Bruno Labbadia ist als Trainer nicht allein zum VfB Stuttgart gekommen. Einer seiner Co-Trainer ist Bernhard Trares. Was die beiden Ex-Profis verbindet? Da geht der Blick sehr weit zurück.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Wer wissen will, wie das anfing mit den heutigen Trainerkollegen Bernhard Trares und Bruno Labbadia, der kann nach Hamburg schauen. Dort waren die beiden schon einmal als Trainerteam ein Gespann. Man kann auch in die Bundesligahistorie eintauchen und wird sehen, dass die beiden bei Darmstadt 98, bei Werder Bremen und beim Karlsruher SC jeweils gemeinsam aktiv waren. Man kann aber auch einfach Bernhard Trares fragen – und hört dann, dass sich die beiden schon viel länger kennen.

 

„Wir kennen uns schon von den Auswahlmannschaften“, erinnert sich Trares – vor allem an ein spezielles Turnier, das sie damals mit der U 14 des hessischen Fußballverbands bestritten haben. Trares kickte damals beim SV Kirschhausen, Labbadia beim SV Weiterstadt.

„Außer uns waren da lauter Nationalmannschaften dabei“, erinnert sich Trares an den Leistungstest unter Jugendlichen – und zählt auf: „Frankreich, Belgien, Holland, Israel.“ Aber, betont der heute 57-Jährige: „Wir haben das Turnier gewonnen.“ Wenn man so will, sei das „die erste Aufgabe“ gewesen, „die wir gemeinsam bewältigt haben.“ Nun gilt es, wieder eine Herausforderung zu meistern.

Gemeinsame Vorbereitung auf den nächsten Job

Mit dem VfB Stuttgart soll der Klassenverbleib gelingen. Dafür ist Bruno Labbadia verpflichtet worden – und es war schon vorher klar: Steigt der frühere Stürmer wieder als Trainer ein, gehört sein langjähriger Weggefährte zum Team. „Wir hatten das schon länger geplant“, sagt Trares und berichtet von einigen gemeinsamen „Workshops“, in denen sich die beiden auf ein mögliches Engagement vorbereitet haben.

Beschnuppern mussten sie sich dabei nicht mehr. „Wir kennen uns in- und auswendig“, sagt Trares und versichert: „Wir haben auch dieselbe Idee vom Fußball.“ Abgeglichen sollte die aber schon noch einmal werden. Seit dem 12. Dezember geht es um die Umsetzung, im Trainingslager derzeit in Marbella um die Feinheiten.

„Diese lange Zeit der Vorbereitung auf den Restart der Bundesliga tut uns gut“, sagt der frühere defensive Mittelfeldspieler, „wir können gewisse Dinge aufarbeiten und einschleifen.“ Zunächst war es vor allem um athletische Grundlagen gegangen, nun werden taktische Abläufe immer wichtiger. „Es ist viel Arbeit ja, es gibt viel zu tun“, sagt Trares, der sich in den Spielformen immer wieder nah zu den Spielern begibt, um Gegnerdruck zu simulieren oder Anweisungen zu geben.

Unterstützung für den Cheftrainer

Auch seine Kommandos hört man – jedoch bei weitem nicht so oft wie jene von Bruno Labbadia. Als Trainer agieren die beiden mit dem Rest des Trainerteams auf Augenhöhe. Die Rollenverteilung ist dennoch klar: Labbadia ist der Chef, führt viele Gespräche, kommuniziert fast ausschließlich nach außen und trifft die letzten Entscheidungen. Den Co-Trainer, davon ist Bernhard Trares überzeugt, kommt im Bundesligabetrieb aber auch entscheidende Bedeutung zu.

„Das Drumherum in der ersten Liga ist für einen Cheftrainer gewaltig“, weiß Trares, der schon in der zweiten und dritten Liga als Frontmann gearbeitet hat. Unter anderem bei den Würzburger Kickers und bei Waldhof Mannheim. Die Assistenten nehmen dem Chefcoach dabei das eine oder andere ab – und dürfen sich daher auch nie eine Blöße geben. „Wir, der Cheftrainer und die Spieler müssen wir immer hellwach sein“, weiß Trares.

Neben dem Ex-Profi gehören auf dem Trainingsplatz derzeit noch Benjamin Sachs (er kam auch mit Labbadia) und Nate Weiss (schon unter Pellegrino Matarazzo dabei) zum Trainerteam. Dazu kommen der Torwarttrainer Steffen Krebs sowie die Athletik- und Rehatrainer, bei denen Günter Kern neu ist und die Analysten. An ihnen allen ist es nun, das VfB-Team bereit zu machen für den Restart am 21. Januar gegen den 1. FSV Mainz 05.

Überzeugt vom Klassenverbleib

„Wir sind vom Klassenverbleib überzeugt“, sagt Bernhard Trares – und erinnert sich, welches Bild er vor dem Engagement vom VfB hatte: „Das ist ein toller Verein.“ Als Spieler habe er einst „positive wie negative Erfahrungen“ mit dem VfB gemacht, weil er mal gewonnen und mal verloren hat. Jetzt „wollen wir in ruhige Fahrwasser kommen“.

Dafür verlangt Bernhard Trares auch sich und seinen Kollegen einiges ab. „Wir Trainer wollen, wie die Mannschaft, als Gruppe noch besser werden“, sagt er, „und das, was wir von den Spielern erwarten, müssen wir auch vorleben.“ Damit das Duo Trares/Labbadia, das gemeinsam auf über 1000 Einsätze in der ersten und zweiten Liga kommt, wieder Siege feiern darf. Wie damals in der Hessenauswahl.