Civilization zählt seit Jahrzehnten zu den Strategieklassikern auf dem PC. Nun ist die Konsolenversion erschienen und alle fragen sich: Wie funktioniert die Steuerung ohne Maus?

Nachrichtenzentrale : Lukas Jenkner (loj)

Stuttgart - Stolze 29 Jahre alt ist der Strategieklassiker Civilization. 1991 erschien die erste Version und begründete eine der erfolgreichsten Reihen der Computerspielgeschichte. Inzwischen ist der sechste Teil erschienen und hat sich den Charme seiner Vorgänger bewahrt – vor allem den geruhsamen Spielverlauf, der sich aus dem Prinzip der Rundenstrategie ergibt. Der Spieler macht seinen Spielzug, schließt die Runde ab, dann wird das Ergebnis berechnet und der Computer lässt die virtuellen Gegner reagieren.

 

Das funktioniert so gut, dass Civilization inzwischen Kultstatus hat und konkurrenzlos ist – allerdings vor allem auf den PC. Denn gesteuert wird das Strategiespiel üblicherweise mit der Maus, und angesichts zahlreicher Buttons, Menüs, Siedlungen und Einheiten auf dem Spielfeld stellte sich die Frage, wie eine Übertragung des Spiels auf die Konsole mit ihren Controllern funktionieren kann.

Bis jetzt. Civilization 6 ist endlich auf Playstation und XBox One erschienen. Wir haben die Konsolenversion getestet.

Worum geht es?

Im Kern ist das Prinzip von Civilization seit fast drei Jahrzehnten unverändert: Der Spieler beginnt mit einer Siedlereinheit auf einer ihm unbekannten Karte. Er baut eine Stadt, erforscht seine Umgebung, baut Ressourcen ab, investiert in die Forschung und entwickelt im Laufe Hunderter Runden eine Zivilisation, die sich gegen andere Reiche und Imperien behaupten muss.

Eine Vielzahl von Spielkonzepten zu Regierungsformen, Umwelteinflüssen, Kämpfen, Handel und weiteren Aspekten sowie einzelne Szenarios machen Civilization zu einem komplexen Spiel, bei dem sich eine Partie über Stunden hinzieht und dabei eine Unzahl von Variationsmöglichkeiten bietet.

Stärken

Des bewährte Prinzip von Civilization muss hier nicht eigens besprochen werden. Viele lieben es, die eine oder andere Modernisierung im sechsten Teil ist eventuell nicht jedermanns Sache, aber im Kern ist auch die neueste Auflage des Klassikers ein Erfolg.

Viel wichtiger für Konsolenspieler ist die Frage, ob die Umsetzung für Playstation 4 und XBox One funktioniert. Die gute Nachricht lautet: Auf jeden Fall. Mit den beiden Sticks wird entweder gescrollt oder Einheiten eine Richtung vorgegeben, mit dem Quadrat (PS4) werden verlässlich alle Einheiten und Menüs, in denen sich in der jeweiligen Runde eine Option bietet, durchgeklickt. Mit den oberen Schultertasten werden die Menüs rund ums Spielfeld erreicht, mit den Richtungstasten in einem Untermenü Optionen ausgewählt. Das Prinzip wird schnell zur Gewohnheit und der Siedelspaß funktioniert wie auf dem PC.

Schwächen

Grafisch war Civilization immer zweckmäßig-niedlich, aber nie überwältigend. Auf einem großen Fernseher fällt das allerdings deutlich mehr auf. Schade, dass der Entwickler Fireaxis beim Portieren auf die Konsolen nicht die Gelegenheit genutzt hat, Civilization optisch aufzupeppen. So sind Städte und Einheiten hübsch animiert, die Landschaften wirken allerdings teilweise fast grob. Videos wie das Intro sind ein bisschen hübscher geraten, überzeugen aber auch nicht wirklich. Das gilt auch für die animierten Herrscher.

Dass die künstliche Intelligenz, die bereits bei der PC-Version von Testern kritisiert wurde, nicht überzeugend, sondern mitunter sprunghaft und gelegentlich nur mittelintelligent agiert, überrascht hingegen nicht: Dass Fireaxis für die Konsolenversionen die KI noch einmal aufbohren würde, war kaum zu erwarten.

Fazit

Fireaxis Games hat eine gelungene Portierung von Civilization 6 hinbekommen. Wer schon auf dem PC mit den Vorgängern seine Freude hatte und zwischenzeitlich auf eine Konsole umgestiegen ist, kann bedenkenlos zugreifen. Die Steuerung geht schnell in Fleisch und Blut über.

Grafik 2,5 von 5 Sternen

Spielspaß 5 von 5 Sternen

Atmosphäre 3 von 5 Sternen