Internationale Popstars stellen sich in den Dienst der guten Sache: Coldplay & Co unterstützen „Weltbürger“ im Kampf gegen Armut. Sie treten vor dem G20-Gipfel in Hamburg kostenlos auf. Auch politische Größen sind dabei.

Hamburg - Mit einem emotionalen Konzert in Hamburg haben internationale Stars wie Coldplay, Shakira und Ellie Goulding Armut und Ungleichheit in der Welt den Kampf angesagt. Alle Künstler traten am Donnerstagabend ohne Gage in der Hamburger Barclaycard-Arena auf, um das gemeinnützige Projekt Global Citizen zu unterstützen. Die „Weltbürger“ wurden von Regierungschefs und Ministern gestärkt, die zum zweitägigen G20-Gipfel in die Hansestadt gekommen sind. Als Moderatorin führte Entertainerin Barbara Schöneberger durch das Konzert.

 

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Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) appellierte an die internationale Gemeinschaft, das Thema Abrüstung wieder auf die Agenda zu setzen. „Wir brauchen jeden im Saal dafür“, sagte Gabriel, der sich - standesgemäß - seine Krawatte abgelegt hatte und unter dem Jacket ein T-Shirt trug. Er sei in großer Sorge, „dass wir in eine Zeit mit einer gigantischen Aufrüstungsspirale hineinwachsen“. Der Minister verwies in diesem Zusammenhang auf Länder wie Nordkorea, China und Russland, aber auch auf Europa.

Den USA warf Gabriel vor, die internationale Zusammenarbeit als „Kampfarena“ zu verstehen. „Die Amerikaner haben eine schwierige Vorstellung, finde ich, von der Welt“, sagte der Vizekanzler. „Die Vorstellung, die sie haben, ist, dass die internationale Zusammenarbeit nicht auf der Basis sozusagen gemeinsam verabredeten Rechts entsteht, sondern das sozusagen eine Kampfarena ist, wo der Stärkere sich Verbündete sucht, um gegen andere zu kämpfen.“

Tickets für die Show waren umsonst

Für mehr Gleichberechtigung unter den Geschlechtern machten sich der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau und seine Ehefrau Sophie Grégoire stark. Der Kampf für Gleichheit beginne, wenn Mädchen und Frauen mehr Verantwortung und Selbstbestimmung erhielten, sagte das Paar. „Gleiche Chancen für Frauen und Mädchen können die Welt verändern.“

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) verlangte mehr Solidarität in der Welt. „Wir werden es nicht schaffen, wenn wir es nicht gemeinsam tun“, appellierte er an die versammelten „Weltbürger“. Global Citizen, eine soziale Aktionsplattform, setzt sich neben Armutsbekämpfung für den Zugang zu besserer Bildung, Gesundheitsversorgung und Ernährung ein.

Der Präsident der Weltbank, Jim Yong Kim, zeigte sich überzeugt, dass es derzeit die erste Generation gebe, die extreme Armut ausmerzen könne - unter anderem durch Geld, Wissen und Ernährung. Sänger Andreas Bourani (33, „Auf uns“) mahnte das Publikum: „Danke, dass Ihr das seid und die Stimme erhebt. Macht weiter!“.

Die Tickets für die Show gab es - bis auf einen geringen Teil an Kaufkarten - gratis. Zugesprochen bekamen sie diejenigen, die sich an den diversen Aktionen der Bewegung beteiligten, von Aufrufen via Twitter an Politiker bis hin zu Anruf-Aktionen in Botschaften.