In Schorndorf will die CDU die Bürger zur Zukunft von Unterem Marktplatz und Karlsplatz entscheiden lassen. Von der Stadt war bisher nur an eine umfassende Bürgerbeteiligung gedacht – das genüge.

Schorndorf - Dass der Untere Marktplatz in Schorndorf viel mehr sein kann als ein Parkplatz, das hat sich während der Remstal-Gartenschau gezeigt. Die Fläche unterhalb des alten Rathauses war das Foyer der Innenstadt. Pavillon, Pflanzen, Liegestühle und Co. schafften jede Menge Aufenthaltsqualität. Nach dem Ende des Grünevents wurde Fußgängern und Radfahrern zwar mehr Platz eingeräumt, aber im Grunde beherrschen nun wieder Autos das Gesamtbild.

 

Die einen haben die Parkplätze direkt in der Innenstadt vermisst, die anderen würden die Schorndorfer Fußgängerzone gerne um die Fläche erweitert sehen. Wie der gesamte Bereich inklusive des Bahnhofsumfeldes und einem zentralen Busbahnhof geordnet und gestaltet werden könnte, dazu gibt es bereits Voruntersuchungen. Angedacht ist eine umfassende Bürgerbeteiligung, die in der Sitzung des Gemeinderates am Donnerstag beschlossen werden sollte.

Ein Bürgerentscheid parallel zur Landtagswahl im März?

Doch nun wurde die Entscheidung auf die November-Sitzung vertagt – denn die CDU-Fraktion hat einen Bürgerentscheid beantragt. Die Schorndorfer sollen dabei über zwei Fragen abstimmen können: Ob der Untere Marktplatz autofrei und zur Fußgängerzone umgestaltet werden und ob auf dem Karlsplatz ein neuer, überdachter Busbahnhof entstehen soll. Begründet wird der Wunsch nach einem Bürgerentscheid damit, dass es sich um die zentralen Plätze der Innenstadt handeln würde und allen Schorndorfern die Möglichkeit gegeben werden sollte, über die Entwicklung der Innenstadt zu entscheiden. „Da geht es nicht nur um 20 Stellplätze, das ist ein emotionales Thema“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Hermann Beutel. Der Bürgerentscheid könnte parallel zur Landtagswahl stattfinden. Allerdings wird es so schnell nicht gehen: „Beim Karlsplatz sind wir nicht entscheidungsfähig“, sagte Sonja Schnaberich-Lang, die Leiterin des Fachbereichs Kommunales. So würden Grundlagen wie eine Machbarkeits- oder Kostenstudie fehlen, für welche man Akteure wie den VVS, die Deutsche Bahn oder Busunternehmen einbeziehen müsse. „Das erfordert mindestens ein Jahr, vor 2022 ist nicht realistisch.“ Der Oberbürgermeister Matthias Klopfer hält einen Bürgerentscheid in dieser Frage nicht nötig: „Aus meiner Sicht treibt das Thema die Stadt nicht so um.“

Für den Karlsplatz fehlt eine Machbarkeitsstudie

Auch die anderen Fraktionen ließen durchblicken, dass sie eher an einer Bürgerbeteiligung festhalten. „Ein Bürgerentscheid ist in der jetzigen Situation nicht zielführend und engt uns nur ein“, sagte etwa Ulrich Kost, der Fraktionsvorsitzende der Grünen. Gerhard Nickel, Fraktionsvorsitzender von FDP/FW, würde über einen Bürgerentscheid erst nachdenken wollen, wenn etwa eine Bürgerbeteiligung auf zwei verschiedene Vorschläge hinauslaufen würde.