„Da wird das Blut spritzen“, sagt Christoph Sonntag voraus. Der CDU-nahe Wirtschaftsrat hat den Kabarettisten engagiert, damit er sich mit dem Gastredner Markus Söder befasst. Wir haben Sonntag gefragt, wie er sich auf den Termin am 29. November vorbereitet.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Manche sagen, wenn sich der Kabarettist Christoph Sonntag über Politiker lustig macht, dann besonders nett über den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Dem Ober-Grünen scheint er wohlgesonnen. Doch wie ist das mit dem bayrischen Regierungschef Markus Söder? Am kommenden Dienstag reist dieser zur CDU von Baden-Württemberg, um das Wort zu ergreifen – kabarettistisch wird er dort nicht gerade mit Samthandschuhen empfangen.

 

In der Alten Kelter in Fellbach gehört die Bühne erst mal Sonntag. Sein Auftrag: Er soll die Stimmung aufheitern, bevor es beim Jahresempfang des CDU-nahen Wirtschaftsrates Deutschland, den Jens Zimmermann moderiert, richtig losgeht. Mit anderen Worten: Der Kabarettist soll sich den Gastredner aus München vorknöpfen. Darauf freut er sich sehr – und er hat uns erzählt, wie er sich darauf vorbereitet.

„Söder ist der Mann, der Bäume umarmt, und sie dann fällt“

Wie Christoph Sonntag den bayerischen CSU-Ministerpräsidenten einschätzt? „Söder ist der Mann, der Bäume umarmt, und sie dann fällt“, antwortet der Kabarettist unserer Redaktion. Wenn es Wählerstimmen bringen würde, da ist sich Sonntag sicher, „würde er sich auch mit Sekundenkleber auf der B 14 ankleben“. Markus Söder gehe sogar soweit, „unser triadisches Ballett von Oskar Schlemmer mit Tomatensoße zu überschütten“, wenn dies nur seine Wahl sichere, davon ist der Kabarettist überzeugt. Winfried Kretschmann hingegen würde zum Tomatenangriff auf Schlemmer sagen: „Jammerschade – um die gute Soße.“

Das nächste Programm heißt „Ein Tritt frei“

Nicht nur Söder will er einheizen, im neuen Jahr meldet sich Christoph Sonntag mit Angriffslust auf vielen Gebieten zurück. Unter anderem arbeitet der 60-Jährige am seinem neuen Programm „Ein Tritt frei“, das am 1. April 2023 im Theaterhaus Stuttgart Premiere feiert. „Nach einer völlig unnötigen, grundlosen Denunziationskampagne gegen mich (Anmerkung der Redaktion: gemeint ist der Rosenkrieg mit seiner Ex-Frau), nach Corona und der Ukraine-Katastrophe habe ich mich von allem frei gemacht“, sagt Sonntag. Die neue Show werde alles vereinen, kündigt er an: „Zum einen den ins Spektakel verliebten Künstler, der beim Schreiben eines Programmes immer an die große Fernsehshow denkt, kombiniert mit dem Kleinkünstler, der er war und der ihn groß gemacht hat.“ Herauskommen werde ein „befreites freches Spielen ohne Druck und ohne Angst von nichts und niemandem“. erläutert Sonntag. Mit spielerischer Freude werde er Tritte nach allen Seiten austeilen.

Am 26. Dezember, 21.45 Uhr, zeigt das SWR-Fernsehen eine 90-minütige Version seines Programms „Wörldwaid“. Für 25. Februar, 11 Uhr, ist Sonntags Fastenpredigt in der Alten Kelter in Fellbach geplant mit zahlreicher Politprominenz. Der SWR will die Sendung aufwerten und von 2024 an live an einem Sonntagabend ausstrahlen.