Ein neues Gesetz ermöglicht Carsharing-Stellplätze im öffentlichen Raum. Davon macht die Stadt Stuttgart nun Gebrauch und schafft Parkplätze für den Anbieter Stadtmobil.

Stuttgart - Die Rechnung, ein eigenes Auto zu besitzen, geht nicht immer auf. Ungeachtet der Problematik, ständig nach einem Parkplatz zu suchen. Wer in der Innenstadt wohnt, für den kann es sich lohnen, auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen – und bei Bedarf ein Carsharing-Angebot zu nutzen. Car2Go etwa oder stadtmobil. Zukünftig sollen noch mehr Stuttgarter die Möglichkeit haben, am Carsharing teilzunehmen. Um die Sache noch schmackhafter zu machen, hat die Stadt seit vergangenem Herbst ein Pilotprojekt gestartet und öffentliche Carsharing-Stationen eingerichtet.

 

Der Anbieter stadtmobil hatte sich auf die ausgeschriebenen Standorte beworben und den Zuschlag erhalten. Seit Juli sind die entsprechenden Parkplätze nun markiert. Damit gehört Stuttgart zu den ersten Städten in Deutschland, die auf Grundlage des neuen Carsharing-Gesetzes Parkraum eingerichtet hat.

Ein Carsharing-Mobil ersetzt 15 Autos

Über 25 Jahre nach der Gründung des Carsharing-Pioniers Stadtmobil in Stuttgart geht damit ein Wunsch des Stadtmobil-Vorstands Ulrich Stähle in Erfüllung. Stähle ist sich sicher, „dass die neuen Carsharing-Stellplätze für Stuttgart ein Gewinn sind“. Denn bisher hätte der Anbieter in den Innenstadtteilen die Nachfrage nach Carsharing nicht zufriedenstellend erfüllen können. Es mangelte an geeigneten Stellplätzen, sodass auch eigentlich für das Carsharing ungeeignete Stellflächen, wie etwa in unübersichtlichen Tiefgaragen angemietet werden mussten. „Mit Stellplätzen im öffentlichen Raum können wir das Carsharing-Angebot wesentlich kundenfreundlicher gestalten. Es werden gezielt wohnortnahe Angebote geschaffen und damit neue Kunden für das Carsharing gewonnen“, sagt Stähle.

Ein Stadtmobil-Auto ersetzt im Schnitt zehn bis 15 private Fahrzeuge und macht dadurch entsprechend Parkplätze frei. Denn Carsharing-Kunden ändern ihr Mobilitätsverhalten deutlich. Studien zeigen, dass diese Änderung besonders ausgeprägt in Haushalten ist, die dank Carsharing keinen eigenen Pkw mehr besitzen. 70 Prozent dieser Kunden fahren weniger Auto, 40 Prozent nutzen öfter Bus und Bahn und 15 Prozent steigen häufiger auf das Fahrrad. Diese Erkenntnisse waren für die Stadtverwaltung ausschlaggebend, die Möglichkeit des neuen Carsharing-Gesetzes zu nutzen und zehn Stellplätze an fünf Standorten am Rand der Innenstadt auszuweisen: Dorotheenstraße (Charlottenplatz) für zwei Autos, Gymnasiumstraße für einen Pkw, Kronenstraße (Ecke Lautenschlagerstraße, 3), Hauptstätter Straße (Wilhelmsplatz, einen plus einen für einen Kleinbus). Die neuen Carsharing-Stellplätze sind durch eine farbige Bodenmarkierung mit Anbieterlogo, Hinweisschild und einem überfahrbaren Schweller deutlich gekennzeichnet. Sie sind ausschließlich für die dort stationierten Fahrzeuge von stadtmobil reserviert. Andere Autofahrer werden darauf hingewiesen, dass bei Nichtbeachtung des Parkverbots ein Abschleppen droht.