Drei Burger King Restaurants in der Region schließen, nachdem der Hygieneskandal bekannt wurde. Kartenzahlungen sind jetzt verboten, sonst scheint bei der Fast-Food-Kette alles beim Alten zu bleiben.

Region Stuttgart - Die Burger-King-Filiale in der Schwieberdinger Straße in Ludwigsburg liegt verkehrsgünstig an der Ausfallstraße zur Autobahn. Am Donnerstagmittag ist der Parkplatz dort wie immer knallvoll. Freie Plätze gibt es keine mehr. Am Drive-in-Schalter steht ein Auto; der Fahrer wartet auf die bestellten Burger. Obwohl die Filiale zu den Niederlassungen gehört, deren Schließung der Franchisenehmer Yi-Ko Holding am Vortag angekündigt hat, scheint der Betrieb ganz normal weiterzulaufen. Das gilt auch für die ebenfalls betroffene zweite Ludwigsburger Filiale im Breuningerland.

 

In der Schwieberdinger Straße nimmt ein Mitarbeiter wie gewohnt Bestellungen entgegen. Er spricht wohl für seine 16 Kollegen, wenn er sagt, dass sie nicht wüssten, wie es für sie weitergehe. Er wirkt verunsichert und macht sich offensichtlich um seine Zukunft Sorgen. Im Moment wandern Pommes, Burger und Salate wie üblich über die Theke. Mit verlegenem Schulterzucken kommentiert der Geschäftsführer die Frage, was dran sei an der Ankündigung, dass seine Filiale zu denen gehöre, die am Donnerstag gar nicht mehr hätten öffnen dürfen. „Wir haben geöffnet“, lautet der einzige Kommentar, den er sich entlocken lässt. Er wisse nichts, dürfe nichts sagen – und verweist an das Management.

Nichtsahnende Kunden, gutgläubige Mitarbeiter

Nicht alle Kunden haben von den Konsequenzen der Fast-Food-Kette aus einem Hygieneskandal gehört. Eine Mutter sitzt mit ihrer kleinen Tochter über einer Portion Pommes. „Nein, davon habe ich noch nichts gewusst“, sagt sie. Eine Gruppe von Schülern hat von der angekündigten Schließung im Internet gelesen. Immer an den Donnerstagen, sagen sie, verbrächten sie wegen der Schule die Mittagspause hier. „Ich wundere mich auch, dass offen ist“, sagt eine der jungen Frauen. „Aber die werden sich doch diesen guten Standort nicht entgehen lassen“, spekuliert einer ihrer Mitschüler. Er ist überzeugt: „Die eröffnen dann sicher bald wieder.“ Den Appetit hätten ihm die Meldungen über Hygienemissstände jedenfalls nicht verschlagen.

Zweckoptimismus ähnlicher Art legt auch die Mitarbeiterin in der Burger-King-Filiale im Breuningerland an den Tag. „Wir arbeiten weiter“, ist sie überzeugt: „Aber eben mit einem anderen Franchisenehmer.“ Ihre Äußerungen sind nicht offiziell. Sie mutmaßt nur, dass es weitergehen müsse. Im Augenblick warte man noch auf ein Gespräch mit der Geschäftsleitung. In der Filiale, wo man von den Tischen direkt auf den Konkurrenten McDonald’s schauen kann, geht das Geschäft wie gewohnt weiter. Anders ist nur, dass immer wieder Kunden fragen, ob der Laden denn nun geschlossen werde.

Unappetitliche Kommentare auf Facebook

Die Burger-King-Fahnen vor der Filiale an der Waiblinger Straße im Stuttgarter Stadtbezirk Bad Cannstatt, die ebenfalls auf der Streichliste steht, flattern munter im Wind. Und auch drinnen läuft es scheinbar wie jeden Tag in der Fast-Food-Welt. Burger, Pommes und Cola gehen über die Theke und über den Drive-in-Schalter. Eine Mitarbeiterin kehrt geduldig umherfliegende Strohhalm-Hüllen in ihre Schaufel. Wie in den Ludwigsburger Filialen verweisen auch hier handgeschriebene Zettel an den Kassen darauf, dass derzeit keine Kartenzahlung möglich ist: die einzige auffällige Neuerung an diesem Tag. Nur wenige Tische der großzügigen Filiale sind besetzt, was aber wohl schlicht daran liegt, dass die Mittagszeit gerade vorbei ist. Eine Mitarbeiterin zuckt nur mit den Schultern bei der Frage, ob sie wisse, ob und wann die Filiale schließt.

Im Gegensatz zur Ruhe vor Ort wurde das Aus der Filiale auf der Facebook-Seite der Cannstatter StZ-Redaktion heftig kommentiert und heiß diskutiert. Jedoch hält sich hier die Enttäuschung über das mögliche Burger-King-Aus in Grenzen. Fast alle Meinungsbeiträge gehen in dieselbe Richtung: „Fehlen? Kein bisschen“, schreibt ein Nutzer. „Hat mich schon bei der letzten Skandalwelle überrascht, dass der BK nicht dichtgemacht wurde.“ Dort zu essen sei „immer ein Erlebnis, wenn auch weniger im positiven Sinne“, schreibt ein anderer. Und ein Dritter drückt sein Missfallen gegenüber der Filiale mit purer Ironie aus: „Wo krieg ich jetzt das zum Kater zugehörige Bauchweh her???“