Die Betreiberfirma stellt sich der Kritik und hat eine Hotline für Fahrgäste eingerichtet. Die Stadträte in Waldenbuch zeigen für die beim Fahrplanwechsel aufgetretenen Probleme jedoch wenig Verständnis.

Waldenbuch - Von nun an soll vieles besser werden im Busverkehr zwischen Waldenbuch und Leinfelden. Ein- und Ausstieg der Linie 826 sind nun direkt am S-Bahnhof in Leinfelden. Die Wendeschleife über die Marktstraße entfällt. „Das ist ein großer Wurf und bringt viel Zeitersparnis“, versicherte Axel Koffmane, der Verkehrs- und Betriebsmanager der Firma Friedrich-Müller-Omnibus (FMO), am Dienstagabend im Verwaltungsausschuss des Waldenbucher Gemeinderats. Seit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember häufen sich – wie mehrfach berichtet – die Beschwerden über den neuen Betreiber, ein Tochterunternehmen der RBS, das die Busstrecken 826, 828 und 760 nach Neuausschreibungen übernommen hat.

 

Die Waldenbucher Ordnungsamtsleiterin Katharina Jacob hat bisher elf Beschwerden über verpasste Anschlüsse, Kapazitätsengpässe oder unfreundliche Fahrer mit mangelnder Ortskenntnis an das Unternehmen weitergeleitet. Vieles davon war dem Betreiber zu ungenau. „Um die Dinge klären zu können, müssen wir wissen, auf welcher Fahrt, an welchem Tag und bei welchem Fahrer es Probleme gab“, betonte der FMO-Geschäftsführer Marco Trovato.

Fahrgäste haben Sorge, den Anschluss zu verpassen

Marliese Gerwig ließ in dieser Hinsicht keine Fragen offen. Die Waldenbucherin pendelt morgens mit der Linie 826 zur S-Bahn nach Leinfelden und hat ihre Beobachtungen genau dokumentiert. Am Dienstag war sie ins Rathaus gekommen, um mit den Verantwortlichen persönlich zu sprechen. Ihr Fazit lautete: „In den ersten Wochen war es das totale Chaos.“ Aus Sorge, den Anschluss an die S-Bahn zu verpassen, seien nahezu alle Kunden vom Bus um 6.53 Uhr (Abfahrt Postamt) auf den Bus um 6.43 Uhr gewechselt. Diese Tour sei seitdem total überfüllt. Einen Lösungsvorschlag lieferte sie gleich mit: „Lassen Sie den Bus um 6.53 Uhr fünf Minuten früher fahren.“

Marco Trovato sagte zu, die Sache zu prüfen, und stellte sich der Kritik. „Wir sind von der Vehemenz der Probleme überrascht worden“, erklärte er. Einen solchen Paradigmenwechsel in der Struktur und Organisation des ÖPNV habe es in diesem Verkehrsraum noch nie gegeben. Deshalb habe man nicht alle Schwierigkeiten vorhersehen können. Was das Personal und die Kapazitäten angehe, so sei schon nachgesteuert worden. Am meisten Bauchweh habe man noch beim Thema Pünktlichkeit.

Streckenbereiche müssen nachjustiert werden

„Wir haben die Fahrplanzeiten eins zu eins übernommen und mussten feststellen: Es gibt Streckenbereiche, die einfach nicht mehr passen und nachjustiert werden müssen“, räumte Trovato ein. Man könne in das System aber frühestens zum nächsten Fahrplanwechsel wieder eingreifen. Verbesserungen seien jedoch trotzdem schon spürbar. Die Fahrer – etwa die Hälfte davon sind neu eingestellt worden – hätten inzwischen mehr Routine, wodurch sich die Aufenthaltszeiten an den Haltestellen verkürzen.

Die Waldenbucher Stadträte bedauerten den Vertrauensverlust, den das Unternehmen verursacht hat. „Im Januar hätte man erwartet, dass es besser laufen würde“, bemängelte die FWV-Sprecherin Annette Odendahl, die sich mit dem Hinweis auf Anlaufschwierigkeiten nicht zufrieden geben wollte. „Der ÖPNV ist dadurch allgemein in Misskredit geraten. Das Vertrauen kann man nur durch tätige Verbesserungen wieder gewinnen“, sagte sie. SPD-Rat Ferdinando Puccinelli steuerte eigene Beobachtungen bei und berichtete: „Ich habe schon zwei, drei Mal beobachtet, dass Fahrer mit dem Handy hantiert haben.“ Das sei verboten und habe Konsequenzen, versicherte der FMO-Chef. CDU-Rat Christoph Hellenschmidt setzte den Schlusspunkt und erklärte: „Sie haben gewusst, auf was sie sich einlassen. Jetzt haben Sie den Vertrag, machen Sie das Beste daraus.“

Das Busunternehmen FMO hat eine Beschwerde-Hotline geschaltet. Unter der Nummer 0711/65 222 667 können Fahrgäste Kritik und Verbesserungsvorschläge hinterlassen.