China und die USA wollen die bemannte Raumfahrt zum Mond wieder aufnehmen und diese als Basis für Missionen zum Mars nutzen. Doch wie könnte eine Odyssee in den Weltraum ablaufen?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Peking/Stuttgart - Premiere in der Raumfahrt: China ist nach eigenen Angaben erstmals die Landung einer Sonde auf der erdabgewandten Seite des Mondes gelungen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua und das Staatsfernsehen am Donnerstag berichteten, erreichte Chang’e 4 um 3.26 Uhr die Rückseite des Mondes. Die Sonde schickte demnach ein erstes Foto von der „dunklen Seite“ über den Satelliten Queqiao zur Erde.

 

Chinas Raumfahrtziele

Die Sonde soll auf der erdabgewandten Mondseite das unberührte Terrain erforschen und wissenschaftliche Experimente vornehmen. Geplant sind unter anderem Forschungen zu Mineralien und der Anbau von Kartoffeln und anderen Pflanzen.

China hat weitere ehrgeizige Ziele in der Raumfahrt: Bis 2021 will Peking eine wiederverwertbare Trägerrakete entwickeln, die mehr Fracht transportieren kann als die NASA und das private Raumfahrtunternehmen SpaceX. Außerdem plant China einen Stützpunkt auf dem Mond, eine bemannte Raumstation sowie ein Mars-Fahrzeug.

Zwischenetappe: Besiedlung des Mondes

Bevor der Mensch allerdings zu den Sternen greift, muss er sich um seine unmittelbare Nachbarschaft kümmern – den Erdorbit. Der Aufbau von orbitalen Stationen in der Umlaufbahn der Erde ist der erste Schritt, um dauerhaft den Blauen Planeten zu verlassen. Solche Raumstationen gibt es bereits: die internationale Raumstation ISS und Chinas Pendant Tiangong.

Danach müsste der Mond mit Hilfe künstlicher Habitate bewohnbar gemacht werden. Diese Lebenswelten müssen Schutz vor Strahlung, UV-Licht und Temperaturextremen bieten, für eine Dauerbesiedlung müsste allerdings eine künstliche Gravitation und Atmosphäre erzeugt werden.

Menschen auf dem Mars

Von den sieben Planeten unseres Sonnensystems kommen nur die drei erdähnlichen Himmelskörper Venus, Merkur und Mars mit seinen Monden Phobos und Deimos für eine dauerhafte Besiedlung in Betracht. Eine Reise zum Roten Planeten würde mehrere Monate dauern. Neben Weltraum-tauglichen Behausungen müsste ein leistungsfähiges Raumschiff konstruiert werden, dass seine Besatzung sicher zum Mars und zurück bringt.

Mars-Kolonisation

Auf dem Mars gelandet müsste man eine kleine Kolonie errichtet werden. Eine weitere Variante ist die Entwicklung von Raumstationen, die im Orbit von Planeten kreisen würden. Eines der bekanntesten Modelle ist der Stanford-Torus, eine sich drehende, ringförmige Raumstation für 10 000 bis 140 000 Bewohner, die 1975 von der US-Weltraumbehörde NASA 1975 vorgestellt wurde. Mittels künstlicher Schwerkraft und der Sonnenenergie könnte ein erdähnlicher Lebensraum erzeugt werden.

Planetare Habitate auf dem Merkur, der Venus oder den Jupitermonden Europa, Ganymed und Kallisto sind theoretisch ebenfalls denkbar. Ganymed beispielsweise hat einen Durchmesser von 5262 Kilometern (Erde: 12 742 Kilometer), verfügt über Wassereis und ein eigenes Magnetfeld mit einer Gravitation, die allerdings geringer ist als die der Erde.