Mit Mecklenburg-Vorpommern ist erstmals ein Bundesland Partnerland der Reisemesse ITB. Der Chefvermarkter Bernd Fischer hat große Hoffnungen.

Stuttgart - Bernd Fischer macht hauptberuflich Werbung für Mecklenburg-Vorpommern. Ursprünglich kommt der Geschäftsführer des Tourismusverbands Mecklenburg-Vorpommern aber aus Thüringen. Seit 14 Jahren steht der 63-Jährige an der Spitze des Marketing-Vereins. Auf der Reisemesse ITB, die am Mittwoch beginnt, will er vor allem eine Zielgruppe ansprechen.

 
Herr Fischer, was versprechen Sie sich vom großen Auftritt auf der weltgrößten Reisemesse?
Vor allem beim internationalen Publikum wollen wir Aufmerksamkeit erregen. Wir haben verhältnismäßig wenige internationale Gäste in Mecklenburg-Vorpommern und wollen diese Zahlen steigern. Das ist unser großes Ziel. Aktuell machen die jährlich rund eine Million Übernachtungen aus dem Ausland nur etwa vier Prozent Marktanteil aus. Der deutsche Markt ist ganz klar unser Hauptmarkt, selbstverständlich wollen wir weiterhin auch diese Gäste ansprechen. Wir haben 1,6 Millionen Einwohner in unserem Bundesland. 2017 haben wir 11,2 Millionen Reisende zu Gast gehabt.
Gibt es ein Image von Mecklenburg-Vorpommern, das Sie ausräumen müssen, damit sich der Tourismus weiter entwickeln kann?
Rechtsradikalismus war in den vergangenen Jahrzehnten immer ein Thema für potenzielle Besucher, besonders nach den Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen. Mit diesem Ruf haben wir aber gut aufräumen können, heute bestehen diese Ängste in unseren Augen so nicht mehr. Allerdings ist diese Aufklärung unserer Beobachtung nach ein stetiger Prozess, der dauerhaft geführt werden muss.
Wohin geht die Reise für die meisten, die es nach Mecklenburg-Vorpommern zieht?
Unsere Hauptattraktionen sind natürlich die Inseln Rügen und Usedom. Dort ist der Flair der Gründerzeit erhalten geblieben. Das liegt besonders an den Seebädern. Wenn Sie dort am Strand spazieren gehen, finden Sie eine spannende Architektur in tollem Ambiente. Mit den Störtebeker-Festspielen im Sommer, Deutschlands erfolgreichstem Open-Air-Theater, gibt es auf Rügen einen weiteren Touristenmagneten.
Verraten Sie uns einen Geheimtipp für den Urlaub in Ihrem Bundesland?
Hausbooturlaub! Sie können sich ein Hausboot mieten und als Ihr eigener Kapitän fast ununterbrochen die Mecklenburgische Seenplatte durchqueren. Dazu braucht es nur eine dreistündige Schulung, dann können Sie in See stechen. In Rechlin, im Süden Mecklenburg-Vorpommerns, gibt es übrigens einen Schwaben, der mehr als 100 Hausboote vermietet. Er stammt ursprünglich aus Stuttgart und hat sein Unternehmen hier aufgebaut.
Kommen viele Besucher aus dem Südwesten?
Reisende aus Baden-Württemberg machen knapp über vier Prozent Marktanteil aus. Das könnte mehr sein, weshalb wir die Erreichbarkeit erhöhen wollen. Momentan gibt es eine tägliche direkte Flugverbindung. Das soll ausgebaut werden. Wir sehen hier viel Potenzial. Den größten Marktanteil mit mehr als 15 Prozent machen Urlauber aus Nordrhein-Westfalen aus. Insgesamt setzen wir verstärkt auf Qualität und tun noch mehr in Sachen Barrierefreiheit, Familienfreundlichkeit, Kultur- und Freizeitprogramm.