Das Ordnungsamt hat dem Bezirksbeirat Sillenbuch aufgezeigt, unter welchen Umständen der Bus 131 die Straße Pfennigäcker in Heumaden befahren könnte.

Die Chancen für die Erweiterung der Buslinie 131 über Heumaden und Sillenbuch steigen. Kurz vor der Einführung des neuen Schlenkers des Busses auf seiner Fahrt von Esslingen über Ruit nach Kemnat hatte das Ordnungsamt im Rahmen seiner Anhörung interveniert. Die Straße Pfennigäcker in Heumaden sei in ihrer jetzigen Form nicht geeignet für eine störungsfreie und sichere Fahrt.

 

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Nun gibt es jedoch Perspektiven. Monika Michelfelder aus dem Amt für öffentliche Ordnung hat dem Sillenbucher Bezirksbeirat in dessen jüngster Sitzung präsentiert, was gemacht werden muss, um aus Sicht der Behörde den Bus gut durch die Straße zu leiten. Im Kern geht es darum, Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr, mehr Platz in engen Kurven und freie Sicht auf Fußgänger zu schaffen. Das geht nur, indem Parkplätze gestrichen werden, 20 insgesamt von 140, die es laut Monika Michelfelder entlang der Wohnstraße gibt. Im Blick hat das Amt vor allem die Bereiche an der Einmündung in die Bockel- und die Lorbeerstraße sowie auf Höhe des Spielplatzes. „Wenn es nicht klappt, müssen wir nachsteuern und noch mehr wegnehmen“, stellte sie klar.

Parkdruck vor Ort ist hoch

Dass das für die Leute vor Ort – etwa 470 Menschen sind gemeldet und haben 207 Fahrzeuge zugelassen – ein Einschnitt sein wird, bestritt Monika Michelfelder nicht. „Der Parkdruck ist hoch“, zumal viele Pendler etwa aus Ostfildern nach Heumaden fahren, um dort in die Stadtbahn zu steigen und sich so eine Zone zu sparen. Seit Langem gebe es daher Anträge auf Anwohnerparken.

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82 Busfahrten wird es täglich zwischen 4.37 und 1.19 Uhr durch die Straße geben, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Mario Graunke, der als Verkehrsplaner für die Umsetzung der Linienerweiterung zuständig ist, betonte, dass Alternativen geprüft worden, aber unter anderem wegen zu großer Zeitverluste ungeeignet seien. „Es führt am Pfennigäcker kein Weg vorbei.“ Viele Anwohner stemmen sich jedoch dagegen. Karina Klinger, Mitglied einer Bürgerinitiative, übergab im Bezirksamt 245 Unterschriften. Die Hauptgründe der Gegner führte sich nochmals auf: den aus Sicht der Initiative geringen Mehrwert, Gefahren für Fußgänger, die wegfallenden Parkplätze, Lärm und Erschütterungen. „Das sind große Einbußen der Lebensqualität“, sagte sie.

Bezirksbeiräte votieren für neue Route

Von ihrer positiven Einstellung gegenüber der neuen Busführung ließen sich die Bezirksbeiräte davon jedoch nicht abbringen. In allen Fraktionen wurde für die Fahrt durch die Straße Pfennigäcker geworben, zumal sie im Vorfeld der Sitzung einen gemeinsamen Antrag formuliert hatten, wonach die neue Busroute rasch genehmigt werden sollte. „Für den öffentlichen Nahverkehr müssen wir gerade alles tun“, sagte Dieter Grötzinger (Grüne). Man müsse in Stuttgart davon wegkommen, potenzielle Verbesserungen für eine große Gruppe wegen der Kritik einer kleinen Gruppe in Frage zu stellen. Auch Philipp Kordowich (CDU) betonte, die Straße sei gut ausgebaut, die Planungen seien verträglich. Und womöglich stellten bald weniger Auswärtige ihre Autos in dem Gebiet ab, weil die Stellplätze fehlten und sie ja den Bus hätten. „Wir sollten das Thema mal so angehen, dass wir gucken, wie es läuft, und nach einem Jahr noch mal prüfen“, sagte er.