Bayer Leverkusen hat Dank eines Sieges über Atletico Madrid das Aus in der Champions League verhindert. Für das Achtelfinale braucht es aber nun ein kleines Wunder.

Leverkusen - Die Ehre ist gerettet, ein kleines Wunder noch möglich: Bayer Leverkusen hat in der Fußball-Champions League am vierten Spieltag die ersten drei Punkte eingefahren und seine kleine Chance auf das Erreichen des Achtelfinals gewahrt. Die mit drei Niederlagen gestartete Werkself bezwang Atlético Madrid mit 2:1 (1:0) und hat nun vier Punkte Rückstand auf den zweimaligen Finalisten.

 

Mit zwei weiteren Siegen bei Lok Moskau (3 Punkte) und gegen das schon qualifizierte Juventus Turin (10) würde Bayer als zweites Team der Champions-League-Historie nach Newcastle United in der Saison 2002/03 nach drei Anfangsniederlagen noch die Vorrunde überstehen - falls Atlético (7) am letzten Spieltag zu Hause gegen Moskau nicht gewinnt.

Eigentor bringt Leverkusen in Führung

Auf die Siegerstraße kam die Mannschaft von Trainer Peter Bosz, für den es im zehnten Champions-League-Spiel mit Borussia Dortmund und Leverkusen der erste Erfolg war, durch ein Eigentor von Thomas (41.). Es war das zweite Eigentor zugunsten Leverkusens, nachdem Ex-Weltmeister Benedikt Höwedes im Trikot von Lokomotive Moskau getroffen hatte. Der erste selbsterzielte Bayer-Treffer in dieser Champions-League-Saison gelang dann Kevin Volland (55.) zum 2:0. In der Schlussphase sah Leverkusens Nadiem Amiri (84.) die Rote Karte wegen groben Foulspiels. Alvaro Moratas (90.+4) Anschlusstreffer kam zu spät.

Trotz des erlösenden Sieges vor 28 160 Zuschauern ist für den Bundesligisten aber auch noch das komplette Aus im Europapokal möglich. Um Rang drei und damit das Überwintern in der Europa League abzusichern, ist in drei Wochen in Moskau ein Sieg nötig, um nach dem 1:2 im Hinspiel den direkten Vergleich zu gewinnen.

Atletico wackelt bei Standards

Bayer war von Beginn an überlegen und hatte mehr Ballbesitz. Chancen gegen die cleveren Spanier gab es selten. Lediglich wenn die Werks-Fußballer mal über die Außen kamen, sorgten sie für ein wenig Gefahr. In der 21. Minute hatte Volland mit einem Flachschuss aus kurzer Entfernung die bis dahin noch beste Möglichkeit.

Unsicherheiten offenbarte Atletico indes bei Standardsituationen. Nach einem Eckball lenkte Madrids Felipe den Ball an die Latte des Gästetores. Drei Minuten später war es dann Thomas, ebenfalls nach einem Eckball, der beim Versuch, per Kopf zu klären, ins eigene Netz traf.

Nach der Pause lockerte Atletico seine Defensivtaktik. Das gab Leverkusen Räume, die besonders Karim Bellarabi auf der rechten Seite nutzte. So flankte er in der 55. Minute auf Volland, der aus neun Metern vollendete. Madrid erhöhte in der Folgezeit den Druck, Bayer verlegte sich aufs Kontern. Atletico fiel überraschend wenig ein, um die Gastgeber in Verlegenheit zu bringen. Leverkusens Torwart Lukas Hradecky musste nur wenige Male wie bei Thomas Lemars Distanzschuss (72.) ernsthaft eingreifen.

Aufregung gab es in der 78. Minute, nachdem es nach einem Eckball im Madrider Strafraum zu einem wilden Gerangel zwischen den Spielern kam. Ergebnis: vier Gelbe Karten auf einmal für Leverkusens Jonathan Tah, Bellarabi, Madrids Oblak und Alvaro Morata. Die letzten Minuten in Unterzahl nach Rot für Amiri überstand Bayer zunächst schadlos. Bis Moratas Tor es noch einmal spannend machte.