Das Achtelfinale in der Champions League rückt für Bayer Leverkusen in immer weitere Ferne. Die Werkself verliert 0:2 bei Juventus Turin. Nationalspieler Jonathan Tah unterläuft ein folgenschwerer Fehler.

Turin - Am Ende jubelte wieder Cristiano RonaldoBayer Leverkusen hat sich auch im zweiten Champions-League-Spiel selbst geschlagen und nur noch ganz geringe Chancen auf das Erreichen des Achtelfinals. Die letztlich verdiente 0:3 (0:1)-Niederlage bei Juventus Turin leitete Nationalspieler Jonathan Tah mit einem Blackout vor dem Tor von Gonzalo Higuain (17.) ein. Den zweiten Treffer für den Titelaspiranten aus Turin erzielte Federico Bernadeschi (62.), ehe dem fünfmaligen Weltfußballer Ronaldo nach mehreren vergebenen Chancen sein 27. Tor im 25. Spiel gegen eine deutsche Mannschaft gelang (89.).

 

Zwar zeigte Bayer gut eine Stunde lang eine disziplinierte Leistung und schaffte es auch, den fünfmaligen Weltfußballer Ronaldo in dessen erster Partie überhaupt gegen Leverkusen weitestgehend aus dem Spiel zu nehmen. Nach einer offensiv aber zu harmlosen Vorstellung rückt das Ziel Achtelfinale in immer weitere Ferne. In den beiden kommenden Spielen gegen Atlético Madrid am 22. Oktober in Spanien und 6. November muss die Werkself zwingend punkten, um den Traum vom Weiterkommen am Leben zu halten.

Wenig von Ronaldo zu sehen

Der Bundesliga-Sechste, der kurzfristig auf Kapitän Lars Bender (Oberschenkelprobleme) verzichten musste, kam gegen das Starensemble eigentlich gut ins Spiel und machte defensiv einen sicheren Eindruck. In der ersten Viertelstunde gaben die Gastgeber, bei denen Ex-Nationalspieler Sami Khedira in der Startelf stand, keinen Torschuss ab - den ersten verwandelte Higuain zu seinem 23. Tor im 77. Champions-League-Spiel. Tahs Versuch, den Ball mit dem Kopf zu klären, war zur unfreiwilligen Vorlage für den Argentinier geraten.

Von Ronaldo war dagegen vor 34 525 Zuschauern zunächst nur wenig zu sehen. Der Europameister wurde von der Bayer-Elf immer wieder gedoppelt, Bender-Vertreter Mitchell Weiser auf der Position des Rechtsverteidigers spielte mit viel Selbstbewusstsein gegen den Weltstar. In der Offensive hatte Leverkusen aber große Mühe, sich von dem Rückschlag zu erholen. Gegen die dicht gestaffelte Abwehr der Italiener das Spiel machen zu müssen, hatte Trainer Peter Bosz vermeiden wollen.

Bosz Nadiem Amiri sorgte für Schwung

Im Vergleich zum problemlosen 3:0 beim FC Augsburg am vergangenen Wochenende hatte der niederländische Trainer auch Wendell und Kerem Demirbay zurück in die Anfangsformation beordert. Nach dem völlig unnötigen 1:2 am ersten Gruppenspieltag gegen Lok Moskau war Bayer unter Druck nach Turin geflogen, zumal die Werkself nur zwei ihrer vorausgegangenen 14 Champions-League-Spiele hatte gewinnen können. „Uns muss man erstmal schlagen“, hatte Sportchef Rudi Völler gesagt.

Juventus, das sich vor der Saison unter anderem mit dem holländischen Megatalent Matthijs de Ligt und dem Brasilianer Danilo prominent verstärkt hatte, um endlich wieder in der Königsklasse zu triumphieren, verwaltete die knappe Führung geschickt. Dem Leverkusener Mittelfeld um Nationalspieler Kai Havertz und Demirbay fiel nur wenig ein. Zwar hatte Bayer bis zur Halbzeitpause deutlich mehr Ballbesitz aufzuweisen - zwingende Torchancen erspielten sich die Gäste aber nicht.

Zur zweiten Halbzeit brachte Bosz Nadiem Amiri für Demirbay, der für Schwung sorgte. Bayer spielte etwas zielstrebiger nach vorne, musste allerdings vermehrt aufpassen, sich keinen Konter zu fangen. Der stärker werdende Ronaldo prüfte Bayer-Torwart Lukas Hradecky, der Finne blieb Sieger (57. und 74.). Bernardeschi aber verwertete eine Vorlage von Higuain zur Vorentscheidung. Ronaldo feierte kurz vor Schluss sein 127. Tor in der Königsklasse.