Die Initiative Christdemokraten pro Nationalpark fordert die eigenen Abgeordneten auf, ihre alternativen Pläne zurückzunehmen. Das Konzept eines Bürgernationalparks sei ungeeignet, einen „echten“ Nationalpark in Baden-Württemberg zu entwickeln.

Stuttgart - Für den früheren CDU-Umweltminister Erwin Vetter und etliche weitere Christdemokraten ist klar: „Baden-Württemberg braucht einen Nationalpark.“ Die Initiative Christdemokraten pro Nationalpark hat sich nun mit einem offenen Brief an die CDU-Abgeordneten des Landtags gewandt. Die Initiative lehnt die jüngst entwickelte Idee der CDU-Landtagsfraktion von einem „Bürgernationalpark“ als Alternative zum vorgelegten Nationalpark der Landesregierung ab. Diese sei „ungeeignet, um einen echten Nationalpark zu entwickeln“.

 

Die strittigen Punkte könnten allerdings in der öffentlichen Anhörung im Landtag am Mittwoch genutzt werden, um die Kritikansätze der CDU zu benennen und auf dem Verhandlungsweg eine Lösung zu finden, heißt es in dem Brief. Die Initiative fordert die Fraktion auf, sich mit der Landesregierung zu einigen. Ziel müsse es sein, dass „der Landtag in breiter Mehrheit einen Nationalpark Schwarzwald auf den Weg bringt“, appellieren Vetter und weitere 16 Parteimitglieder. Zu den Unterzeichnern gehören unter anderem Günther-Martin Pauli, Landrat des Zollernalbkreis und Landtagsabgeordneter, der frühere Bundesverkehrsstaatssekretär Hans-Jochen Henke, der Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel, die Bürgermeister Oliver Rastetter (Lauf) und Bruno Metz (Ettenheim). Sie erinnern daran, dass der Nationalpark auf die Idee der früheren CDU-Minister Gerhard Weise und Erwin Vetter zurückgehe. Das vermutlich Ende November im Landtag zur Abstimmung stehende Gesetz sei mit Beteiligung von Funktions- und Entscheidungsträgern der CDU in der Region entwickelt worden, viele Vorschläge der CDU-Landtagsfraktion seien eingeflossen.

Chef-Sache Bürgernationalpark : Hauk will Pläne präsentieren

Fraktionschef Peter Hauk hingegen will am Montag, und damit zwei Tage vor der Anhörung im Landtag, die Idee eines Bürgernationalparks präzisieren. Der Zehn-Punkte-Plan für ein Konzept eines „Bürgernationalparks“ war am vergangenen Samstag in einer geheim gehaltenen Sitzung von etwa 20 Personen erarbeitet worden, darunter der Nationalparkkritiker und ehemalige Forstprofessor Wolfgang Tzschupke und der CDU-Vize des Kreisverbands Freudenstadt, Andreas Bombel. „Das Ziel ist, alle Bürger mitzunehmen“, sagte Bombel. Über die Inhalte sei bis zum Montag Stillschweigen vereinbart worden.

Dennoch erfuhr die StZ aus verlässlichen Quellen, dass im Gegensatz zum zweigeteilten Nationalpark der Landesregierung der „Bürgernationalpark“ aus einer deutlich kleineren und zusammenhängende Fläche bestehen soll. Die Rede ist von fünf- bis sechstausend Hektar. Das Areal solle oberhalb 900 Meter liegen, die Bürger vor Ort mitentscheiden, es solle „keinen künstlichen Waldumbau“ geben und die jährlichen Kosten unter vier Millionen Euro liegen.

Ein solches Konzept werde die Kriterien für einen Nationalpark nicht erfüllen, heißt es unisono bei Fachleuten. So sei eine Mindestgröße von 10 000 Hektar zwingend. Darauf weist auch der zuständige Minister Alexander Bonde (Grüne) hin. Das Bundesamt für Naturschutz werde ein kleineres Schutzgebiet nicht akzeptieren.