Am Neckartor gibt es jetzt einen Ratgeber für eine grüne Welle: Mit einer elektronischen Anzeigetafel und zwei LED-Anzeigen gibt die Stadt den Autofahrern auf der Cannstatter Straße Tipps für das richtige Tempo. Dadurch soll auch die Schadstoffbelastung verringert werden.

Stuttgart - Testbetrieb“ ist kurz hinter dem Schwanentunnel auf der Cannstatter Straße in Richtung City zu lesen. Mehrere hundert Meter weiter zeigen zwei LED-Anzeigen an dem über die B 14 führenden Heinrich-Baumann- und am Henry-Dunant-Steg gerade „Grün bei 40 km/h“ an. „Da kann aber auch Tempo 50 oder 30 empfohlen werden“, erklärt Reinhard Unkhoff, Ampelexperte beim Tiefbauamt. Wer sich an die Anzeige am Heinrich-Baumann-Steg halte, komme in einem Rutsch über die feinstaubträchtige Kreuzung am Neckartor. „Wir möchten damit das Anhalten und Anfahren an dieser Stelle und im weiteren Verlauf der B 14 minimieren“, sagt Unkhoff. Auch Oberbürgermeister Fritz Kuhn habe erklärt, dass die LED-Anzeigen wichtig seien, um den Verkehr in der Innenstadt zu verflüssigen und die Schadstoffbelastung im Kessel zu reduzieren. Dafür müssten sich die Autofahrer natürlich an die Tempovorschläge halten.

 

Gegenwärtig befinden sich die von der Integrierten Verkehrsleitzentrale (IVLZ) an der Mercedesstraße gesteuerten Tempomacher allerdings noch im Probebetrieb. „Wir müssen das System noch ausführlich testen und unter Alltagsbedingungen genau justieren“, erläutert Unkhoff. Die beiden LED-Anzeigen würden von den Steuergeräten der Ampeln sekundengenau geschaltet, um den Autofahrern die passende Geschwindigkeit für die Grünphase anzuzeigen. Es gebe allerdings auch Zeitblöcke, in denen kein Tempovorschlag möglich sei. Und bei einem Stau schalteten sich die Temporatgeber selbstständig ab. Bei der Stadt hofft man, dass die Autofahrer die Ratschläge der elektronischen Verkehrsteuerung befolgen und ihre Fahrweise anpassen. „Dadurch spart man auch Treibstoff“, betont Unkhoff.

Umweltgerechte Verkehrssteuerung

Auf der vor den beiden LED-Anzeigen postierten Variotafel wird die IVLZ den Autofahrern künftig aktuelle Verkehrshinweise geben. „Bei einem Unfall in der Innenstadt können wir dank der Tafel eine Ausweichstrecke abbieten“, sagt Ralf Thomas, der Leiter der IVLZ.

Die Kosten für die Variotafel, die LED-Anzeigen und die Steuerungselektronik belaufen sich auf rund 600 000 Euro. Die Planer hoffen, dass damit die zu hohen Feinstaubwerte am Neckartor etwas reduziert werden können. Dort ist der Feinstaubgrenzwert von 50 Mikrogramm je Kubikmeter Luft in diesem Jahr bereits an 57 Tagen überschritten worden. Erlaubt sind aber höchstens 35 Tage pro Jahr.

Im nächsten Sommer sollen die Autoschlangen auch zwischen Neckartor und Österreichischem Platz dank einer emissionsabhängigen Verkehrssteuerung umweltgerechter rollen: Bei dichtem Verkehr und schadstoffträchtigen Wetterlagen gilt dann auf diesem Streckenabschnitt Tempo 40 statt 50. Wer schneller fährt, wird auf Höhe der Leonhardskirche geblitzt. Die Blitzer werden automatisch mit dem aktuell geltenden Tempolimit synchronisiert. Das richtige Tempo wird den Autofahrern durch rund 20 LED-Leuchten angezeigt. „Wenn die Schilder leuchten, dann gilt Tempo 40 statt 50“, erklärt Wolfgang Hertkorn, der Leiter der Abteilung Verkehrsmanagement im Tiefbauamt. Beim Tempolimit berücksichtige man das Wetter und die aktuelle Luftbelastung.