Nach der ersten Saisonniederlage in der Bundesliga wollten die Bayern in der Champions League wieder siegen. In Zagreb schonte der Gruppensieger einige Stammkräfte. Das machte sich zwar anfangs bemerkbar, doch dann schlug der Torjäger zu.

Zagreb - Mit einem Doppelschlag innerhalb von drei Minuten hat Robert Lewandowski seinem Trainer Pep Guardiola den 50. Sieg in der Champions League geschenkt. Beim Schaulaufen des bereits als Gruppensieger feststehenden FC Bayern München sorgte der Dauertorjäger (61./64.) am Mittwoch beim 2:0 (0:0) bei Dinamo Zagreb für den verdienten Erfolg und seine Königsklassen-Tore 29 und 30. Kurz vor Schluss vergab der eingewechselte Thomas Müller die Chance auf das 3:0, als er einen Foulelfmeter an den Pfosten schoss (88.).

 

Dem Spiel des deutschen Fußball-Rekordmeisters waren zwar allerhand Umstellungen und Pausen für Stars anzumerken, aber auch so reichte es zum vierten Mal für eine Münchner Gruppenphase mit 15 Punkten.

Sven Ulreich konnte zeigen, was er kann

Manuel-Neuer-Vertreter Sven Ulreich hatte vor 20 000 Zuschauern im Bayern-Tor seinen Anteil daran, dass das Torverhältnis diesmal mit 19:3 Toren noch etwas besser als bei den vorangegangenen Malen war. „Es ist schön, dass wir gewonnen haben und dass ich als Torhüter zu Null gespielt habe“, sagte Ulreich und betonte: „Ich hatte zwei, drei sehr gute Aktionen und konnte zeigen, was ich kann.“

Die Münchner, die durch den Erfolg in ihrem 100. Auswärtsspiel der Champions League weitere 1,5 Millionen Euro an UEFA-Prämien kassieren und die Einnahmen aus diesem Topf auf 25 Millionen hochschrauben, blicken nun gespannt der Achtelfinal-Auslosung am Montag entgegen.

Siegjubilar Guardiola erreichte die Marke von 50 Erfolgen im 80. Spiel so schnell wie vor ihm kein anderer Königsklassen-Coach. Zwar durfte sich der Spanier über das Startelf-Comeback von Franck Ribéry freuen, aber es gab auch den nächsten Verletzten: Kurz vor der Pause musste Innenverteidiger Medhi Benatia verletzt vom Platz.

Eine „Reaktion“ hatte Sportvorstand Matthias Sammer nach der 1:3-Niederlage in Gladbach gefordert. Und trotz der Personalrochaden war den Bayern der Wille zur Wiedergutmachung sofort anzumerken. Guardiola gönnte nicht nur Neuer eine Pause, er ließ zunächst auch Top-Stürmer Müller und Flügelflitzer Kingsley Coman auf der Bank.

Kroaten waren bissig und hartnäckig

Dafür feierte der frühere Stuttgarter Ulreich seine Königsklassen-Premiere und war auch gleich bei einer Doppel-Chance von Josip Pivaric und Dinamo-Kapitän Domagoj Antolic (7.) zur Stelle. Auch Julian Green, Joshua Kimmich, Sebastian Rode und Ribéry rotierten in die Startelf. Der Franzose hatte in Gladbach sein Comeback gegeben und kehrte jetzt auf die Champions-League-Bühne zurück, wo er sich am 11. März gegen Donezk verletzt hatte. Ribéry versuchte sich als Aktivposten, doch die Pause war ihm anzumerken.

Die Kroaten erwiesen sich als bissiger und hartnäckiger Kontrahent und hätten nach 26 Minuten in Führung gehen können, doch Ulreich reagierte gegen El Arbi Hillel Soudani glänzend. Kurz vor der Pause hatte Soudani nach einem Ulreich-Patzer bei einem Freistoß von Ante Coric erneut die Chance zum 1:0 für die Gastgeber, war aber vom zögerlichen Herauslaufen des Bayern-Torwarts offenbar so überrascht, dass er den Ball nicht unter Kontrolle bekam (44.).

In der zweiten Halbzeit kamen Müller für Ribéry und Jérôme Boateng für den verletzten Benatia. Und das Spiel der Bayern wurde prompt besser. Ulreich parierte gegen den Ex-Leverkusener Junior Fernandes (55.), dann schlug Lewandowski zweimal zu. Zunächst verwertete er eine perfekte Flanke von Müller per Kopf, dann überlistete er nach feinem Zuspiel von Rode Zagreb-Keeper Eduardo mit einem Heber.

Weil sich auch die Gastgeber noch Chancen erspielten, wurden die Zuschauer in der letzten halben Stunde noch gut unterhalten. Pivaric traf nur die Latte (70.), Lewandowski verfehlte knapp das 3:0 (77.), Müller scheiterte am stark reagierenden Eduardo (85.) und verschoss dann auch noch den an Vidal verschuldeten Foulelfmeter.