Kaum eine andere Art von Urlaub ist so flexibel wie der Campingurlaub. Einfach mit Zelt, Wohnmobil oder Wohnwagen losfahren und ein Outdoor Abenteuer erleben. Doch bevor es in die Ferien geht, sollte eine entscheidende Frage geklärt sein: Wohnmobil oder Wohnwagen? Was passt besser zu mir und meinen Ansprüchen?

Wie so oft bieten beide Alternativen – also Wohnmobil wie auch Wohnwagen – Vor- und Nachteile. Welche Lösung sich am besten für die schönsten Wochen des Jahres für einen persönlich eignet, ist von mehreren Faktoren abhängig. Mit den Antworten auf die wichtigsten Fragen lässt sich eine Entscheidung vielleicht leichter treffen.

 

Was ist besser: ein Wohnmobil oder ein Wohnwagen?

Wohnwagen sind im Vergleich zu Wohnmobilen viel preiswerter, zugleich aber umständlicher in der Handhabung. Einmal abgestellt auf dem Campingplatz, bieten sie den Vorteil, dass das Auto für Ausflüge zur Verfügung steht.

Wohnmobile eignen sich dagegen besser für Vielreisende und für Urlauber, die öfters den Standort wechseln.

Was ist einfacher zu fahren: Wohnwagen oder Wohnmobil?

Ein Wohnmobil zu fahren, ist wie Autofahren. Zwar muss man sich an die Größe gewöhnen, doch einfacher als mit einem Gespann zu fahren, ist es allemal. Mit dem Wohnmobil kann man am Zielort ankommen und sofort mit dem Urlaub starten. Mit einem Gespann beginnt nun üblicherweise erst das Einpark-Ritual.

Was ist günstiger: Wohnmobil oder Wohnwagen?

Wenn es um die Anschaffung geht, sind Wohnwagen in der Regel günstiger als Wohnmobile und schon ab 15.000 Euro zu haben. Auch die Kfz-Steuer ist beim Wohnwagen deutlich geringer als beim Wohnmobil.

Kann man einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil steuerlich absetzen?

Wie alle Privatfahrzeuge gelten auch Wohnwagen und Wohnmobile als anerkanntes Betriebsvermögen, wenn diese zu mehr als zehn Prozent für Dienstfahrten genutzt werden.

Was kostet ein Wohnwagen jährlich an Steuern?

Wohnwagen werden wie Anhänger besteuert, bei denen für die Berechnung der Steuer nur das Gewicht zählt. Dabei fallen pro 200 Kilogramm 7,46 Euro an. Der Gesamtbetrag wird dann auf ganze Euro abgerundet.

Kann man in einem Wohnwagen oder Wohnmobil überall übernachten?

Die Grundregel für Deutschland besagt: Das Parken oder Halten mit Wohnwagen oder Wohnmobil überall dort erlaubt, wo es mit Auto auch erlaubt und für Wohnwagen bzw. Wohnmobile nicht ausdrücklich verboten ist.

Camping mit dem Wohnwagen: Vor- und Nachteile im Überblick

Camping mit Wohnwagen – das sind die Vorteile

Ein Wohnwagen wird bekanntermaßen an ein Auto angehängt. Und genau das ist auch schon ein wesentlicher Vorteil, denn: Am Urlaubsort braucht es keinen separaten Mietwagen oder einen anderen fahrbaren Untersatz, um flexibel zu bleiben! Der Wohnwagen wird einfach auf dem Campingplatz abgestellt. Das Zugfahrzeug steht für Einkaufsfahrten oder Sightseeing zur Verfügung.

Weitere Vorteile eines Wohnwagens sind ein hohes Maß an Unabhängigkeit, wenig Wartungsaufwand, eine leichte Pflege und vergleichsweise geringe Anschaffungskosten. Außerdem steht das Zugfahrzeug daheim als Auto für den Alltag zur Verfügung.

Wer sich für einen Wohnwagen entscheidet, kann zudem die Fahrerlaubnis nach Massenklasse mit der B96-Erweitereung leicht auf 4,25 Tonnen erweitern. Auch der Hängerschein BE ist im Vergleich zu den C-Klassen (beim Wohnmobil ab 3,5 Tonnen) preiswerter und leichter zu erwerben.

Camping mit Wohnwagen – das sind die Nachteile

Was spricht gegen einen Wohnwagen?

Neben diesen Vorteilen gibt es aber auch einige Punkte, die einige Camper als Nachteile empfinden. Denn: Gerade für ungeübte Fahrer kann es beispielsweise schwierig sein, ein Auto samt Anhänger durch die Straßen oder bergab zu bugsieren. Oft braucht es hierzu sogar eine Erweiterung des Führerscheins. Dazu kommt: Bei Wohnwagen gibt es härtere Geschwindigkeitsbegrenzungen als bei Wohnmobilen.

Außerdem können Wohnwagen nicht einfach dauerhaft auf öffentlichen Straßen abgestellt werden (vereinzelt gibt es Sondergenehmigungen). Und ein Abstellplatz ist nicht einfach zu finden und kostet.

Wie teuer ist ein Stellplatz für einen Wohnwagen?

