Bald beginnt für unser Campuskind wieder der Ernst des Studentenlebens. Die Lektüre des neuen Stundenplans schiebt unsere Kolumnistin vor sich her und verbringt das Ende der Semesterferien lieber noch einmal mit Ausspannen.

Stuttgart - Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Der Spruch geht immer, obwohl es nicht mehr höhere Wissenschaft benötigt, um zu wissen, dass auch andere Dinge zwei Enden haben. Gurken, Bananen, Semesterferien. Semesterferien haben ein gutes und ein schlechtes Ende.

 

Wenn jetzt jemand mit der Nachricht zu mir kommen würde, dass er eine gute und eine schlechte Nachricht für mich hat - welche würde ich wohl zuerst nehmen? Die gute? Oder doch die schlechte? Wahrscheinlich erst die schlechte und dann das Beste zum Schluss. Also machen wir das auch bei den Semesterferien so.

Das schlechte Ende der Semesterferien

Es gibt mindestens ein weinendes Auge, wenn ich an den Abschied von den Semesterferien denke. Denn das Ende der Semesterferien bedeutet auf Wiedersehen freie Zeit, auf Wiedersehen Sommer, auf Wiedersehen große weite Welt, auf Wiedersehen Ausschlafen. Und, das Allerschlimmste, hallo neuer Stundenplan. Ich habe mich wirklich so lange wie möglich davor gedrückt, denn eigentlich wollte ich in den Semesterferien nichts von dem neuen Stundenplan wissen. Aber was muss, das muss.

Ich gehe also auf die Internetseite meiner Hochschule und logge mich ein. Dann wähle ich meinen Studiengang und das dritte Semester aus – puuuh. Will ich es jetzt wirklich wissen? Will ich den Zauber meiner Semesterferien verlieren und mich jetzt sofort zurück in die Realität zurückholen? Nein, eigentlich nicht. Das kann noch ein paar Tage warten. Und nach ein paar Tagen, da wollte ich es auf morgen verschieben. Aber irgendwann kam diese Neugier in mir hoch und ich musste doch einen Blick hineinwerfen.

Und selbstverständlich habe ich es auch sofort bereut. Wie kann man Studenten so einen Stundenplan zumuten? So viel Freizeit zwischen den Vorlesungen, das ist doch nun wirklich nicht richtig. Mir kam der kurze Gedanke, dagegen zu protestieren. Aber davon hab ich gleich Abstand genommen. Denn wie jedes Semester stehen da wieder 20.000 Daten bei irgendwelchen Vorlesungen, wann die außerhalb der Reihe stattfinden und wann mal wieder an meinem geliebten Samstag ein ganzer Tag Uni ist. Manchmal frage ich mich, was Menschen dazu bewegt, einem das Beste zu nehmen, was man hat: Das Wochenende. Die Semesterferien. Ja gut, die müssen sie uns nehmen, schon klar. Aber das Wochenende? Hätte ich bloß nicht in den Stundenplan geguckt, dann müsste ich mich jetzt nicht darüber aufregen. IN meinen Semesterferien.

Das gute Ende der Semesterferien

Gut ist das Ende der Semesterferien, weil ich wirklich wunderbare Semesterferien hatte. Und man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist. Und die nächsten Ferien kommen bestimmt, bis dahin ist es wirklich gut, das Gehirn mal wieder ein bisschen anzustrengen und die journalistische Karriere in Angriff zu nehmen. Vielleicht ist es nicht so wie damals, als man nach sechs Wochen Sommerferien wieder in die Schule kam und sich extrem gefreut hat, alle wiederzusehen. Aber ziemlich viel Freude ist trotzdem da, auf ein paar Kommilitonen und auf die Hochschule.

Wieso, kann ich nicht erklären. Manches muss man auch nicht erklären. Aber das Studium ist eben doch ein Teil meines Lebens, der in den Semesterferien ein bisschen gefehlt hat. Nur mit dem Stundenplan muss ich mich dann noch abfinden. Und dazu muss ich ihn erstmal verstehen. Aber auch das kenne ich ja schon. Schließlich ist es ja am Anfang jedes Semesters das Gleiche.

Deshalb flieg ich jetzt nochmal in die Sonne, eine Woche Spanien. Nochmal die warme Luft aufsaugen und das Gefühl von Freiheit erleben. Bis es dann wieder heißt: auf Wiedersehen freie Zeit, auf Wiedersehen Sommer, auf Wiedersehen große weite Welt, auf Wiedersehen Ausschlafen. Auf Wiedersehen Wochenende. Bis bald mal wieder, heißgeliebte Semesterferien.