Der Herrenberger Saxophonist Arno Haas produzierte eine CD, auf der er die Creme de la Creme der regionalen Jazz-Szene um sich scharte.

Herrenberg/Schramberg - Der gebürtige Schwarzwälder Arno Haas gilt heute als einer der vielseitigsten und meist gebuchten Saxophonisten Deutschlands. Der Musiker mit Wohnsitz in Herrenberg und Schramberg studierte in Bern an der Swiss Jazz School und schloss das Studium mit Diplom ab. Bekannt ist er für funky-groovenden Fusion Jazz in West-Coast-Jazz-Prägung.

 

In verschiedensten Musikstilen und mit den Größten der Zunft ist der Jazz-Saxophonist, Komponist, und Musikproduzent unterwegs. Namhafte Künstler wie Al Jarreau, Paul Kuhn, Wolfgang Dauner, Helen Schneider, Peter Herbolzheimer, Mick Taylor, Helene Fischer und Joo Kraus hat er schon mit seinem „Horn“ begleitet. Auf diesem hörenswerten Tonträger, mit dem Titel „Gaffity“, bedient er sich neben West-Coast-Jazz auch anderer Genres wie Jazzrock, Samba oder Jazzballade.

Eine solche wird ausdrucksvoll mit der schönen Stimme seiner Ehefrau Alona Negrich geschmückt, die auf dem einzigen Vokalstück dieses Albums auch den Text in ihrer Muttersprache dazu lieferte. Der englische Titel lautet „Take Care“. Eine Übersetzung im beiliegenden Booklet erklärt die tief unter die Haut gehende musikalische Stimmung. Es geht um Hoffnung, Träume und letztlich um Lebensfreude und Zuversicht. Der Song endet mit den Zeilen: „Dance, this is probably the last day. Adore every flower, celebrate your steps and love….“ (Tanze, es ist vielleicht der letzte Tag. Bewundere jede Blume, feiere deine Schritte und liebe…).

Rückreisedrama der Ehefrau machte deutschlandweit Schlagzeilen

Alona Negrich ist Musiklehrerin des Böblinger Max-Planck-Gymnasiums. Ihre traurige Geschichte, als sie vergangenen Sommer aufgrund von neuen Corona-Vorschriften in ihrem Herkunftsland Abchasien nach dem Tode des eben verstorbenen Vaters festsaß, machte deutschlandweit Schlagzeilen (auch diese Zeitung berichtete ausführlich).

Schlagzeilen wünscht man auch dieser rundum gelungenen CD „Graffity“. Lebens- und Spielfreude gepaart mit Virtuosität, so könnte das Prädikat für diese Scheibe lauten. „Die Musik, die ich mache, ist immer sehr mit eingängigen Melodien, Singbarem und Tanzbarem verknüpft. Ich selbst sehe mich nicht schubladenmäßig als „Jazzer“, der auf irgendein Genre festgelegt wird, sondern vor allem als Saxophonist beziehungsweise Musiker“, so beschreibt Haas selbst seine fein arrangierten Grooves.

Klangvolle Namen stehen dem Musiker zur Seite

Ihm zur Seite standen, neben seiner Ehefrau, klangvolle Namen wie der aktuelle Landesjazzpreisträger Christoph Neuhaus (Gitarre), Yasi Hofer (Gitarre), Bob Malach (Tenorsax), Senkrechtstarter Simon Oslender (Hammond/Piano), Grönemeyer-Keyboarder Rainer Scheithauer, Alvin Mills (Drums, Bass) und einige mehr. Die beiden letztgenannten sind auch in Böblingen keine Unbekannten mehr. Am 23. Juli waren sie unter anderem mit „Bluefonque“ beim Open Air des „Kulturnetzwerk Blaues Haus“ Böblingen zu erleben, wo sie auch regelmäßig jeden Monat Funk & Soul der Extraklasse bieten.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass bei den elf Titeln des knapp einstündigen „Graffity“-Albums keine Sekunde Langeweile aufkommt. Von brasilianischer Lebensfreude über jazzrockige und funky Leichtigkeit, chilligen Laid Back-Nummern bis hin zu kochenden Orgel- und Saxophon-Sounds hat Haas alles im Köcher, was es an musikalischen Freudenpfeilen abzuschießen gibt. Klare Kaufempfehlung!