Trotz harscher Maßnahmen der Staatsführung Chinas gegen die EU fühlen sich europäische Unternehmer bisher ungeschoren. Im Gegenteil wird von einer Charme-Offensive gesprochen. Kommt das bittere Ende noch?

Peking - Als Pekings Staatsführung am 23. April überraschend heftige Gegensanktionen gegen die Europäische Union verhängt, befindet sich Jörg Wuttke gerade auf Delegationsreise in Wuhan. „Ich dachte, all meine geplanten Termine würden nun ins Wasser fallen“, sagt der langjährige Präsident der Europäischen Handelskammer in Peking. Stattdessen jedoch passierte genau das Gegenteil: Wuttke wurde unangekündigt vom Bürgermeister Wuhans empfangen und beim abendlichen Festessen sogar neben dem Parteisekretär der Provinz Hubei platziert. Während also die politische Großwetterlage so stark eskalierte wie seit Jahrzehnten nicht mehr, wurden die europäischen Wirtschaftsvertreter mit einer bisher kaum da gewesenen „Charme-Offensive“ umgarnt.