Früher haben viele Clubs im Sommer zu gemacht. Heutzutage undenkbar - das gäbe wohl Randale.

Stuttgart - Neulich hat ein Bekannter per Email gefragt, ob und wann Clubs denn Sommerpause machen. Könnte man via Email verdutzte, sprachlose Gesichter und rollende Augen versenden, hätte er garantiert so eine Mail bekommen.

 

Sommerpause, du bist ein witziger Kerl. Das Wort – genau wie Sommerloch - haben die Läden schon vor Jahren aus ihrem Repertoire genommen. Früher, damals, als scheinbar alles so viel besser war, hat noch der ein oder andere Club die Pforten geschlossen, manche erst im August, andere schon im Juli. Warum? Geht halt nichts, keiner stellt sich im Hochsommer in einen Club - so zumindest die Theorie. Und vielleicht wollen auch Herr und Frau Clubführer/in mal in den Urlaub fahren und ein paar Wochen lang nichts mit der Partyszene am Hut haben.

Seit einigen Jahren dominiert nun die Erkenntnis: Zumindest partytechnisch gibt es gar kein Sommerloch. Warum auch. Wann geht man abends denn lieber vor die Tür? Bei Frost, Schnee und Regenschauern - oder doch lieber bei angenehmen 25 Grad? Siehste.

Rebellion und Randale

Ja, aber, mögen jetzt einige rufen, aber wenn es so heiß ist, stellt sich doch niemand in einen Club, dann hocken alle die ganze Nacht vor dem Palast. Oder vor dem Waranga.

Ist aber nicht so. Die Menschen haben auch im Hochsommer ganz viel Lust auf Party und hochfrequentieren die Clubs. Stundenlanges Rumhocken kann halt auch langweilig werden, 30 Grad hin oder her. Mancherorts hat man sogar das Gefühl, dass es im Sommer in den Clubs noch mehr rockt als im Herbst und Winter. Vielleicht weil doch einfach Sommer und der Mensch da naturgemäß besser gelaunt ist. Und wo es im Sommer nicht so läuft, dort läuft es mitunter das ganze Jahr nicht (mehr). Falscher Laden, schlechte Clubführung, einfach nicht mehr angesagt - warum auch immer.

Sollen Beweise her? Letztes Wochenende haben wir eine kleine Runde gedreht: Transit ist eh immer Alarm - komme was wolle, da wird weiter getanzt. Das KimTimJim war ebenso „packed“ wie das People oder die Corso. Gut, es hat kurz geregnet. Aber am Freitag bei der Bullenhitze war das genauso. Fazit: Das Sommerloch ist längst Legende.

Und mal ganz ehrlich: Würde die Schräglage den kompletten August zu machen, fängt die Generation Cro garantiert an zu rebellieren auf der Hirschstraße. Dann brennen Stühle und bei Sigrun Wöhr geht Glas zu Bruch. Und das wollen wir alle nicht.