Eigentlich ist der Wasen für Langfinger ideal: Viele Menschen, dichtes Gedränge, oft alkoholisierte Opfer. Doch wie in München halten sich Taschendiebe auffällig zurück.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die Cannstatter blicken nach München: Von dort kommt zur Wiesn-Abschlussbilanz eine interessante Erfolgsmeldung. Die Zahl der Taschendiebstähle auf dem Oktoberfest ist in diesem Jahr um etwa 24 Prozent zurückgegangen. Dies sei auch ein Erfolg von undercover ermittelnden Taschendiebfahndern aus aller Welt, die auf dem Festgelände unterwegs gewesen seien, stellt der Münchner Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins fest. Bei der Stuttgarter Polizei gibt es freilich ebenfalls einen positiven Trend – ganz ohne auswärtige Hilfe. Offenbar meiden die reisenden Taschendiebe den Rummel.

 

Elf Fälle nach zwölf Tagen Cannstatter Volksfest. Soll man auf Holz klopfen? „Man sollte sich nicht zu früh freuen, aber der Trend deutet auf einen weiteren Rückgang hin“, sagt Polizeisprecher Thomas Tomaszewski. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren der Polizei 21 Taschendiebstähle angezeigt worden – und auch das war schon ein deutlicher Rückgang von 30 Prozent. 2017 hatten sich die Langfinger noch 31 Opfer ausgesucht.

Ein Langfinger im Festzelt erwischt

Ein 29-Jähriger, aus Italien als Tourist eingereist, ist freilich der einzige Tatverdächtige, der bisher auf dem Wasen dingfest gemacht werden konnte. Er hatte am vergangenen Samstag gegen 16.40 Uhr in einem Festzelt zuzugreifen versucht. Eine Zeugin beobachtete, wie der Mann eine Geldbörse aus der Handtasche einer Wasenbesucherin fischen wollte. Die Polizei nahm den Beschuldigten mit auf die Wache und fertigte eine Anzeige. Anschließend wurde der 29-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt.

An jenem Wochenende hatte die Polizei in München weitaus mehr zu tun. Fahnder aus Frankfurt, Budapest und Wien nahmen insgesamt sieben Verdächtige fest. Insgesamt verzeichnete die Wiesn 133 Taschendiebstähle.

Offenbar gibt es einen generell erfreulichen Trend bei den Taschendiebstählen: In Stuttgart geht die Zahl der Fälle seit 2015 deutlich zurück – von 2370 auf 1236 Anzeigen. Auch im Land haben die Täter im vergangenen Jahr weniger zugegriffen. Schwerpunkte sind Heidelberg, Mannheim und Freiburg.