Mit viel Glück dürfen wir in naher Zukunft wieder Partyluft schnuppern. Hannah Japes und Theresa Kern vom Club Kollektiv setzen sich mit all ihrer Energie dafür ein, dass diese Traumvorstellung zur Realität wird. Uns erzählen die beiden von coronakonformen Konzepten und ihrem Einsatz für die Stuttgarter Clubkultur.

Stuttgart - Wisst ihr eigentlich noch, wie sich das anfühlt feiern zu gehen und sich den Stress der Woche von der Seele zu tanzen? Damit das nicht in Vergessenheit gerät, arbeiten Theresa Kern und Hannah Japes vom Club Kollektiv auf Hochtouren an Konzepten, die uns das Partygefühl zumindest in Ansätzen wieder zurückbringen sollen.

 

"Bei Kultur muss man um Geld kämpfen!"

Obwohl die Clubs aktuell noch geschlossen sind, darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, dass die Akteure der Szene untätig sind. Theresa und Hannah, beide im Vorstand des Club Kollektivs, stehen täglich vor einem riesen Berg an Arbeit, denn ein coronakonformes Open-Air-Konzept zu erstellen, ist alles andere als einfach und ein langer Prozess.

Leise Musik und Sitztanz?

Laufend müssen neue Anträge ausgefüllt werden, damit das Projekt überhaupt ins Rollen kommt. Aktuell warten die beiden beispielsweise auf die Bewilligung von etwa 200.000 Euro, denn ohne das Geld ist eine Realisierung des Projekts nicht möglich. Zudem wurde ein Lärmschutzgutachten in Auftrag gegeben, denn wir wissen alle, dass mit leiser Musik und Sitztanz nur schwer Partystimmung aufkommen kann. Erst, wenn diese beiden Punkte in trockenen Tüchern sind, kann daran weitergearbeitet werden wo und welches Format umsetzbar ist.

Und zuletzt sollten die Mitglieder des Club Kollektivs am Open-Air-Konzept auch teilnehmen wollen. Hinzu kommen laufende Änderungen in der Corona-Verordnung und die stetige Angst für die Tonne zu arbeiten, denn letztlich kann mit dem Ansteigen der Inzidenzzahlen die gesamte Arbeit innerhalb von Sekunden umgeworfen werden. Hannah ist sich sicher, dass sich hier ein „neuer Arbeitsethos“ entwickelt, denn am Ende „kann man nicht alles zu Ende durchplanen“, da man niemals die Kapazitäten dafür hätte, alle Eventualitäten durchzuspielen.

Wir haben einen riesen Respekt davor, dass die beiden nach all den Strapazen noch nicht kapituliert haben. Doch die beiden wissen ganz genau, „dass man bei Kultur um Geld kämpfen muss“ und dass viele Gespräche, lange Wartezeiten, Lobbyarbeit und das Ausfüllen von Anträgen dazugehören.

„Wir sind kilometerweit von der Realität entfernt“

Obwohl wir wieder ein wenig aufatmen können und die Inzidenz bis dato stabil bleibt, können die Clubs in Stuttgart immer noch nicht öffnen. Theresa und Hannah betonen deshalb, wie wichtig es ist, den Clubs alternative Flächen zu bieten, die bespielt werden können. Es muss die Option geboten werden, „dass Clubs sich wieder präsentieren können“, so Hannah.

Lounge-Szenario mit begrenzter Besucherzahl

An dieser Stelle muss jedoch daran erinnert werden, dass es sich bei den Konzepten nicht um Open-Air-Konzerte handelt. Im Rahmen der Verordnung ist eine Art Lounge-Szenario mit einer begrenzten Besucherzahl möglich. Dass es sich hier nicht um eine Disco im Freien handelt, muss den Besucher*innen klar sein. Hannah und Theresa wollen auch den Clubbetreibern die Möglichkeit geben, ihr eigenes Personal wieder zu sehen, um auf eine gewisse Art und Weise „Teambuilding“ zu betreiben, sagt Hannah. Aber auch den Künstlern muss dringend wieder eine Bühne gegeben werden.

„Erinnere mich, wie wir am Kleinen Schlossplatz rumgessesen sind“

Mit Max Herres Worten aus seinem Song "1ste Liebe" schwingt die Nostalgie mit, die der Kleine Schlossplatz in sich trägt. Theresa erzählt, dass der Platz früher „the place to be“ war, der nun wieder belebt werden soll. Ihr Wunsch ist es, „dass man wieder Leute in die Stadt bringt, die sonst nicht hier wären.“

Das alternative Club-Erlebnis!

Neben dem Kleinen Schlossplatz ist auch die Bespielung des Eiermann-Areals geplant. Theresa und Hannah hoffen, dass die Leute trotz der längeren Anfahrt den Weg dorthin finden und eine unvergessliche Zeit verbringen. Die beiden sind sich einig, sie wollen, „dass in der Stadt etwas passiert“ und trotz der Anstrengungen in den letzten Monaten, werden sie weiterhin für das Nachtleben im Kessel kämpfen. Wir sind von der Energie und den tollen Ideen für ein alternatives Club-Erlebnis in Stuttgart begeistert und hoffen auf großen Erfolg und positiven Anklang bei den Locals.

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