Glanz und Glamour gegen Gewalt: Die Initiative Cinema for Peace setzt sich für Frieden in der Welt ein. Bei der diesjährigen Gala in Berlin gab es mit Blick auf Syrien klare Worte. Der unvermeidliche Femen-Auftritt durfte natürlich auch nicht fehlen.

Glanz und Glamour gegen Gewalt: Die Initiative Cinema for Peace setzt sich für Frieden in der Welt ein. Bei der diesjährigen Gala in Berlin gab es mit Blick auf Syrien klare Worte. Der unvermeidliche Femen-Auftritt durfte natürlich auch nicht fehlen.

 

Berlin - Der Ehrenpreisträger nahm kein Blatt vor den Mund. „Viele von Ihnen zögern, sich mit Herz und Kopf zu engagieren“, schalt der 91-jährige Sir Christopher Lee das Glamourpublikum bei der Berliner Gala Cinema for Peace und zog den herzzerreißenden Brief eines 17-jährigen Mädchens aus Syrien aus der Tasche.

„Fühlt Ihr nicht unseren Schmerz? Syrien ruft um Hilfe. Könnt Ihr uns nicht hören?“, liest der alte Herr am Montag hochaufgerichtet mit fester, mahnender Stimme vor. Einen Moment ist es an den festlich gedeckten Speisetischen im Konzerthaus am Gendarmenmarkt sehr still, dann erheben sich die Gäste zum Applaus: Der notorische Kino-Bösewicht Lee hat gerade den Ehrenpreis für sein jahrzehntelanges Engagement um Frieden und Kinderrechte bekommen.

Ohne einen Femen-Auftritt scheint in diesen Zeiten kein Großereignis auszukommen: Diesmal protestiert eine blonde junge Frau mit Blumen im Haar für Frieden und Demokratie in der Ukraine. "Protest for Peace" steht quer über ihren blanken Busen geschrieben.

Steve McQueen in Videoschalte

Auch der schwarze Filmemacher Steve McQueen wurde für sein neunfach Oscar-nominiertes Sklavendrama „12 Years A Slave“ geehrt. Wegen eines Hollywood-Termins nimmt der 44-Jährige an der ohnedies eher dünn besetzten Zeremonie nicht teil, schaltet sich aber per Video zu. Immer noch würden 21 Millionen Menschen als Sklaven gehalten, klagt er an. „Die Sklaverei ist nicht abgeschafft, sie ist nur liberalisiert.“

Die als Gäste angekündigten Frontfrauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot, Nadeschda Tolokonnikowa (24) und Maria Aljochina (25), nutzen die Gala nur für einen kurzen Auftritt - sie hatten schon am Mittag bei einer Pressekonferenz unter gewaltigem Blitzlichtgewitter verkündet, dass sie Russlands Präsidenten Wladimir Putin weiter attackieren und möglicherweise ins Moskauer Stadtparlament einziehen wollen.

Giscard d'Estaing würdigt Nelson Mandela

Ansonsten ist der Abend ganz dem gestorbenen südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela gewidmet. Catherine Deneuve, Ursula Karven und Frankreichs Ex-Präsident Valéry Giscard d'Estaing würdigen den Friedensnobelpreisträger als „größten Helden unserer Zeit“. Enkel Kweku Mandela sagt, sein Großvater habe eine sehr einfache Idee gehabt: „Jeder Mensch auf dieser Welt hat eine besondere Fähigkeit für die Gemeinschaft.“

Am Schluss kommt ein handsigniertes Foto von Mandela für 8000 Euro unter den Hammer. Ehrengastgeberin Uma Thurman ersteigert ein Abendessen mit Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (86) und dem russischen Ex-Präsidenten Michail Gorbatschow (82) zum 25. Jahrestag des Mauerfalls im November für 5000 Euro.

Und Sir Christopher Lee, als 92-Jähriger angekündigt, legt doch noch auf eine Kleinigkeit Wert. „Ich bin im Mai 1922 geboren, ich habe 91 Jahre, nicht 92“, sagt er in schönstem Briten-Deutsch. „Drei Monate mehr - hoffentlich.“