Der Städtische Verkehrsbetrieb sucht mit Nachdruck nach einer Lösung, wie der Linienverkehr in der Stadt Esslingen nach dem endgültigen Aus für das Calwer Unternehmen aufrecht erhalten werden kann. Allerdings steckt der Teufel im Detail.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Esslingen - Die ersten Botschaften aus dem Esslinger Rathaus signalisierten Zuversicht. Nachdem Anfang vergangener Woche bekannt geworden war, dass das bereits seit dem Sommer 2019 insolvente Calwer Busunternehmen Rexer zum 30. Juni endgültig keine Busse mehr durch Esslingen fahren lassen kann, hatte es aus dem Esslinger Rathaus geheißen, man werde zeitnah eine Lösung des Problems präsentieren können.

 

Beim ersten Hinschauen lag die Lösung schließlich durchaus auf der Hand: Die insgesamt 24 Busse, die Rexer vom 1. Juli an nicht mehr nutzen darf, nachdem einer der Geldgeber den Finanzhahn zugedreht hat, werden andernorts aktuell nicht gebraucht. Sie könnten also vom Städtischen Verkehrsbetrieb Esslingen (SVE) einfach übernommen werden. Und auch die meisten Busfahrer von Rexer, die seit eindreiviertel Jahren in Esslingens öffentlichem Nahverkehr unterwegs gewesen sind, würden vom 1. Juli an wohl auf der Straße stehen, wenn der SVE ihnen nicht eine neue Heimat bieten würde.

Übergangsregelung wird gesucht

Doch der Teufel steckt bekanntlich häufig – und auch in diesem Fall – im Detail. „Noch sind sehr, sehr viele Fragen offen, die zunächst von unseren Juristen geklärt werden müssen“, erklärte am Montag der Pressesprecher der Stadt, Roland Karpentier. Vergleichsweise leicht dürfte es dabei sein, eine Übergangsregelung für die Rexer-Busse zu finden. Deren Beschaffung – sei es ein Kauf oder auch eine Leasing-Lösung – wird den SVE zwar finanziell zusätzlich belasten: Ohne die Aufnahme von Krediten wird sich der ungestörte Weiterbetrieb aller Buslinien nach dem 1. Juli 2020 nicht abwickeln lassen. Man kann aber davon ausgehen, dass die Stadt als solventer Partner auch für den bisherigen Geldgeber attraktiv sein wird.

Komplizierter wird das dem Vernehmen nach bei den betroffenen Busfahrern. Denn Rexer hat seinen Angestellten unbefristete Arbeitskontrakte gegeben. Beim Esslinger Verkehrsbetrieb wiederum gibt es für Einsteiger zunächst auf zwei Jahre befristete Arbeitsverträge. Da das durch die Rexer-Insolvenz frei werdenden Linienbündel aber bereits zum 1. Juli 2021 neu ausgeschrieben und dann an einen anderen privaten Betreiber übertragen werden soll, kann der SVE den Rexer-Fahrern vernünftigerweise eigentlich nur auf ein Jahr befristete Verträge anbieten.

Arbeitsrechtliche Probleme

Das wiederum führt nicht nur zu arbeitsrechtlichen Problemen. Denn würde der SVE die Rexer-Fahrer unbefristet übernehmen, würde das zwangsläufig zu einer großen Verunsicherung unter den bisher befristet angestellten SVE-Fahrern führen. Es sind also noch eine ganze Reihe an komplexen und komplizierten Fragen zu erörtern, ehe die Esslinger Stadtverwaltung und der SVE die unbedingt notwendige Übergangslösung präsentieren können.

Auch deshalb scheint es aktuell fraglich, ob eine reine Rexer-Lösung am Ende der Verhandlungen herauskommen wird. Man sei zwar, so erklärt Karpentier, „hauptsächlich“ mit Rexer im Gespräch, Allerdings führe man auch mit anderen Busunternehmen Gespräche und prüfe dabei alle denkbaren Varianten einer für alle befriedigenden Lösung.