Das Citizen Kane Kollektiv zeichnet in seinem neuen Stück „Stuttgart Wrackstadt“ ein düsteres Bild von Stuttgarts Zukunft.

Stuttgart - Unter einem Modell lässt sich die Nachbildung der Umwelt im kleineren Maßstab verstehen, und ein Modellbauer ist jemand, der, zumeist sehr akribisch, jene Verkleinerung schöpferisch gestaltet. Ein solcher Modellbauer war der Eisenbahnangestellte Wolfgang Frey. 1978 begann er, ausgehend vom Gleisfeld am Hauptbahnhof, ein Abbild der Stadt Stuttgart in einem Maßstab von 1:160 nachzubauen. Regelmäßig fuhr er nach seiner Arbeit im Hauptstellwerk zu einem Zwischengeschoss an der Haltestelle Schwabstraße und baute an seinem Modell. Nach seinem Tod wurde das 160 Quadratmeter große Stadtmodell umgesiedelt, doch bei dem Transfer zerbrachen Teile und blieben zurück. Ein Stück dieser zurückgelassenen Modellstadt hat das Citizen Kane Kollektiv gefunden und im Rahmen seines neuen Stücks „Stuttgart Wrackstadt“ im Vorraum des Theaters Fitz ausgestellt. Darauf befinden sich keine Autos mehr, nur trostlose Wohnsiedlungen, Straßen sind auseinandergebrochen. Wie einen Albtraum inszenieren die Künstler in dem 60-minütigen Spiel aus Theater, Performance und Musik, das am Mittwochabend Premiere feierte, die Zukunft der Stadt. Stuttgarts Stern leuchtet nicht mehr, unschön baumelt eine tote Stute daran.