden. Die Schauspieler haben bislang den Boden abgeklebt und sich so eine imaginäre Bühne geschaffen. Das sei eine Herausforderung gewesen, auch wenn die Zusammenarbeit mit den anderen Vereinen gut funktioniere, sagt Stockburger.

Alles selbstgemacht

Die Buocher Bühnenfreunde, die aus Frauen und Männern im Alter von 29 bis etwa 70 bestehen, kümmern sich selber um Kostüme und Bühnengestaltung. „Wir machen alles selbst“, betont Barbara Teichmann. Unterstützung erhalten sie von einer freiberuflichen Maskenbildnerin. „Es herrscht eine schöne Verbundenheit in der Gruppe, auch wenn es ab und zu mal knirscht – aber das ist ja überall so.“

Deshalb hoffen die Amateurschauspieler, dass es nach den kommenden fünf Aufführungen ein neues Stück der Buocher Bühnenfreunde geben wird. „Wir wissen es aber noch nicht. Jetzt spielen wir erst mal dieses Stück“, sagt Barbara Teichmann. Sie wünscht sich, dass es mit der spanischen Fliege gelingt, das Publikum zumindest für einige Stunden ein bisschen weg zu holen „von diesem ernsten Weltgeschehen“.