Die Kurzgeschichte „Cat Person“ war im Netz ein viraler Hit. Die Storys der Amerikanerin Kristen Roupenian treffen den Nerv der Zeit und erkunden mit finsterem Behagen Abgründe jenseits aller politischen Korrektheit.

Stuttgart - Bis vor einem Jahr war Kristen Roupenian eine unbekannte 37-Jährige mit zweihundert Followern und einem Diplom in Afrikanischer Literatur, die sich als Babysitterin und freie Journalistin durchschlug. Dann veröffentlichte sie die Kurzgeschichte „Cat Person“ im „New Yorker“, die im Netz zum viralen Hit wurde und ihr einen Millionenvertrag für ihr erstes Buch bescherte. „Cat Person“ traf offensichtlich den Nerv der Metoo-Zeit: Die zwanzigjährige Margot, hin- und hergerissen zwischen Scham und Wut, Unsicherheit und Übermut, heiligem Ernst und görenhaftem Kichern, erzählt von einem One-Night-Stand, auf den sie gern verzichtet hätte. Robert, 34, war eigentlich schon zu alt für sie und ein bisschen zu dick, aber er war „irgendwie nett“, und so landete man nach einem Kinobesuch und einigen Drinks im Bett. Schon beim ersten Kuss weiß sie, dass es peinlich und eklig werden wird. Egal, Augen zu und durch: Das lernt man schon als Mädchen.