Der ADAC hat die aktuellen Durchschnittspreise für eine Übernachtung auf dem Campingplatz für eine 3-köpfige Familie (zwei Erwachsene, ein Kind) ermittelt. Eingerechnet wurden der Stellplatz für das Auto oder den Camper, 5 kW Stromverbrauch, dreimal duschen mit warmem Wasser sowie die Kurtaxe und weitere Nebenkosten. Für einen komfortableren Campingplatz mit sanitären Anlagen, Geschäften, Waschautomaten sowie Wasser- und Stromanschlüssen zahlt man in Europa im Schnitt zwischen 20 Euro und 40 Euro. In Deutschland belaufen sich diese auf rund 30 Euro.

Für einen komfortableren Campingplatz mit sanitären Anlagen, Geschäften, Waschautomaten sowie Wasser- und Stromanschlüssen zahlt iman im Schnitt zwischen 20 Euro und 40 Euro. In Kanada kann man bei Durchschnittskosten von circa 15 Euro bis 35 Euro für einen Stellplatz etwas günstiger als in den USA campen.

Soll ein Wohnwagen auf dem Stellplatz abgestellt werden, müssen höhere Brandschutz-Auflagen erfüllt werden. Grund: Wohnwagen haben eine geringere Mobilität als Wohnmobile. Die Kosten für Stellplätze mit Wohnwagen-Erlaubnis sind um circa 30 Prozent höher als für herkömmliche Stellplätze.

Der Gegensatz zum Wohnwagen: das Wohnmobil

Camping mit dem Wohnmobil – das sind die Vorteile

Ein modernes Wohnmobil ist für viele Camper die komfortablere Variante, da man alles in einem Rutsch bekommt. Das Wohnmobil verfügt über einen eigenen Antrieb und fungiert damit selbst als Fahrzeug, das eine oft beachtliche Wohnfläche bietet.

Gerade größere Wohnmobile haben zudem oft eine höhere Zuladung als ein Wohnwagen. Das ist vor allem dann interessant, wenn man autark unterwegs ist.

Ein großer Vorteil von Wohnmobilen ist, dass sie für Anfänger leichter zu fahren sind und Dinge wie Einparken, Anhängen und Abkuppeln gar nicht erst zum Problem werden. Dadurch ist auch die Reisedauer oft kürzer.

Vorteilhaft ist zudem, dass Reisende sich auch während der Fahrt (gesichert!) im Wohnraum aufhalten können.

Außerdem sind Wohnmobile auf fast allen Campingplätzen erlaubt und es steht eine größere Auswahl an Stellflächen zur Verfügung.

Camping mit dem Wohnmobil – das sind die Nachteile

Um ein Wohnmobil fahren zu dürfen, braucht es gegebenenfalls aber auch eine besondere Fahrerlaubnis. Ausschlaggebend hierfür ist nicht nur das Ausstellungsdatum des Führerscheins, sondern auch die Gesamtmasse des Wohnmobils. Für Wohnmobile bis 3,5 Tonnen reicht ein Führerschein der Klasse B. Für Fahrzeuge mit einem höheren Gewicht ist die Führerscheinklasse C1 oder C erforderlich. Wer noch den alten Führerschein Klasse 3 besitzt (bis 1999), darf ein Wohnmobil bis 7,5 Tonnen zulässiger Gesamtmasse fahren.

Ein weiterer Nachteil ist, dass Urlauber mit dem Wohnmobil am Urlaubsort selbst etwas unflexibler sind. Um Ausflüge abseits des Campingplatzes unternehmen zu können, braucht es einen Mietwagen oder ein anderes Fahrzeug (Fahrrad, E-Bike, Motorroller, ÖPNV, etc.).

Außerdem sind die Instandhaltungs- und Wartungskosten höher, da das Wohnmobil im Vergleich zum Wohnwagen über einen eigenen Antrieb verfügt.

Die meisten Camper besitzen zudem neben dem Wohnmobil ein weiteres Auto. Das entfällt beim Gespann, da hier der Zugwagen gleichzeitig der Alltagswagen ist.

Wer sollte sich für welche Lösung entscheiden?

Die richtige Entscheidung mit Hinblick auf die Frage „Wohnmobil oder Wohnwagen?“ zu treffen, ist oft schwer. Am wichtigsten ist, sich vorher klarzumachen, welche Kriterien Priorität haben und was für Erwartungen man hat. Wem Flexibilität am Urlaubsort ebenso wichtig ist, wie ein geringer Wartungsaufwand, für den ist der Wohnwagen sicherlich die bessere Alternative.

Wer eine gut ausgestattete Wohnfläche im Urlaub schätzt und gleichzeitig Wert auf mehr Stauraum und ein verhältnismäßig einfacheres Fahren (kein Anhängen und Ankuppeln) legt, sollte sich für das Wohnmobil entscheiden.

Tipp: Wohnmobil-Sharing

Übrigens: wer bisher weder ein Wohnmobil noch einen Wohnwagen besitzt, kann sich wahlweise auch vor einem etwaigen Kauf auf den zahlreichen Wohnmobil Sharing Plattformen umsehen. Nach dem ein oder anderen Probeurlaub zeigt sich in der Regel schnell, welche Variante im individuellen Fall und mit Hinblick auf den persönlichen Geschmack die bessere Lösung ist.

Wann lohnt es sich, einen Wohnwagen oder ein Wohnmobil zu kaufen?

Die Nutzungsdauer ist entscheidend. Der Kauf eines Wohnmobils oder eines Wohnwagens lohnt sich erst, wenn man mindestens sechs Wochen pro Jahr damit unterwegs ist. Es kommt auch beim Wohnwagenkauf hauptsächlich darauf an, wie lange und wie spontan man verreisen möchte.