Ausgedehnte Shoppingtouren ohne Maske sind wieder möglich. Aber sind sie auch unbedenklich? Wir haben mit dem CO2-Sensor nachgemessen.

Zeitweise sind Tausende Kunden gleichzeitig in Stuttgarter Shoppingcentern unterwegs. Sollte man da wirklich die neue Freiheit nutzen und ohne Maske shoppen gehen? Wir haben mit einem CO2-Sensor nachgemessen.

 

Die CO2-Konzentration in der Luft gibt Hinweise auf den Aerosol- und damit möglicherweise ach den Virenanteil in der Luft. Sofern Infizierte im Raum sind, kann man so indirekt das Infektionsrisiko messen – vor allem, wenn kaum noch jemand eine Maske trägt. Wir haben uns daher vier typische Bereiche von Shoppingcentern genauer angeschaut: Flure, Geschäfte, die Essbereiche und Aufzüge.

Viele Kunden ohne Maske

In den Stuttgarter Shoppingcentern Milaneo, Gerber und Königsbau-Passagen verzichten viele Kunden auf die Maske. In den meisten Bereichen ist das auch unbedenklich, wie unsere Messungen zeigen. Die CO2-Werte liegen meist unter 1000 ppm (Teilchen pro Million) – eine CO2-Ampel würde da noch Grün zeigen.

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Anders ist es in der Food Lounge der Königsbau-Passagen. An einem Dienstagnachmittag maßen wir im bestuhlten Bereich bis zu 1400 ppm – deutlich mehr als im restlichen Gebäude.

Auf Nachfrage erklärt der Centermanager Maximilian Schlier, man wisse nichts von erhöhten CO2-Werten im Essensbereich. Diese könnten aber ansteigen, wenn sich dort viele Menschen aufhalten oder die Gastronomiemitarbeiter Speisen vorbereiten. Schlier kündigte an, eigene Messungen über einen längeren Zeitraum zu prüfen und bei Bedarf zu handeln.

Königsbau-Passagen haben die höchsten Werte

Insgesamt scheinen Einkaufstouren in den Shoppingcentern bedenkenlos möglich – zumindest unter der Woche, als wir gemessen haben. Auffällig ist allerdings, dass die Werte in den Königsbau Passagen durchweg etwas höher sind als im Gerber und im Milaneo. Das habe damit zu tun, dass das Shoppingcenter am Schlossplatz etwas kleiner sei und die Luft sich weniger gut verteile, so der Centermanager Maximilian Schlier.

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Haben die höheren Werte mit der Lüftung zu tun? Alle drei Shoppingcenter geben an, dass die Belüftungsanlagen die Gebäude regelmäßig mit frischer Außenluft versorgten. Im Milaneo werden die gesamte Luft mehrmals pro Stunde komplett ausgetauscht, im Sommer zusätzlich bei der Umwälzung gekühlt. Diese Kühler sind laut dem Centermanager Dirk Keuthen während der Pandemie aus Infektionsschutzgründen ausgeschaltet worden, um verbrauchte Luft und damit gegebenenfalls Coronaviren nicht im ganzen Center zu verteilen. Dieses Jahr würden sie nur angeschaltet, wenn es absolut notwendig ist.

Keuthen geht auch selbst ohne Maske durchs Milaneo – wie etwa 95 Prozent seiner Kunden, sagt er. Guido Reuter, der Centermanager des Gerber, empfiehlt, weiterhin eine Maske zu tragen, wo der Mindestabstand nicht eingehalten werden kann.

Schlechte Luft im Aufzug?

Bleibt die Frage, wie die Luft in Fahrstühlen ist. Da wird es mit dem Abstand schwierig und sie sind nur bedingt zu lüften. Hinzu kommt, dass laut dem Robert-Koch-Institut Coronaviren auf Edelstahl bis zu 48 Stunden lang nachgewiesen werden können.

Die kleinsten Aufzüge, in denen wir gemessen haben, gibt es in den Königsbau-Passagen. Je nach Stockwerk öffnen die Türen auf verschiedenen Seiten und es kann sein, dass sich andere Kunden an einem vorbeiquetschen müssen. Dennoch liegen die CO2-Werte bei nur etwas mehr als 600 ppm, im Milaneo bei 550 ppm und im Gerber bei 800 ppm. Die CO2-Ampel wäre da aber immer noch grün.