Der deutsche Schnulzentitel täuscht: Es geht in „Die Liebe seines Lebens" um die Traumata eines von Colin Firth gespielten Kriegsheimkehrers. Der Originaltitel „The Railway Man“ bezieht sich auf die Zwangsarbeit in japanischer Gefangenschaft.

Stuttgart - Ein Mann und eine Frau allein im Zugabteil. Die eher schüchterne Patti reißt einen ungehörigen Witz, doch Eric, ganz Gentleman, nimmt es ihr nicht übel. Aus der Konversation erwächst Sympathie, aus der gemeinsamen Reise wird eine Ehe.

 

Ökonomisch, fast schlicht, konstruieren der Drehbuchautor Andy Paterson und der Regisseur Jonathan Teplitzky den Beginn ihres Films. Der sentimentale Verleihtitel „Die Liebe seines Lebens“ führt allerdings in die Irre, denn um die Beziehung von Eric (Colin Firth) zu seiner Frau Patti (Nicole Kidman) geht es nur am Rande.

Spuren der Zwangsarbeit

Die Geschichte basiert auf den Memoiren des Schotten Eric Lomax, der im Zweiten Weltkrieg in japanische Kriegsgefangenschaft geriet und als Zwangsarbeiter an der berüchtigten Thailand-Burma-Linie schuftete. Hunger, Furcht und Folter bestimmten dort seinen Alltag. Die seelischen Verletzungen trug er mit nach England.

Teplitzky setzt auf den Hauptdarsteller Colin Firth, der Lomax einfühlsam spielt, und vernachlässigt die anderen Figuren. Anstatt soziale Bindungen genau zu betrachten, flüchtet sich die Regie in konventionelle Rückblenden. Die sollen den Schrecken der Gefangenschaft vermitteln, schöpfen aber bloß aus dem Repertoire gängiger Hollywoodfilme. Wie Eric sein Trauma überwindet, lösen Paterson und Teplitzky nicht überzeugend auf. Sie bieten ein unausgegorenes, trügerisches Happy End.

Die Liebe seines Lebens. Australien, Schweiz, Großbritannien 2013. Regie: Jonathan Teplitzky. Mit Colin Firth, Nicole Kidman, Stellan Skarsgard. 108 Minuten. Ab 12 Jahren.